Irgendwie hatte man es geahnt, ja fast "befürchtet", dass Pfarrer Peter Göttke nicht in Wiesentheid in Rente gehen wird. Und so wird nun auch kommen. Peter Göttke wechselt, wie das Bistum jetzt offiziell verkündete, mit Beginn des kommenden Jahres nach Würzburg, in die Hauptabteilung Personal des Bischöflichen Ordinariats und übernimmt dort die Leitung der neu gebildeten Abteilung "Personalgewinnung und Ausbildung". Der Abschied aus dem Pastoralen Raum fällt ihm nicht leicht, hat er hier doch über ein Jahrzehnt sehr engagiert und nachhaltig gewirkt.
Im November 2008 hatte der damalige Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann Göttke zum Pfarrer von Wiesentheid ernannt. Zur Pfarrei gehörten damals die Filialen Untersambach und Rüdenhausen. Heute, zwölf Jahre später, ist Göttke Dekan vom Dekanat Kitzingen und leitender Pfarrer des Pastoralen Raum St. Benedikt mit fünf Pfarreiengemeinschaften und insgesamt 27 Kirchen. Eine imposante Entwicklung in gut einem Jahrzehnt, eine notwendige Veränderung aufgrund der Erfordernisse der Gegenwart – mitgeführt und mit geleitet von Göttke, der sich stets als Netzwerker sah inmitten vieler besonderer und engagierter Mitmenschen
Die Kinder freuten sich Vitamine nach dem Gottesdienst
Für den damals 43-jährigen Pfarrer, der sich zu dieser Zeit, wie er selbst sagt, ein bisschen als Azubi sah, war es die erste Pfarrstelle. Mit ihm kam neuer Schwung nach Wiesentheid. Es wurde umgekrempelt, neu gemacht. Es wurde attraktiv gemacht, das kirchliche Leben. Besonders dankbar war Göttke hier auf das Vorort-Team, welches es damals gab, mit dem sehr engagierten Diakon Karl Leierseder. Zusammen mit ihm feierte Göttke großartige Familiengottesdienste, die immer größeren Zulauf erlebten und jedes Kind freute sich schon während des Gottesdienstes auf die Vitamine danach, die Bonbons, die der Pfarrer höchstpersönlich an die jungen Nachwuchs-Christen verteilte.
Neben vielen neuen Wegen in der Seelsorge gab es einen ganz unbekannten Weg für Pfarrer Göttke: den des Bauherrn. Unter seiner Leitung wurde eines der größten Bauprojekte der vergangenen Jahrzehnte in Wiesentheid realisiert, die Generalsanierung der St. Mauritiuskirche. Bei dem Jahrzehnt-Projekt mit einem Investitionsvolumen von knapp sechs Millionen Euro war Göttke es, der stets das Ganze im Blick hatte und zusammen mit den Kirchenpflegern Matthias Seitzer und Paul Schug und dem Architekten koordinierte, organisierte, kontrollierte und sich immer wieder in neue Themengebiete rund um denkmalgeschützte Gebäudesanierung einarbeiten musste. Darüber hinaus packte er immer mit an, wenn es hieß: ausräumen, sauber machen, vorbereiten.
Auch setzte Göttke Traditionen im Ort fort und übernahm mit seinem Wirken in Wiesentheid den Vorsitz im St. Mauritiusverein, dem Träger der Kindergärten. Diese Aufgabe, mit der er plötzlich "Chef" vieler Mitarbeiter in der pädagogischen Erziehung war, erforderte viel Einarbeitung, die er aber gerne investierte zum Wohle der Kinder. Den Übergang der Trägerschaft für die Zeit nach ihm hat Göttke bereits geregelt mit der Verbindung zum Elisabethenheim Würzburg hergestellt, dem neuen Träger ab 2021.
Er möchte Menschen mitnehmen – und mitgenommen werden
"Die Entwicklung rund um Kirche und Glaube, und hier besonders das Engagement vieler Menschen, die ich in den letzten zwölf Jahren kennen lernen durfte, hat mich sehr beeindruckt und nachhaltig geprägt. Für mich stand immer das Team im Vordergrund und ich habe mich gesehen als ein Pfarrer, der mitgeht, der einen Weg gemeinsam geht und nicht allein eine Richtung vorgibt", sagt ein zufriedener und dankbarer Pfarrer Göttke. Er sieht sich als Teamplayer, seine Intention war stets, Menschen mitzunehmen und mitgenommen zu werden. So stehe ein Pfarrer zwar vorne dran, stünde aber ohne seine vielfältigen, unterstützenden Gremien, etwas Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung, auf verlorenem Posten.
Nach mehr als einem Jahrzehnt als Pfarrer vor Ort verspürte Göttke nochmals den Wunsch nach einer neuen Herausforderung. Leicht fiel im dieser Schritt nicht, wird er doch das Team, die Menschen vor Ort vermissen, die mit ihm in der Vergangenheit viele Ideen entwickelt und viel Gemeinschaft gelebt haben. Dennoch hat der Pastorale Raum, wie Göttke selbst sagt, einen guten Status quo erreicht und steht mit einem Team aus zahlreichen haupt- und ehrenamtlichen Angestellten auf sehr guten Füßen, was ihm den Weggang erleichtert, wie er feststellt.
Verantwortung für eine zukunftsfähige Personalgewinnung
Als Leiter der Abteilung "Personalgewinnung und Ausbildung", trägt er die Verantwortung für die gesamte Ausbildung in der Diözese, insbesondere der pastoralen Berufsgruppen, heißt es seitens des Bistums. Zu Göttkes Arbeitsfeld gehöre auch die Förderung einer tragfähigen Kooperation der Ausbildung der unterschiedlichen Berufsgruppen im Bistum sowie auf überdiözesaner Ebene. "Als Leiter der Personalgewinnung ist er Informations- und Kontaktstelle für Menschen mit Interesse an den Berufen der Kirche", schreibt das Bistum in einer Pressemitteilung. In dieser Aufgabe verantworte er eine Strategie für eine zukunftsfähige Personalgewinnung.
Göttke fasziniert an seiner künftigen Aufgabe die Arbeit mit jungen Menschen. Neben dem theoretischen Wissen habe er in den zwölf Jahren seines Pfarrerseins viel Erfahrung gesammelt, die er gern weitergeben möchte für einen gut ausgebildeten Nachwuchs. Für den Pastoralen Raum, ist er sich sicher, wird es eine schnelle Neubesetzung des leitenden Pfarrers geben, der den Weg weitergehen, aber sicher auch eigene, neue Akzente setzen wird.