Soll sie rechts bleiben oder nach links fahren? Will sie rechts bleiben oder nach links fahren? Sowohl der jungen Fahrradfahrerin als auch mir als ihr folgende Autofahrerin war am Montagmorgen eine ganze Weile nicht klar, wo es hingehen soll. Wenn Kinder in Kitzingen für die Fahrradprüfung üben, braucht es bei allen Beteiligten höchste Konzentration.
Die Verkehrserziehung gehört im Landkreis schon seit langem nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis zum Stundenplan. 40 vierte Klassen haben das Angebot der Jugendverkehrsschule im vergangenen Schuljahr genutzt. 832 Kinder wurden beschult, 86 Prozent haben die Fahrradprüfung mit Erfolg absolviert.
Nicht die einzige Verkehrsschulung, die von der Polizei angeboten wird. Beamte trainieren mit Schulanfängern den Schulweg und üben mit Vorschulkindern, wie sie die Straße sicher überqueren. Erst auf dem Zebrastreifen-Teppich, dann im realen Verkehr.
Jeden Tag kommt es zigfach vor dem Alten Krankenhaus zu brenzligen Situationen
So ein Zebrastreifen-Teppich wär doch auch privat mal eine gute Anschaffung. Zusammenrollen, unter den Arm klemmen, und schon kommt man ein gutes Stück sicherer durch die Städte. Wobei so ein Teppich wahrscheinlich nicht mal so lang ist wie der Grabenschütt in Kitzingen breit. Auf der B8, wo man ihn auf Höhe des Alten Krankenhauses gut brauchen könnte, kommt man damit nicht weit.
Dort die Teppiche aneinander zu stückeln, wäre wahrscheinlich gefährlicher als die Situation jetzt, wenn zu Schulbuszeiten Wirtschaftsschüler zwischen den fahrenden Autos zur Haltestelle rennen oder am Nachmittag Rollator-Nutzer vom Arztbesuch zum Parkplatz schleichen. Sie alle waren wahrscheinlich krank, als in der vierten Klasse die Polizei mit ihrer Verkehrsschule anrückte.
Die Viertklässler in der Prüfung halten sich noch an die Regeln. Weil für sie Polizeibeamte noch Respektspersonen sind. Und weil sie sonst den Eltern erklären müssten, warum sie ohne Wimpel nach Hause kommen. Kurz danach aber ist es schon vorbei mit der Vernunft im Straßenverkehr; das zeigt der tägliche Polizeibericht.
Ein 16-Jähriger fährt ohne passenden Führerschein Kleinkraftrad. Ein 26-Jähriger und ein 37-Jähriger fahren unter Cannabis-Einfluss E-Scooter. Ein 49-Jähriger ist betrunken mit dem Moped unterwegs, ein 56-Jähriger mit dem Rad. Ein 75-Jähriger nimmt einem Auto die Vorfahrt. Sie alle sind seit Anfang Mai im Polizeibericht aufgetaucht.
Allesamt Männer, aber das kann Zufall sein (eine Vermutung). Fest steht dagegen: Es ist mit allen Altersgruppen das Gleiche (ein Fakt). Fehlt nur noch eine Spekulation: Wetten, dass beim Lesen dieser Zeilen mehr Leute überlegt haben, wo der Grabenschütt ist – parallel zum Hindenburgring Nord –, als welchen Mist sie selbst im Straßenverkehr bauen?
Damit keiner unter der Brücke auf die andere Seite durchlaufen muss !
Das ist natürlich unzumutbar ! ( nur in Kitzi ... woanders schon u. normal)