Die Dinge schienen klar: Die Mainschleifenbahn startet im Januar 2026 in eine neue Zukunft. Bis dahin sollte die rund 14 Kilometer Gleisanlage zwischen Volkach und Seligenstadt in den allgemeinen Schienenpersonennahverkehr integriert werden. Das Ziel: In Volkach einsteigen und knapp 25 Minuten später ist man im Würzburger Hauptbahnhof ankommen. Jetzt zeigt sich aber: Das Projekt ist zeitlich ins Wanken geraten.
Die unschöne Nachricht erreichte das Kitzinger Landratsamt im Juni, als die zuständige Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) – mehr oder weniger aus dem Nichts – mitteilte, dass ein Schienenverkehr im DB-Netz erst ab Dezember 2027 möglich sei. Damit war der bisherige Starttermin am 1. Januar 2026 über Nacht hinfällig geworden. Als Grund nannte die BEG, dass ab Ende 2027 die Mainfranken-Strecken sowieso neu ausgeschrieben werden.
Danach gebe es ein neues Fahrplankonzept, in das dann auch die Mainschleifenbahn integriert werden könne. Eine vorherige Eingliederung, so der Hinweis aus München, sei kompliziert und bedürfe eines separaten Vergabeverfahrens. Einfacher ausgedrückt: Bevor es kompliziert wird, soll lieber gewartet und Ende 2027 alles in einem Aufwasch gemacht werden.
1. Januar 2028 statt 1. Januar 2026 – das kam bei den Kreisräten gar nicht gut an. Vor allem die beiden früheren Bürgermeister Josef Mend (Iphofen) und Peter Kornell (Volkach) gingen aus dem Sattel und kündigten Protest an. "Extrem frustrierend" sei der verschobene Termin, so Kornell. Die Integration der Mainschleifenbahn ins DB-Schienennetz sei nun wirklich "keine Aufgabe, die die Welt aus den Angeln habt". Letztlich sei die Reaktivierung der Mainschleifenbahn "ein Klimaprojekt", das man nicht ewig vor sich herschieben könne. Zumal die BEG eine Tochterfirma des Freistaates sei, also genau von jenen Politikern, die gerne vom Umweltschutz reden.
Klimaschutz ernst nehmen
Genau das war auch der Ansatz von Josef Mend: Die Entscheidung aus München sei "nicht nachvollziehbar". Gerade mit Blick auf die aktuelle Hochwasser-Katastrophe könne man es sich nicht mehr erlauben, die Dinge auf die lange Bank zu schieben: "Entweder wir nehmen den Klimaschutz ernst oder nicht!", ließ Mend seinem Ärger freien Lauf.
Ein Ärger, der auch in München ankommen soll: Auf Wunsch der Kreisräte wird im Landratsamt gerade ein Protest-Schreiben aufgesetzt, das sowohl an das Verkehrs- als auch an das Umweltministerium gehen soll. Dies werde "geharnischt" ausfallen, versprach Landrätin Tamara Bischof den wütenden Kreisräten. Ob das etwas an dem nach hinten geschobenen Starttermin ändert, ist fraglich – ein Versuch aber, da waren sich die Kreisräte einig, ist es allemal wert.
... für den, der es nicht selbst machen muß.
Natürlich ist das blöd. Natürlich sollte eine Möglichkeit gesucht werden. Z.B. diese eine Strecke zwei Jahre vorher für zwei Jahre länger ausschreiben. Aber etwas komplizierter als einfach mal eben ne Weiche einbauen ist das schon.
Natürlich ist die Verzögerung von der Sache her bedauerlich, aber wohl begründet.
und dafür z. B. die Oberrheinstrecke oder die Y-Spange zwischen Hannover und den Seehäfen schneller fertig würde... aber die wollen ja lieber die Bahnhöfe verbuddeln für zweistellige Milliardenbeträge und Null Nutzen statt sich ernsthaft um den Deutschland-Takt zu kümmern... in der Schweiz hat man ermittelt, wo was getan werden muss, um die Fahrzeiten zwischen den Knotenbahnhöfen hinzutrimmen, bei uns schaffen sie es nicht mal, die Dauerlangsamfahrstellen wegzubekommen... die wollen einfach nur Geld raushauen, um behaupten zu können, sie investieren Unsummen in die Bahn, und es nützt gar nichts, und weil sie das Geld anderswo raushauen, muss eben auch am Säuferbähnle gespart werden. So einfach ist das mMn - wie ein Bonmot von einem alten Lokführer: "eine gute Ausrede muss glaubhaft klingen und einer ersten Überprüfung standhalten". Ich an Ihrer Stelle würd kein Wort glauben und mich mit dem windelweichen Gelaber der BEG nicht zufrieden geben.
...BMW und Audi sind halt schlagende Argumente (Drohungen mit Arbeitsplatzabbau, Vernichtung der Zulieferindustrie usw.) gegen den Bahnausbau...
Früher hieß es "my home is my castle", heutzutage ist wohl wichtiger "mein Auto ist meine Freiheit".
Durch den dadurch nötigen Flächenverbrauch für die Verkehrswege wird immer mehr Natur versiegelt, bei Starkregen kann nun nicht mehr genug Wasser versickern.
Es ist zumindest ein Teilaspekt der jüngsten schlimmen Flutkatastrophen den man ändern m ü s s t e! ...aber die Autolobby muß ja unbedingt noch mehr Straßen und Autobahnen bauen.
Wie man u.A. im Ahrtal sieht, holt sich die Natur (Wasser) dann eben mit Gewalt ihren Raum zurück und läßt die Ignoranten und Verursacher des Klimawandels alt aussehen.
aber sich darüber aufgeregt, wenn so ein Grüner daherkommt und behauptet, schwarze Politik kostet Menschenleben... wieviele Leute sind jetzt beim Hochwasser umgekommen? Und freiweg "weiter so!" gemacht, denn die Soforthilfen werden aus Steuergeldern bezahlt, die man den kleinen Leuten abnimmt - die großen Konzerne wissen, wie man "spart", wohlwollend begleitet von der "Groß(kopfert)en Politik". DAS ist mMn der Skandal, nicht aber, wenn jemand den Finger in die Wunde legt!!
Machterhalt, Geldgier, Gesetze für Branchen beschließen, welche für die jeweilige Partei kontinuierlich erhebliche Summen Geld spenden, die Altersbezüge als Minister/Abgeordneter, usw. sind für ganz viele Politiker 1000 Mal wichtiger als Authentizität und das Wohl des Volkes.
Wann wachen die Verantwortlichen in München endlich auf und erkennen die Notwendigkeit des Schienenverkehrs?