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Kitzingen
Anlieger alarmiert wegen Neubau des Staatsarchivs
Das Millionenprojekt auf dem Deuster-Gelände in Kitzingen ist noch nicht einmal genehmigt, da gibt es schon Bedenken eines Anliegers. Können sie das Vorhaben ausbremsen?
Das Deuster-Gelände im Norden Kitzingens (im Hintergrund der Deusterturm) gilt als eines der Filetgrundstücke der Stadt. Wo derzeit noch Unkraut  wuchert, soll künftig das Staatsarchiv stehen.
Foto: Harald Meyer | Das Deuster-Gelände im Norden Kitzingens (im Hintergrund der Deusterturm) gilt als eines der Filetgrundstücke der Stadt. Wo derzeit noch Unkraut  wuchert, soll künftig das Staatsarchiv stehen.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:39 Uhr

Es ist ein langer Weg für die Stadt Kitzingen bis zum Umzug des Staatsarchivs: Frühestens 2026 könnten sich auf dem Deuster-Gelände im Norden der Stadt die Türen zu dem skulpturartigen, fensterlosen Bau öffnen, der auf gut 8000 Quadratmetern einmal einen Teil des Vermächtnisses des Freistaats Bayern bergen soll. Ob es beim angestrebten Zeitplan bleibt, hängt von vielen Faktoren ab. Der Landtag muss das Projekt bewilligen, mindestens 60 Millionen Euro, kein Pappenstiel in einer Zeit, da der Freistaat wegen der Corona-Krise bündelweise Hilfspakete schnüren muss. Der Bund der Steuerzahler hält die Verlagerung des Archivs von Würzburg nach Kitzingen für Steuerverschwendung, weil an dem Projekt später nur rund 20 Arbeitsplätze hängen werden. Unabhängig davon treibt die Stadt Kitzingen die Planungen voran.

Jetzt sind im Bauausschuss des Stadtrats die Stellungnahmen eingegangen, die laut Gesetz vor jeder Änderung des Bebauungsplans einzuholen sind. Der Natur- und Umweltschutz macht Einwände geltend wegen der Versiegelung von zweieinhalb Hektar Grün- und Biotopfläche, das Wasserwirtschaftsamt weist auf Überschwemmungsrisiken durch den nahe gelegenen Main hin – keine große Sache. Und dann ist da noch der Einwand eines nicht näher bezeichneten Anliegers. Er verweist auf „negative Auswirkungen auf die Nutzbarkeit und den Verkehrswert“ seiner benachbarten Grundstücke.

Anlieger sieht sich durch den Neubau in "Insellage"

Der bisherige Bebauungsplan sichert dem Nachbarn nach eigenen Angaben vom Deustergelände aus die Erreichbarkeit seiner angrenzenden Grundstücke. Das, so befürchtet er, könnte sich mit einer Bebauung jenes Areals ändern, das er schon vor Jahren der Stadt verkauft hat und auf dem das Staatsarchiv mit geplanten 8000 Quadratmetern Nutzfläche entstehen soll. Er schreibt: „Gemäß der Änderung werden meine Grundstücke als Inseln ohne mögliche Erschließung übrig bleiben. (…) Dies stellt für mich einen erheblichen Nachteil dar und widerspricht (…) den vertraglichen Vereinbarungen.“ Der Anlieger verlangt, dass seine Interessen „entsprechend der vertraglichen Grundlagen“ gewürdigt werden, und er schließt mit der Aussage: „Ich hoffe, keine rechtlichen Schritte einleiten zu müssen.“

Es ist dieser Satz, der Stadtrat Manfred Paul (SPD) in der jüngsten Sitzung des Kitzinger Bauausschusses „beunruhigt“ habe. Seine Sorge: „Dass sich durch den Einspruch eines Einzelnen das Vorhaben über Jahre hinzieht.“ Bauamtsleiter Oliver Graumann zerstreute die Bedenken. Der Anlieger werde durch die bevorstehende Änderung des Bebauungsplans nicht schlechter gestellt. Die angesprochenen Grundstücke würden wie bisher als private Grünfläche definiert, die über die angrenzenden öffentlichen Grünflächen, also den Bereich des künftigen Staatsarchivs, zu erreichen seien.

Von einer Insellage könne also keine Rede sein. Ein drittes Grundstück sei von der Straße aus zugänglich. Graumann machte zudem klar, dass die Änderung eines Bebauungsplans öffentliches Recht sei, ein Grundstückskaufvertrag aber privatrechtlich zu sehen sei. OB Stefan Güntner (CSU) teilte ergänzend mit, die Stadt stehe „im Austausch“ mit dem Anlieger.

 
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