Es war eine Szene mit Gänsehaut-Faktor. Gerade noch tönen fetzige Rock-Klassiker über den Aidhäuser Dorfplatz. Wenig später ziehen mit Pauken und Fanfaren die Hofheim Spielleute auf und wieder ein wenig später stimmen die vielen Besucher auf dem Sonnen-durchfluteten Platz ins Frankenlied mit ein. Das war das Finale des Musikfestivals Hofheimer Land vor zwei Jahren in Aidhausen.
Mit auf der Bühne stand in Aidhausen, wie auch vor vier Jahren, bei der Premiere des Musikfestivals in Hofheim der Eichelsdorfer Jürgen Bergmann. Die Musikrichtung von Bergmann und seiner Gruppe "Sinners & Saints" steht eher für härtere Töne. Und dennoch fühlt er sich auf einem Festival, zusammen mit Blaskapellen und Chören richtig wohl, "weil es einfach schön ist, wenn so viele verschiedene Musikrichtungen zusammenkommen", sagt der Eichelsdorfer. Und da ist es für ihn keine Frage, dass er auch bei der Neuauflage des Festivals, am zweiten Sonntag im Main in Maroldsweisach, wieder dabei ist.
Zweiter Sonntag im Mai? Das ist Muttertag! Genau dieser Termin bereitete den Organisatoren im Vorhinein allerdings einigermaßen Kopfzerbrechen, berichten im Gespräch mit der Redaktion Maroldsweisachs Bürgermeister und stellvertretender Vorsitzender der Gemeindeallianz Hofheimer Land, Wolfram Thein, und der Allianz-Manager Matthias Hirschmüller. Entschieden wurde die Auswahl des Termins in der Lenkungsgruppe, so Thein. Warum man dann Muttertag gewählt hatte: "Es war einfach schwierig, weil wir mit dem Festival nicht in Konkurrenz zu anderen Festen treten wollten", so der Maroldsweisacher Bürgermeister. Die Diskussion habe gezeigt: "Es war nicht anders machbar, wir wollten niemand in die Quere kommen".
Ein ganz anderes Problem an solch einem markanten Tag: finden sich genügend Helfer und vor allem auch genügend Gruppen, die auftreten? Beides ist gelöst. Wie bei den vorhergehenden Musikfestivals auch, übernehmen Vereine die Bewirtung. Und auch das Interesse der Mitwirkenden Kapellen, Bands und Chöre war "nicht weniger" als bei den Vorgänger-Festivals, so Thein. Er sieht für die aktiven Teilnehmer nicht das große Hindernis, denn die eigentlichen Auftritte dauerten ja jeweils rund eine dreiviertel Stunde. Und dann könnten die Aktiven ja auch das Festival als Familien-Ausflug nutzen.
Auf der anderen Seite dürfte das Festival natürlich gerade für Muttertagsausflüge einen besonderen Reiz bieten. Gerüstet ist man auf jeden Fall, so Thein, denn Essen gibt's in vielen Variationen und auf den obligatorischen Nachmittagskaffee und Kuchen müsse auch niemand verzichten, der an diesem Tag der Mutter die Arbeit in der Küche ersparen will. Und dazu gibt's natürlich ein breites musikalisches Angebot.
Rund 20 Gruppen sind derzeit fest eingeplant, wenngleich der genaue Spielplan noch nicht ganz feststeht, so Allianz-Manager Matthias Hirschmüller. Fest steht aber, dass die Idee, die hinter dem Musikfestival steht, wieder umgesetzt werden kann: die musikalische Vielfalt der Gemeindeallianz Hofheimer Land auf dem Festival vorzustellen.
Und dies findet auf drei Bühnen statt. Am Dorfplatz, an der Arche und an der Grundschule. Rechnet man die Kirche dazu, sind es vier "Bühnen". In der Kirche nämlich ist auch der Auftakt zum Festival. Um 11 Uhr findet dort der Eröffnungsgottesdienst statt. Musikalisch umrahmt vom Posaunenchor Ermershausen und der Gruppe "Infinite Grace". In der Kirche werden später dann auch Chöre ihr Können zeigen.
Blaskapellen werden auf dem Dorfplatz zu hören sein, ebenso an der Arche. Rockiger geht es an der Grundschule zu: dort spielen Bands. So unter anderem auch die Country-Band "Four Roses", die wie Bergmanns "Sinners & Saints" bereits zum dritten Mal dabei sein werden. Und für Bergmann ist der Auftritt mehr, als nur einfach Musik zu machen: "Es ist doch schön, sich im Hofheimer Land untereinander kennenzulernen, Kontakte auszutauschen". Und in lockerer Atmosphäre sorge so eine Veranstaltung gar dafür, dass die Ortschaften weiter zusammenwachsen. Er freut sich drauf, ebenso wie Maroldsweisachs Bürgermeister Wolfram Thein. Und der hofft vor allem: dass Maroldsweisach ähnlich schönes Wetter beschert ist wie vor zwei Jahren Aidhausen.