Margret Löther, die überaus aktive Vorsitzende des Fördervereins ehemalige Synagoge Kitzingen hatte sich für den Jubiläumsabend nach 40 Jahren etwas Besonderes ausgedacht: Mit einer Sandbildmalerei der Ukrainerin Swetlana Melobenska begann der Abend ganz lyrisch. Die Zuschauer in der zu drei Vierteln gefüllten Alten Synagoge in Kitzingen staunten, wie sich auf der Sandfläche nach und nach wie von Zauberhand Ereignisse um die Synagoge in Kitzingen zeigten.
Die Vorsitzende bemerkte in ihrer Begrüßung, dass das "nur" 40-jährige Jubiläum sicherlich damit zu tun habe, dass die Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg eine lange Zeit brauchte, um sich mit der Synagoge wieder auseinanderzusetzen. Löther begrüßte viele Anwesende, die seit der Gründung des Vereins 1982 wichtiges geleistet hatten. Ganz besonders freute sie sich, dass Mitstreiter der allerersten Minute, als die Idee zur Rettung der Synagoge geboren wurde, anwesend waren.
Das Quartett Dos Liedele mit Karin Lilly, Sopransaxophon, Mary Lynn Zack, Violine, Friederike Kolb, Viola und Marita Schwab am Cello lockerte den Abend mit jiddischen Liedern auf. Die Vier spielten frisch und dynamisch und trugen wesentlich zur festlichen Stimmung des Abends bei.
Anerkennung für das Ehrenamt
In Stellvertretung für die Landrätin bedankte sich Doris Paul bei denen, die in der Vergangenheit am Aufbau der Alten Synagoge beteiligt waren. Große Anerkennung sprach sie dem Vorstand des Vereins und den vielen Menschen aus, die ehrenamtlich arbeiten.
Astrid Glos, Bürgermeisterin der Stadt Kitzingen, bezeichnete die Wiederherstellung der Synagoge, die heute verschiedenen Zwecken dient, als absoluten Glücksfall für die Stadt. Die Geschichte von Kitzinger Jüdinnen und Juden werde durch verschiedene Veranstaltungen lebendig gehalten. Sie sprach eine deutliche Mahnung aus, dass die Demokratie derzeit nicht nur an Stammtischen sondern auch in feinsinnigen Gesprächen antisemitisch unterlaufen werde. Die Pflege des jüdischen Friedhofs in Rödelsee, die Verlegung von Stolpersteinen in Kitzingens Straßen seit 2004 und verschiedenste Angebote seien wichtige Elemente der Erinnerungskultur, die der Verein im Ehrenamt vollbringt.
Eröffnung der Alten Synagoge im Jahr 1993
Stadtrat Klaus Heisel sprach als Gründungsmitglied über die Anfänge des Fördervereins mit den zahlreichen Schwierigkeiten, die sich damals darstellten. Nur mit knapper Mehrheit sei der Abriss der Synagoge verhindert worden. 1993 war mit der Eröffnung der renovierten Alten Synagoge der erste wichtige Zweck des Vereins erfüllt.
Mit eindrucksvollen Bildern gab Jesko Graf zu Dohna Einblicke in die Geschichte und den Wiederaufbau der Synagoge.
Erstellt wurde auch eine Festivalbroschüre. Historische Fotos im Umschlag und die Texte jüdischer Nachfahren sollen zeigen, was den Förderverein motiviert. Die Broschüre liegt kostenlos in der Alten Synagoge aus.