
Es ist eine Adresse, die vor allem der älteren Generation aus Ebern und Umgebung noch gut bekannt sein dürfte: die Kapellenstraße 15, oder besser gesagt der "Eisen-Mangold". Von Schrauben bis hin zu Küchengeräten – es war ein Geschäft, in dem die Kundschaft so allerlei an nützlicher Ware vorfand. Bis der Laden zumachte. Doch nun sollen vor Ort neue Projekte entstehen. Ein Blick zurück – und ein Blick nach vorn.
Im September 2007 verstarb Otto Mangold im Alter von 83 Jahren. Sein Vater hatte die Firma "Eisen-Mangold" kurz nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1919 gegründet und schnell zu großer Blüte geführt. Durch den frühen Tod von Jakob Mangold musste sein Sohn Otto die Firma übernehmen.
Selbst Sprengstoff und Munition im Angebot
Über Jahrzehnte hinweg gab es in der Kapellenstraße 15 ein vielfältiges Sortiment. Am 3. März 1953 wusste die Neue Presse zu berichten, dass es in dem "großen Verkaufsraum" alles gab, was der Hand- und Heimwerker benötigte: "Grobeisen, Bleche, Drahtgeflechte und landwirtschaftliche Geräte aller Art wechseln mit Schmiedeartikeln, Bau- und Möbelbeschlägen, Öfen, Herden, Waschkesseln, Haus- und Küchengeräten, Glas und Porzellanwaren ab. Aber auch Farben, Lacke, Öle, Fette und Pinsel nebst Bürsten sind zu haben." Selbst Sprengstoffe und Munition waren im Angebot.

Nach der Geschäftsaufgabe stand das Anwesen über zwei Jahrzehnte leer. Bis Albin Welsch, Schreinermeister von Beruf, mit Betrieben in Rentweinsdorf und Reckendorf, sich vor acht Jahren entschloss, das Wohnhaus und die dazugehörigen Lagerhallen zu erwerben. Anfang 2018 erteilte der Bauausschuss der Stadt Ebern das gemeindliche Einvernehmen zum "Antrag auf Umbau und Nutzung eines Anwesens in Ebern mit Neubau eines Toilettenhäuschens".
Vier Wohnungen, ein Laden oder ein Büro
Der Mitte 60-Jährige ist im Vorruhestand und betreibt die Baustelle hauptsächlich als Hobby. Ganz genau geplant ist das Projekt noch nicht, wie Welsch verrät. Er arbeitet "von vorne nach hinten". Doch Ideen gibt es: Vier Stadtwohnungen sollen entstehen, der Verkaufsraum könnte einmal Laden oder Büro werden, derzeit wird er als Second-Hand-Laden genutzt, der an zwei Tagen in der Woche geöffnet hat. Die Öffnungszeiten werden an der Tür des Geschäfts und demnächst auch in den sozialen Medien bekannt gegeben.

Die dreistöckige Lagerhalle im Hof beherbergt heute ein wildes Sammelsurium verschiedenster Dinge. Da sind zum einen die Reste des Eisenwarenladens. In den säuberlich beschrifteten Regalen lagern noch kiloweise Holzschrauben, "Absatznägel mit geschnittenem Stift", die eine oder andere Kardätsche, Sortimente von Buntbartschlüsseln, etwa fünf Paar nagelneue, unbenutzte Skier aus den 60er Jahren und ähnliche Raritäten.
Völlig unübersichtlich wird es beim Gang durch die zweite Halle. Hier sind die Vorräte für den Flohmarkt-Laden gebunkert. Albin Welsch kauft keine Antiquitäten an. Alles, was hier eingelagert ist, stammt von Freunden und Bekannten, von Haushaltsauflösungen und Umzügen. Neben hölzernen Orgelpfeifen aus einer Kirche in Hallstadt finden sich die ausgemusterten Schulbänke der Meisterschule für das Schreinerhandwerk in Ebern, in bester Gesellschaft mit vielerlei Nippes oder einem wuchtigen Wohnzimmerschrank.

Welsch will seine Fundstücke nicht zu Geld machen, er will sie vor dem Wegwerfen bewahren, ihnen die Chance geben, als Deko- oder Schmuckstück eine neue Verwendung zu finden. Ihm würde es schon reichen, wenn die Kosten für Strom und Heizung wieder hereinkommen.
Schatzsuche auf dem Dauerflohmarkt
Eines seiner vielen Gedankenspiele sieht vor, dass die Lagerhalle eines Tages sauber aufgeräumt und öffentlich zugänglich eine Art Dauerflohmarkt bietet, auf dem man nach Herzenslust stundenlang nach Schätzen suchen kann. Der Innenhof des Anwesens könnte dann zu einem gemütlichen Biergarten umgestaltet werden, in dem sich vor oder nach dem Stöbern ein paar schöne Stunden verbringen lassen.

Das für einen Gastronomiebetrieb erforderliche Toilettenhäuschen ist zumindest schon einmal genehmigt. Alles andere bringt die Zeit.