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KITZINGEN
Stahlrohre sollen Brücke sichern
Kitzingen: Die Vorarbeiten für den Anprallschutz an der Alten Mainbrücke sind abgeschlossen. Im Frühjahr 2019 sollen die Arbeiten für mehr Sicherheit auf dem Main weiter gehen.
Drei Tage lang dauerten die Vorarbeiten. Im Frühjahr 2019 soll der Anprallschutz für die Alte Mainbrücke in Kitzingen vollendet werden.
Foto: Hans Will | Drei Tage lang dauerten die Vorarbeiten. Im Frühjahr 2019 soll der Anprallschutz für die Alte Mainbrücke in Kitzingen vollendet werden.
Ralf Dieter
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:58 Uhr

Die Schiffe sind wieder abgezogen. Aber nicht für lange. Anfang des Jahres werden sie wieder kommen. Und dann wird die Maßnahme an der Alten Mainbrücke fortgesetzt und beendet. Das Blubbern an der Wasseroberfläche verrät: Ein Taucher ist an diesem Donnerstagvormittag im Main unterhalb des Brückenbauwerks zugange. Er prüft, ob die Arbeiten der letzten Tage erfolgreich waren. Am Montag dieser Woche starteten die Arbeiten. Nach langem Vorgeplänkel.

Die ersten Überlegungen für einen Anprallschutz – fachlich richtig bezeichnet als „Schiffstoßsicherung“ – gab es bereits 2004. Der damalige Stadtrat zeigte sich wenig begeistert von den Plänen des Wasserstraßen-Neubauamts. Damals war angedacht, die Pfeiler mit Steinaufschüttungen im Wasser zu schützen. Zwei Jahre später folgte ein Planfeststellungsbeschluss, der auch eine Sicherung im Inneren der Gewölbe vorsah. 2009 gab es im Stadtrat dann einen Grundsatzbeschluss, der die Stahlrohre favorisierte. Im Oktober 2016 wurden die Pläne endgültig abgesegnet.

Das Stadtbild wird sich verändern

Im Frühjahr 2019 soll die Maßnahme endlich fertiggestellt werden. „Im kommenden Februar und März planen wir die Anbringung der Stahlrohre“, erklärt der Leiter des Sachgebietes Brückenneubau und -sicherung beim Wasserstraßen-Neubauamt, Hauke Wessel. Auf jeder Brückenseite werden fünf Rundrohre mit einem Durchmesser von einem Meter im Main-Untergrund verankert. Die Rohre werden etwa acht Meter vor den Gewölben beidseits der Schifffahrtsrinne platziert. Das Stadtbild wird sich durch die Maßnahme verändern. Bei Normalwasserstand werden die Rohre rund 1,80 Meter aus dem Wasser ragen.

Warum die Arbeiten nicht gleich abgeschlossen, die Rundrohre nicht sofort eingesetzt werden? Tobias Haupt vom Städtischen Bauamt verweist auf die langen Lieferzeiten. Er geht derzeit von einer Fertigstellung der Maßnahme im März des kommenden Jahres aus. Dass die Arbeiten nötig sind, steht für ihn außer Frage. „Der Anprallschutz soll verhindern, dass abkommende Schiffe in die Gewölbebögen der Alten Mainbrücke fahren“, erklärt er. „Die Standsicherheit der Brücke wäre dann gefährdet.“

Komplexe Vorarbeiten

Tatsächlich hat vor etwa zwei Jahren ein Schiff einen Pfeiler der Alten Mainbrücke gestreift. Sieben Kilometer flussabwärts war es 2001 zu gleich zwei Schiffsanstößen an die Brückenpfeiler in Segnitz gekommen. Konsequenz: Die Brücke musste abgerissen, ein neues Bauwerk errichtet werden. So weit soll es in Kitzingen nicht kommen.

Die komplexen Vorarbeiten für die Schiffstoßsicherung sind seit gestern abgeschlossen. „Die so genannten Austauschbohrungen, die in dieser Woche durchgeführt wurden, waren erforderlich, um die Rundrohre in den Untergrund einbringen zu können“, erklärt Tobias Haupt, der die Arbeiten für die Stadt Kitzingen beobachtet. Dafür musste eine Bohrung bis weit unter die Flusssohle durchgeführt werden. Der überdimensionale Bohrer musste sich nicht nur durch Sand und Schlamm durcharbeiten, sondern auch durch den Fels unterhalb des Wasserbettes. Anschließend wurden die Löcher mit einem Sand-Kiesgemisch bis zur Oberkante der Flusssohle wieder verfüllt. „In dieses Gemisch lassen sich später die Rundrohre einbringen“, erklärt Haupt. „Durch Vibrieren beziehungsweise Rammen.“

Kein Wunder, dass so ein Verfahren nicht gerade billig ist. Mit etwas mehr als einer Million Euro kalkuliert derzeit das Wasserstraßen-Neubauamt. Die Hälfte der Kosten übernimmt die Stadt Kitzingen. Sie ist Baulastträger der der mehr 700 Jahre alten „Pippinsbrücke“. „Nach den geltenden gesetzlichen Regelungen ist die Stadt damit mit der Hälfte der Kosten dabei“, erklärt Pressesprecherin Claudia Biebl. In den Haushalt sind 550 000 Euro eingestellt worden.

Die Alte Mainbrücke hatte ursprünglich zwölf Bögen und wurde 1955 für die Schifffahrt umgebaut. Lange war der Landkreis für das Bauwerk zuständig, weil eine Kreisstraße darüber führte. Nach der Fertigstellung der Nordbrücke wurde die Alte Mainbrücke für den Verkehr gesperrt. Das Bauwerk gehört mit allen Konsequenzen der Stadt. Irgendwann wird eine Sanierung nötig. Dann werden erneut Kosten auf die Stadt Kitzingen zukommen.

Mit Hilfe eines überdimensionalen Bohrers wurden die Löcher in den Untergrund getrieben und später mit einem Sand-Kies-Gemisch wieder verfüllt.
| Mit Hilfe eines überdimensionalen Bohrers wurden die Löcher in den Untergrund getrieben und später mit einem Sand-Kies-Gemisch wieder verfüllt.
Jede Menge Material holten der Bagger und der Bohrer aus dem Flussbett.
| Jede Menge Material holten der Bagger und der Bohrer aus dem Flussbett.
Die Kräne bestimmten das Bild der letzten Tage am Main.
| Die Kräne bestimmten das Bild der letzten Tage am Main.
Die Vorarbeiten sind abgeschlossen.
| Die Vorarbeiten sind abgeschlossen.
 
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