An der Alten Mainbrücke in Kitzingen hat sich lange kein Schiffsunfall ereignet. Um die Brücke in Zukunft besser zu schützen, wurden zehn Stahlrohre zwischen den Brückenbögen im Flussgrund verankert. Diese sollen dafür sorgen, dass Schiffe die historische, gut 700 Jahre alte Brücke nicht mehr rammen können. Die Schiffe prallen jetzt, wenn sie von der vorgesehenen Fahrrinne abkommen, nicht mehr gegen die Brücke, sondern gegen die zehn Stahlrohre zwischen den Brückenbögen. Diese bringen die Schiffe im Notfall wieder in die richtige Spur. Die Stahlrohre bremsen die Schiffe ab und lenken sie auch von der Brücke ab.
Wie kam es dazu?
Mit dem Beschluss von 2006 hat die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Süd nicht nur den Ausbau der Fahrrinne in der Stauhaltung Kitzingen festgestellt, sie hat auch die Standsicherheit überprüfen lassen. Das Ergebnis war, dass Teile des Überbaus im Fall eines Schiffsstoßes nicht sicher sind. Deshalb hat das Wasserstraßen-Neubauamt (WNA) Aschaffenburg veranlasst, Stahlrohre zwischen den anprallgefährdeten Brückenbögen anzubringen, damit im Fall einer Kollision die Energie eines Schiffes so vermindert wird, dass keine Einsturzgefahr besteht, wenn ein Schiff trotzdem gegen Gewölbebögen fährt.
Nachdem 2016 der Stadtrat dem Beschluss zugestimmt hatte, wurden die Bauarbeiten zwischen November 2018 und Ende Februar 2019 abgeschlossen. Die Kosten betrugen etwas über eine Millionen Euro – voraussichtlich, denn die Schlussabrechnung steht noch aus, so berichtet Hauke Wessel, Leiter des Sachgebietes Brückenneubau und -sicherung des WNA. Da die Stadt Kitzingen die Baulast für die Brücke trägt, zahlt sie davon 550 000 Euro des Vorhabens, das geht aus dem Haushaltsplan aus dem Jahr 2018 der Stadt hervor. Die andere Hälfte übernimmt der Bauherr, das WNA Aschaffenburg.
Bitte der Ruderer erfüllt
Da Ruderer die Stahlrohre nicht umfahren können, ist für diese der zweite Brückenbogen stadtseitig nicht mehr befahrbar. Deshalb bat der Ruderverein darum, eine Fahrgasse für die flussaufwärts fahrenden Ruderer frei zu lassen. Die Stadt ließ die Baumaßnahmen deshalb anpassen und zwei zusätzliche Stahlrohre im Bereich des zweiten Brückenbogens stadtseitig errichten. So entstand eine neun Meter breite Rudergasse.