
Der Kindergarten und die Sporthalle, die erweiterungs- beziehungsweise sanierungsbedürftig sind, waren die beiden Hauptthemen am Mittwoch bei der Bürgerversammlung in Wonfurt. Über 100 interessierte Bürgerinnen und Bürger versammelten sich im Pfarrsaal, um ihre Meinungen zur Gemeindepolitik zu äußern.
Bereits seit langem platzt der Wonfurter Kindergarten aus allen Nähten. Container wurden aufgestellt, um der Raumnot zu begegnen. Ob eine Sanierung oder ein Neubau wirtschaftlicher ist, daran scheiden sich die Geister. Daneben gibt es einige Mängel. "Der Kindergarten säuft uns ab", sagte Rebecca Ortloff, die in der Vorstandschaft des Caritas-Trägervereins die Kasse verwaltet.
Nach ihrer Aussage ist das Dach undicht und im Keller steigt übler Geruch in die Nase. Der Gestank stammt von einem Wasserschaden vor einiger Zeit. Bürgermeister Holger Baunacher stellte klar, dass die Diözese Würzburg für die Kirchenstiftung Wonfurt als Gebäudeeigentümerin eine Versicherung für derartige Fälle abgeschlossen habe. Der Versicherungsschutz sei aber derart schlecht, dass nur 1200 Euro als Entschädigung gezahlt werden, obwohl sich die erforderliche komplette Bodensanierung im Kostenbereich von etwa 70.000 bis 80.000 Euro bewege. Der Gemeinderat habe aber schon vor einiger Zeit beschlossen, dass die Gemeinde die Sanierungskosten hierfür trage, so Baunacher.
Den Vorwurf aus der Runde der Versammlung, dass der Wasserschaden nicht saniert werde, ließ Gemeinderat Wolfgang Thein nicht gelten. Die finanziellen Mittel stünden bereit, aber die Auftragsvergabe sei schließlich Sache der Kirche, der Eigentümerin des Kindergartens. Über die Aussage zum undichten Dach zeigte sich Thein überrascht: "Davon höre ich heute zum ersten Mal".

Bürgermeister Holger Baunacher stellte heraus, dass das Thema Kindergarten allererste Priorität habe. Erst kürzlich habe der Gemeinderat eine Liste der anstehenden Projekte erstellt, auf dem eine Sanierung, Erweiterung oder Neubau an erster Stelle stehe. Dem gegenüber stehen Aussagen der Bevölkerung, dass bereits seit vielen Jahren über den Kindergarten diskutiert werde, aber nichts geschehe. Frustriert über das ewige Hin und Her zwischen Gemeinde, Kirchenstiftung und Caritas-Trägerverein und die Tatsache, dass die Diözese Würzburg keine Mittel für Baumaßnahmen am Kindergarten bewillige, sagte ein Wonfurter Geschäftsmann: "Ich trete aus der Kirche aus und will damit ein Zeichen für Wonfurt setzen. Meine Kirchensteuer spende ich zukünftig direkt dem Kindergarten und dem TSV für die Sporthalle."
Eine Verantwortliche des TSV Wonfurt beschrieb den seit etlichen Jahren schlechten Zustand der gemeindeeigenen Sporthalle, der schon seit langem bekannt sei: "Wir müssen Eimer unterstellen wenn es regnet und die Toilettenanlagen sind sehr sanierungsbedürftig. Unter diesen Voraussetzungen ist es sehr schwer, Ehrenamtliche für die Vereinsarbeit zu motivieren." Bürgermeister Holger Baunacher sagte, dass man immer versuche, in Förderprogramme zu kommen, aber dies bisher noch nicht erfolgreich gewesen sei. Das Gemeindeoberhaupt versprach aber, dass sich der Gemeinderat in einer seiner nächsten Sitzungen vor Ort selbste in Bild der Mängel in der Turnhalle machen werde.
Sorgen wegen möglicher Belastungen durch Plastikstaub
Eine weitere Besucherin der Bürgerversammlung warf die Frage auf, ob mit einer Belastung von Plastikstaub zu rechnen sei, weil sich im Gewerbegebiet eine Firma mit Wellrohr-Produktion ansiedele. Außerdem berichtete die Frau über eine, nach ihren Worten "ganz starke" Geruchsbelästigung, die sie auch nachts wahrnehme und aus dem Bereich der Firmen Loacker und Wemas stammen könnte. Bürgermeister Baunacher sagte, dass die Informationskette vor Ort sehr gut funktioniere und bei Vorfällen das Landratsamt eingeschalten werde. Nachdem er von diesem speziellen Fall nichts gehört habe, gehe er aber davon aus, dass die Grenzwerte eingehalten werden. Auch nannte Baunacher den Grund für eine ähnliche Geruchsbelästigung in Wonfurt im Frühjahr. Damals habe diese nicht von Wonfurter Firmen gestammt, sondern von der Kompostanlage Mariaburghausen im Hainerter Wald.
Kritik an der Informationspolitik der Gemeinde
"Die Kommunikation und Information ist sehr schwach", sagte der ehemalige Gemeinderat Paul Reitz, der sich allgemein mehr Informationen aus dem Gemeinderat wünscht. Mit Blick auf die Vertagung der Entlastung von zwei Haushaltsjahren in der vorletzten Gemeinderatssitzung, fragte Reitz um welche "offenen Fragestellungen" es sich handele, die zuvor noch geklärt werden müssen. Bürgermeister Baunacher antwortete, dass es sich hierbei um die Struktur von Erschließungsmaßnahmen in Steinsfeld handele und er dies in der kommenden Gemeinderatssitzung erläutern werde.
Neben der vielen Kritik wurde aber auch ein Lob in der Versammlung ausgesprochen. Ein Familienvater bedankte sich für die hervorragende Organisation und die kurzweilige Gestaltung des örtlichen Ferienprogramms für die Wonfurter Kinder. Bürgermeister Baunach gab das Lob sofort weiter an die Jugendbeauftragten, die sich damit befassten, allen voran Gemeinderätin Daniela Lang.