Warum? Die Wissbegier von Kindern ist riesig – und das ist gut so. Auch wenn Eltern von Drei- bis Fünfjährigen bei diesem Satz womöglich den Drang verspüren, Einspruch zu erheben. Bei der gefühlt 800. Wiederholung dieser Frage bekommt selbst der dickste Geduldsfaden einen Riss. Bis man irgendwann bei der Antwort angelangt ist, die Eltern ihre Ruhe verschafft und Kinder ratlos zurücklässt: "Weil ich es sage."
So recht zufrieden kann man aber als Elternteil mit diesem Satz nicht sein. Er reiht sich nahtlos ein in die Kategorie "Ich zähl' bis drei", "Weil es schon immer so war" und "Solange Du Deine Füße unter meinen Tisch stellst". Sätze, die man nie aussprechen wollte, wenn man selbst "groß" ist.
Wenn Eltern nur bis 3 zählen können
Zumal wohlüberlegt sein will, in welchem Alter des Nachwuchses man welchen Satz sagt. Das mit den Füßen unter dem Tisch funktioniert bei Jüngeren nicht – deren Beine baumeln fröhlich in der Luft, von "stellen" kann keine Rede sein. Eltern, die nur bis drei zählen können, wirken dagegen bei Jugendlichen wenig autoritär, sondern liefern eher die Bestätigung für den im Synapsen-verwirrten Teenager-Gehirn sowieso gerade vorherrschenden Eindruck: Erwachsene sind doof.
Bleibt das "Argument", es sei halt schon immer so gewesen. Dass man sich anständig benimmt, als Jugendlicher keinen Alkohol trinkt und spätestens um 20.30 Uhr daheim ist. Ha, von wegen! Irgendwann bei einer lustigen Familienrunde verraten Oma und Opa, Tante und Onkel die Jugendsünden der eigenen Eltern sowieso. Die meisten hatten es faustdick hinter den Ohren.
Cannabis-Gesetz hebelt die Aprilscherz-Regel aus
Wer noch einen letzten Beweis gebraucht hat, dass es mit dem "schon immer"-Argument nicht weit her ist, hat ihn an diesem Montag bekommen. Es war der 1. April, und nicht mal Ostern konnte verhindern, dass die Scherz-Tradition gestorben ist. Dabei hatte ich mich darauf verlassen, dass alles, was mit dem 1. April zu tun hat, nicht ganz für voll genommen werden darf. Jetzt ist Cannabiskonsum doch tatsächlich erlaubt und es ist "das" Thema in den Nachrichten. Als ob wir keine anderen Sorgen hätten.
Mich bringt das womöglich in Bedrängnis. Bisher konnte man ja noch argumentieren, man habe noch nie einen Joint geraucht, weil es verboten war. Uncool, aber ok. Und jetzt? Als wäre es nicht schwierig genug, sich im Weinlandkreis als Nicht-Schoppen-Trinker zu outen, brauch' ich jetzt auch noch ein gutes Argument auf die Frage: Magst Du Gras? Was ein Glück, dass ich direkt neben dem Sportplatz wohne.