Der Döner Kebab ist neben Pommes Frites, Hamburger und Pizza eines der beliebtesten Schnellgerichte in Deutschland. Heuer gibt es ihn im 50. Jahr in unserer Republik. Woher kommt er?
"Der Döner, wie wir ihn kennen, ist eine Berliner Kreation", sagt der Soziologe Eberhard Seidel, der sich viele Jahre mit dem Gericht beschäftigt hat, über die Branche, die täglich 550 Tonnen dieses Imbisses verkauft. Türkische Gastarbeiter hätten ihn in der Hauptstadt ab 1972 verkauft, allerdings stand er schon zuvor auf den Speisekarten türkischer Restaurants in Deutschland. Die türkische Bezeichnung Döner Kebab bedeutet "sich drehendes Grillfleisch". Heute gibt es deutschlandweit 18.500 Döner-Lokale und türkische Restaurants. Die Döner-Metropole ist Berlin geblieben, mit allein dort rund 1600 Verkaufsstellen.
Den ersten Döner in Kitzingen gab es bei Side-Döner in der Oberen Kirchgasse ab Mitte der 1990er-Jahre. Wie schon bundesweit, setzte damals der türkische Exportschlager auch in der Großen Kreisstadt seinen Siegeszug an. Heute gibt es in Kitzingen neun Döner-Imbisse oder -Restaurants, die sich im Konzert der Fast-Food-Anbieter behaupten.
Einfache Zubereitung, schnelles, günstiges Essen
Das Fladenbrot mit Fleisch, Salaten und Kräuter- oder Knoblauchsauce ist einfach zuzubereiten, wenngleich sich das Rezept von Imbiss zu Imbiss unterscheidet. So verwendet Hami Halibi in Hadi's Döner in der Äußeren Sulzfelder Straße grundsätzlich mit Kalb- und Puten-Fleisch zwei gemischte Sorten auf den 25 Kilogramm schweren, zylinderförmigen Spießen. Der Würzburger besitzt seit drei Jahren das jüngste und gleichzeitig größte Restaurant seiner Art in Kitzingen mit 300 Quadratmetern Fläche und 100 Sitzplätzen. Der Maschinenbauingenieur im Hauptberuf hat sich mit dem Restaurant einen lange gehegten Traum als Hobby-Gastronom erfüllt.
Halibi lässt von seinem Personal zwischen 300 und 400 Gramm Fleisch ins Fladenbrot einschieben; der Verbrauch liegt bei bis zu 40 Kilogramm pro Tag. "Wir haben 60 Prozent Stammkunden", erklärt Hami Halibi. Bei den Fleischlieferanten hat jedes Geschäft seinen Favoriten, erklärt der Wirt, während die Fladenbrote von zwei großen Herstellern geliefert werden und die Salate von Gärtnereibetrieben aus Albertshofen.
Kitzingens Döner-Grill-Hochburg ist die Altstadt
Der Großteil der Imbiss-Läden und Restaurants in Kitzingen konzentriert sich auf die Altstadt, wie das "Kapadokya" Am Stadtgraben, das Döner-Restaurant in der Luitpoldstraße, der Imbiss in der Würzburger Straße und gleich zwei Läden in der Falterstraße. Dort residiert der Kerwan-Imbiss von Besitzer Cengiz Bullut im Schatten des Falterturms, und das Grillhaus seines Bruders Önder ist nur ein paar Häuser weiter zu finden. Cengiz Bullut ist seit 1993 in der Branche selbstständig und hat das Anwesen längst erworben. Das kommt ihm in der schwierigen Zeit mit der Corona-Pandemie und der Energiekrise zugute, sonst wäre die Pacht oder Miete kaum noch zu schultern.
"Der Döner geht schnell und ist günstig", sagt der Bruder des Chefs, Kamil Bullut. Das gehört zum Erfolgsrezept des türkischen Schnellgericht. Getränke spielen in türkischen Restaurants höchstens eine Nebenrolle, wenngleich sich so manche Damenrunde dort gern auf einen türkischen Tee trifft.
Döner-Luxus-Variante für 35 Euro
Mit ehemals 3,50, heute eher sechs Euro, ist der Döner trotz steigender Preise ein immer noch erschwingliches Essen geblieben. Zumindest in Kitzingen. In der Heimat des deutschen Döners, in Berlin, gibt es inzwischen auch Luxus-Varianten, zum Beispiel mit Trüffeln. Und so hat auch das berühmte Hotel "Adlon" in der Hauptstadt seine eigene Version des Schnellimbisses kreiert: Fladenbrot mit Kalbrückenstreifen, Trüffelcreme, mariniertem Kraut, Tomaten und roten Zwiebeln. Dieser Döner gilt mit einem Preis von rund 19 Euro als einer der teuersten Deutschlands.
Einen drauf setzt Hans Kebab in München. Das Lokal dort verlangt für seine Kreation mit dem japanischen Luxus-Rindfleisch Kagoshima Wagyu, mit Wakame-Trüffel, Pastinaken-Püree & Co. satte 35 Euro.