Ohnmacht – das fühlte Monika Henneberger, Obermeisterin der Friseur-Innung Kitzingen, als Anfang dieser Woche der Lockdown erneut verlängert wurde. Aus fünf Wochen werden jetzt acht Wochen. Es geht um Existenzen, auch, weil viele Hilfen nicht greifen, warnt die Mainbernheimerin eindringlich.
Monika Henneberger: Ich denke ja. Friseurbesuche waren sicher. Die Arbeitsschutzstandards haben nachweislich funktioniert, sie werden in der Branche vorbildlich umgesetzt. Mir ist nichts bekannt von Infektionen – und das bei rund 700 000 Kundenkontakten täglich in Bayern.
Henneberger: ... machte sich eine Ohnmacht breit, die Hoffnungen zerschlagen sich von Woche zu Woche. Wir leiden, die Kunden leiden.
Henneberger: Wir haben seit dem 16. Dezember Berufsverbot, das sind jetzt fünf Wochen.
Henneberger: Die Schließung der Friseurbetriebe führt zu einer Nachfrageverlagerung in private Bereiche und zu illegaler Betätigung, wo Hygienestandards keine Rolle spielen. Bei der überwiegenden Anzahl der Friseurbetriebe handelt es sich um Einzelfirmen. Die Förderprogramme sehen für den Unternehmer keine Entschädigung für den entgangenen Unternehmerlohn vor. Existenznöte drohen, da die Überbrückungshilfe II bei den meisten Betrieben nicht greift.
Henneberger: ... sogar sehr umfangreiche Sicherheitskonzepte.
Henneberger: Vielleicht gab es Salons, die sich über diese Sicherheitskonzepte nicht informiert haben. Es sind nicht alle Salons Mitglied von Friseur-Innungen. Deshalb ist ja die Verbandsarbeit so wichtig; um informiert zu sein. Es geht der Regierung darum, Kontakte zu vermeiden. Wir sind nunmal nah am Kunden, und sollten mit den Kosmetikern gleichgestellt werden. Oder es wird mal alles runtergefahren, zwei Wochen ginge das sicher.
Henneberger: Sich gefallen hat ganz viel mit der Psyche zu tun. Das geht bis hin zum besseren Immunsystem, wenn ich mich wohlfühle. Die Salons haben auch Wochenkunden, die sich ihre Haare nicht zu Hause richten, und auch ältere Menschen, die es einfach nicht können. Es geht da im Moment nicht um irgendwelche bunten Strähnen, sondern um ein Bedürfnis, das befriedigt werden sollte.
Henneberger: Da spreche ich jetzt für mich: Ich sitze am PC; Videokonferenzen sind angesagt, damit Informationen sofort weitergeleitet werden. Ich bin im Gespräch mit unseren Vertreterinnen der Politik in München und Berlin. Weiterbildung ist auch während des Lockdowns nötig und möglich. Kollegen, die Auszubildende haben, dürfen in den Salons unter den Hygienevorgaben praktische Arbeiten mit den Azubis lehren.
Henneberger: Dann sehe ich ganz schwarz. Es ist jetzt schon wesentlich schlimmer als im Frühjahr 2020. Erstens haben wir – wenn wir Mitte Februar wieder öffnen dürfen – einen Lockdown von acht Wochen. Zweitens bekamen wir im Frühjahr 2020 schnellere und unbürokratische Hilfen von den Landesregierungen. Jetzt läuft alles über den Bund und die Steuerberater. Dort sind immer noch keine Formulare zur Hand.
Henneberger: Vor allem müsste die Überbrückungshilfe III branchenspezifisch für uns Friseure ausgerichtet werden, um diese schnell und unbürokratisch zu gewähren. Die Berechnung der Entschädigungsleistung ist auf eine wöchentliche Berechnungsbasis umzustellen. Abschlagszahlungen zum Liquditätserhalt und zur Insovenzvermeidung vieler Betriebe sind zu gewähren. Übrigens: Bayerns Friseure weisen diesen Freitag auf ihre prekäre Situation hin, indem sie ihre Friseursalons 24 Stunden hell erleuchten – von Freitag 8 Uhr bis Samstag 8 Uhr.