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Schwarzach
Angst vor der nächsten Flut: Umweltminister Glauber kommt zu den Hochwasser-Opfern
Thorsten Glauber hatte sich lange bitten lassen. Nun kam er nach Schwarzach, um mit den Hochwasser-Betroffenen zu diskutieren. Das hatte er für sie im Gepäck.
Die Wasserpegel steigen Jahr für Jahr, wie Plakate beim Treffen auf dem Marktplatz Stadtschwarzach verdeutlichten.
Foto: Peter Pfannes | Die Wasserpegel steigen Jahr für Jahr, wie Plakate beim Treffen auf dem Marktplatz Stadtschwarzach verdeutlichten.
Peter Pfannes
 |  aktualisiert: 09.02.2024 19:04 Uhr

Das Begrüßungskomitee für Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) am Marktplatz in Stadtschwarzach konnte sich sehen lassen. Über 100 Mitglieder und Unterstützer der IG Hochwasserschutz Schwarzach erwarteten den Politiker mit Plakaten in der Hand. Unter großem Applaus überreichte deren Sprecher 1400 Unterschriften und eine Forderungsliste an Glauber.

Im Juli 2021 war Schwarzach von starkem Hochwasser heimgesucht worden. Die Fluten sorgten für erhebliche Schäden bei Unternehmen, Privathaushalten, in Kindergarten und Feuerwehrhaus. Menschen kamen nicht zu Schaden. Das Treffen in Stadtschwarzach war zustande gekommen, nachdem Minister Glauber die Unterschriftenübergabe durch eine 40-köpfige Delegation der IG in München wegen eines anderen Termins platzen gelassen hatte. Glauber hatte nach der Flutkatastrophe die Auswirkungen des Hochwassers vor Ort begutachtet. Mit seinem Besuch wollte er nun deutlich zu machen, dass ihm der Hochwasserschutz wichtig ist.

IG-Sprecher Reinhard Klos erläuterte, was den Anrainern der Bäche beim Hochwasserschutz am wichtigsten ist: "Wir hatten in acht Jahren zwei starke Hochwasser, das macht uns Sorgen." Froh sei man darüber, dass sich bei den Planungen schon einiges bewegt habe. Aber: "Es dauert einfach alles zu lang." Viele Menschen hätten mit Blick auf den Klimawandel und häufige Starkregen Angst vor den nächsten Fluten. Und: "Die Planungen müssen parallel zu Schwarzach auf den Oberlauf ausgedehnt werden."

Mögliche Maßnahmen gegen kommende Fluten

'Es dauert einfach alles zu lange – das nächste Hochwasser kommt bestimmt': Ihre Meinung taten die Mitglieder der IG Hochwasserschutz Schwarzach beim Empfang von Umweltminister Thorsten Glauber kund.
Foto: Peter Pfannes | "Es dauert einfach alles zu lange – das nächste Hochwasser kommt bestimmt": Ihre Meinung taten die Mitglieder der IG Hochwasserschutz Schwarzach beim Empfang von Umweltminister Thorsten Glauber kund.

Eine regelmäßige Uferpflege an den Brücken sei wichtig, um den Ablauf der Wassermassen zu garantieren. Sandablagerungen und Schwemmgut müssten beseitigt werden, um Wasserstaus vor den Brücken zu verhindern. Durchlässe an der Umgehungsstraße (St 2271) würden das Problem entschärfen, so Klos. Dass Thorsten Glauber nach Schwarzach gekommen sei, sah Klos als "guten Tag für alle Menschen, die an der Schwarzach leben".

Der Umweltminister betonte: "Wir werden für das Problem eine Lösung finden und sind auch schon dran." Das Wasserwirtschaftsamt habe die Planungen in Angriff genommen. Dazu müsse ein juristisches Verfahren durchgeführt werden (VGV-Verfahren), das Zeit in Anspruch nehme. "Wir haben das kürzeste Zeitfenster gewählt, das möglich ist", sagte Glauber.

Am 24. Januar seien die Aufträge für die Vorplanungen vergeben worden. Damit erhalte man einen Überblick über die Kosten. "Unser Ziel ist es, dass Sie wieder besser schlafen können", wandte er sich an die Flutopfer. Beim Hochwasserschutz gemeinsam an einem Strang zu ziehen, war der Tenor in Barbara Beckers (CSU-Landtagsabgeordnete) Ansprache.

Hochwasser-Maßnahmen werden Jahre dauern

Der Leiter des Wasserwirtschaftsamts Aschaffenburg, Friedrich Altmann (rechts). gab in Stadtschwarzach den aktuellen Planungsstand bekannt. Auch Umweltminister Thorsten Glauber (links) lauschte seinen Worten.
Foto: Peter Pfannes | Der Leiter des Wasserwirtschaftsamts Aschaffenburg, Friedrich Altmann (rechts). gab in Stadtschwarzach den aktuellen Planungsstand bekannt. Auch Umweltminister Thorsten Glauber (links) lauschte seinen Worten.

Zum aktuellen Sachstand verkündete Friedrich Altmann: "Das Ausschreibungsverfahren ist im Gange. Ein Ingenieurbüro wird die Aufgaben wahrnehmen." Der Leiter des Wasserwirtschaftsamts Aschaffenburg zeigte den Umfang einer Ausschreibung anhand eines Ordners, prall gefüllt mit Unterlagen für Ingenieurleistungen. "Es braucht Zeit."

Über eine halbe Million Euro für Ingenieurleistungen kosten die Vorplanungen. Altmann rechnet mit dem fertigen Vorentwurf Ende 2023. Die möglichen Varianten will er dann mit der Bevölkerung diskutieren. Ihm sei es wichtig, dass "die persönlichen Erfahrungen vor Ort mit in das Projekt einfließen". Die Umsetzung werde weitere Jahre dauern.

Großer Bahnhof bei der Übergabe der Unterschriftenliste durch die IG Hochwasserschutz Schwarzach: (vorne von links) MdL Barbara Becker, Bürgermeister Volker Schmitt, Umweltminister Thorsten Glauber, Peter Laumer, Reinhard Klos (beide IG-Sprecher) und der Leiter des WWA Aschaffenburg, Friedrich Altmann.
Foto: Peter Pfannes | Großer Bahnhof bei der Übergabe der Unterschriftenliste durch die IG Hochwasserschutz Schwarzach: (vorne von links) MdL Barbara Becker, Bürgermeister Volker Schmitt, Umweltminister Thorsten Glauber, Peter Laumer, ...

Der Finanzierungsentwurf für Prichsenstadt und Wiesentheid sei der Regierung von Unterfranken zur Prüfung vorgelegt worden. Nach der Zusage könne man dort in ein weiteres VGV-Verfahren einsteigen. Ernst werde es dann bei der Frage, ob die Grundstückseigentümer Flächen verkaufen. "Da wird sich dann die Spreu vom Weizen trennen."

Den Menschen gab er mit auf den Nachhauseweg: "Wir beim Wasserwirtschaftsamt sind intensiv bemüht, dieses Projekt möglichst schnell voranzubringen, denn das Hochwasser wird nicht weniger."

 
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