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Zeil: Wie der Gesundheitspark alte Menschen integrieren kann
Auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Burger in Zeil entsteht ein sogenannter "Gesundheitspark", der alle Formen der Pflege von älteren Menschen abdecken soll.
Auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Burger - auf unserem Luftbild oberhalb der Grünfläche neben den Silos des Hafens - soll der geplante Gesundheitspark in Zeil entstehen. 
Foto: René Ruprecht | Auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Burger - auf unserem Luftbild oberhalb der Grünfläche neben den Silos des Hafens - soll der geplante Gesundheitspark in Zeil entstehen. 
Günther Geiling
 |  aktualisiert: 16.02.2024 12:37 Uhr

Auf einer rund 11 000 Quadratmeter großen Fläche in der Sander Straße in Zeil, auf der derzeit noch die Gewächshäuser der ehemaligen Gärtnerei Burger stehen, soll ein Gesundheitspark entstehen. Nach seiner Fertigstellung werde das Projekt einen besonderen städtebaulichen Akzent für die Stadt Zeil darstellen, zeigte sich Uwe Kolb, Vice President der ST77 Holding, im Gespräch mit unserem Mitarbeiter überzeugt. "In dem zukünftigen Gesundheitspark mit Altenpflege und den anderen geplanten Bereichen fühlen sich die Menschen nicht abgeschirmt, sondern sie werden integriert und können auch am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Dabei sprechen wir von einer `Quartierentwicklung` mit vielen Synergieelementen wie optimaler Versorgung, Integration, Teilhabe und kurzen Wegen." 

Investor Uwe Kolb sprach von einer guten Standortanalyse in Zeil. Die Verträglichkeitsuntersuchungen würden einen solchen Gesundheitspark befürworten. Man habe dieses Areal  von einem renommierten Marktforschungsunternehmen untersuchen lassen, das sich schwerpunktmäßig mit Stadt- und Regionalentwicklung befasse. Die Vorplanungen mit einem Architekturbüro aus Berlin, das sich mit Einrichtungen für Pflege und speziell auch für Menschen mit Demenz einen besonderen Namen gemacht habe, hätten vor rund einem Jahr begonnen. Die Feddersen-Architekten-Gesellschaft sei erst kürzlich in der Schweiz für herausragende Gesundheitsbauten ausgezeichnet worden und habe Kompetenz-Zentren in Forchheim und in Nürnberg sowie in ganz Deutschland verwirklicht.

Quartierentwicklung mit vielen Synergieeffekten

Uwe Kolb möchte mit einer noch zu gründenden Gesellschaft aus der Sozialstiftung Bamberg und dem Landkreis Haßberge auch für Zeil ein klares Konzept mit einem städtebaulichen Akzent verwirklichen. Um die Fördergelder zu erhalten, müssten die Bauvorhaben bestimmte Voraussetzungen erfüllen. "So gilt es, die Pflegeplätze in der Altenpflege demenzsensibel auszurichten sowie für Menschen mit Sehbeeinträchtigung auszugestalten."

Der Trend gehe aktuell zu Pflegeheimen, die sich in den sozialen Nahraum öffnen und damit Leistungen anbieten, die auch Pflegebedürftigen zugutekämen, die nicht im Heim leben. Darunter fielen Betreuungs- und Pflegeangebote, aber auch Unterstützungsangebote wie haushaltsnahe Dienstleistungen und Beratungen sowie Einrichtungen zur Grund- und Nahversorgung. "Für eine solche Quartierentwicklung haben wir mit Feddersen-Architekten ein hochkarätiges Architekturbüro, das deutschlandweit mit renommierten Projekten von sich reden macht."

Für den geplanten „Gesundheitspark Zeil“ stellte der Investor mit dem planenden Architekten erstmals das Konzept vor (von links): Stefan Burger, Jannette Engel (Portfolio-Managerin), Investor Uwe Kolb, Architekt Stefan Drees (Feddersen-Architekten Berlin) sowie Projektmanager Florian Schreiner.
Foto: Günther Geiling | Für den geplanten „Gesundheitspark Zeil“ stellte der Investor mit dem planenden Architekten erstmals das Konzept vor (von links): Stefan Burger, Jannette Engel (Portfolio-Managerin), Investor Uwe Kolb, Architekt ...

Es gehe hier um "ein Sozialmanagement mit Pflege und Nahversorgung geht, das kleine Strukturen stärkt und ein Projekt fördert, das wegweisend ist und auch als Pilotprojekt stehen soll", betonte Architekt Stefan Dress. Dabei müsse es auch den hohen Anforderungen des bayerischen Förderprogramms mit dem exotischen Namen "PflegesoNah" entsprechen. "Hier werden Personen nicht hinter einer speziellen Einrichtung oder hinter Türen versteckt, sondern es lässt sie teilhaben in einer Gemeinde. Natürlich kann diese zeitgemäße Pflege nicht ohne Einbindung von Ehrenamt und Kommune funktionieren, und eine Vernetzung mit Familie und Stadt ist elementar."

Pflegeplätze in kleinräumigen Wohngemeinschaften

Architekt Drees gab einen interessanten Einblick in die bisherige Planung. In vier Wohngemeinschaften mit bis zu zwölf Bewohnern soll für jede Wohngruppe ein individuell gestaltetes Umfeld  mit einem eigenen Wiedererkennungswert geschaffen werden. "So gibt es keine vorfabrizierte, sondern eine individualisierte Wohnausstattung. Diese Wohngemeinschaften sind das Rückgrat des gesamten Projekts und gewährleisten Wohnlichkeit und funktionierende Pflege gleichermaßen." Alle Wohngruppen hätten eine eigene Wohnungstür und ermöglichten einen persönlichen Blick in einen Gartenhof und den Landschaftsraum. "Das abgestufte Freianlagenkonzept ist barrierefrei und damit ebenso auf die Bedürfnisse mit Demenz ausgerichtet."

Quartiertreff für die Bewohner

Der "Quartiertreff" für Bewohner der Häuser und die seniorengerechten Wohnungen mit Nachbarschaftshilfen erachteten die Planer als enorm wichtig. Hier soll es ebenso Möglichkeiten geben, sich mit Gruppen von außerhalb zu treffen.

Kurzzeitpflege und Tagespflege

Die mit einem hochqualifizierten Angebot ausgestattete Kurzzeitpflege könne als eigene Einheit in der Nachbarschaft wahrgenommen werden und biete in der bisherigen Planung 16 Plätze im Erdgeschoss mit Blick in die Natur. Darüber hinaus gebe es eine Tagespflege mit eigenem Eingang und ein mit der Kurzzeitpflege abgestimmtes Versorgungsangebot. Aber auch ein ambulanter Pflegedienst werde im Hause tätig sein. Der werde als räumliches Angebot mit der Stadt vernetzt und könne mit vielen Synergien und fachlichem Austausch aufwarten.

Wohnungen für Senioren und Pflege-Appartements

Ebenso seien Wohnungen für Senioren mit uneingeschränkter Nutzung vorgesehen, in denen individuelle Pflegesituationen optimal möglich seien. Diese Wohnungen würden vermietet, aber auch ein Erwerb sei nicht ausgeschlossen. Die Wohnungen seien bis zu 65 Quadratmeter groß mit Terrasse oder Balkon. "Hier kann man sich wohlfühlen und altersgerecht leben", so Architekt Drees, "wenn man viele Belastungen im bisherigen Eigenheim nicht mehr schultern kann." Aber auch Mitarbeiterwohnungen würden erstellt, in denen Beschäftigte im Umfeld bleiben und hier auch temporär wohnen könnten.

Architekt Drees sprach von einem "absolut innovativen Projekt", zu dem nicht nur der Raumplan gehöre, sondern auch ein Licht- und Farbkonzept und die Gestaltung von Räumen und Fluren. Die Quartierversorgung soll möglichst umweltfreundlich mit einem Blockheizkraftwerk und niederschwelliger Wärmeversorgung sowie Zusatzprojekten wie Photovoltaik ausgestaltet werden, wofür noch die strategische Allianz mit lokalen Partnern gesucht werde.

Investor Uwe Kolb informierte auch über einen konkreten Zeitplan für eine zukunftsnahe Umsetzung des Vorhabens: "Voraussetzung dafür ist aber, dass alle Beteiligten umgehend in dasselbe Boot steigen und wir die Fahrt aufnehmen können für die weiteren Entscheidungsprozesse und Genehmigungsverfahren."

 
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  • AndrewHOH
    Da muss man bloß noch schauen, wer sich das leisten kann. Anscheinend spielt Geld keine Rolle.
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