
Viele Luftballons in den Hausfarben rot-weiß verkündeten Ende Juni 2006 die gute Nachricht: Im Kaufhaus Storg hat sich die Drogeriemarkt-Kette Rossmannangesiedelt. Rossmann war damals – nach Schlecker und dm – die Nummer drei der großen Drogerie-Ketten in Deutschland. Rossmann setzte auf Expansion und hatte schon längere Zeit in Kitzingen nach Geschäftsräumen gesucht. Eigentlich wollte man sich seinerzeit in der Nähe des Einkaufszentrum Aldi/Rewe auf dem Gelände der ehemaligen Baumschule Wirth ansiedeln – dann jedoch entschied man sich für das Herz der Stadt.
Genau das erwies sich jedoch bald als Pferdefuß: Die Themen Parkplätze und Verkaufsfläche rückten mehr und mehr in den Mittelpunkt und ließen den Kitzinger Standort immer unattraktiver werden. Allein die Verkaufsfläche von derzeit gut 400 Quadratmetern ist längst überholt, heute bringt es ein Rossmann-Markt auf bis zu 750 Quadratmeter – samt Parkplätzen vor der Tür.
Mietvertrag jährlich kündbar
Weshalb es jetzt, 15 Jahre später, keine allzu große Überraschung ist, dass Rossmann sich aus Kitzingen verabschiedet. Als Wolfgang Rosentritt das ehemalige Kaufhaus vor zwei Jahren übernahm, war bereits klar, dass Rossmann eher über kurz als über lang ausziehen würde. Beide Seiten hatten deshalb auch einen jährlich kündbaren Mietvertrag vereinbart.
Diese Option wählte jetzt die Drogeriemarkt-Kette: Nicht zuletzt wohl auch wegen des Umsatzrückganges durch die Baustelle vor der Haustür zog man jetzt die Reißleine. Nun geht alles schnell: Ab 8. November ist die Filiale geschlossen, letzter Rossmann-Tag in Kitzingen ist damit Samstag, 6. November.
Rossmann hält die Augen offen
Zumindest vorerst. Während das Unternehmen zu entsprechenden Presse-Anfragen "leider keine Auskunft geben" kann, ist zumindest vor Ort immer wieder zu hören, dass Rossmann durchaus die Augen offen hält, um sich vielleicht vor den Toren Kitzingens ausbreiten zu können – ein baldiges Wiedersehen ist also nicht ausgeschlossen.
Investor Wolfgang Rosentritt gibt unumwunden zu, dass das Rossmann-Ende trotz aller Vorhersehbarkeit "weh tut". Der Vertrag sei jetzt schlichtweg "turnusmäßig ausgelaufen". Da im Erdgeschoss auch nach dem Umbau Geschäfte bleiben sollen, sei die Suche nach neuen Partnern nun "eine Herausforderung". Wahrscheinlich laufe es jetzt auf "kleinere Ladeneinheiten" hinaus.
NKD stellt sich neu auf
Bleiben werde dagegen mit NKD der zweite große Mieter. Allerdings werde die Filiale laut Rosentritt Anfang kommenden Jahres die Zeit des Umbaus nutzen, um selbst für ein paar Wochen für einen internen Umbau vorübergehend zu schließen und sich neu aufzustellen, so Rosentritt.
Alles im Fluss – das gilt auch bei einem weiteren Rosentritt-Projekt. Im Schwalbenhof, wo Rosentritt ebenfalls Vermieter ist, könnte es jederzeit die Nachricht geben, dass die Norma dicht macht. Entsprechende Spekulationen gibt es, ähnlich wie bei Rossmann, schon seit Jahren – ein konkretes Auszugsdatum ist aber weiterhin offen.