Wer dieser Tage in den Abendstunden durch die Hauptstraße in Maroldsweisach läuft, der sollte wohl besser durch den Mund atmen. Denn in der Marktgemeinde scheint es zu miefen. Ein Leser hat diese Redaktion kontaktiert und auf den Geruch vor Ort aufmerksam gemacht. Gerade abends sei der Gestank extrem, teilt der Mann mit. Und zwar so sehr, dass er seine Wohnung nicht mehr lüften könne, weil diese sonst nach Kuhstahl riechen würde.
Eine Nachfrage der Redaktion bei weiteren Bürgern in Maroldsweisach zeigt: Auch sie haben einen Geruch wahrgenommen. Es rieche, "wie wenn ein Siphon etwas ausgetrocknet wäre oder ein nasses Handtuch irgendwo längere Zeit gelegen hätte", beschreibt es ein Maroldsweisacher, der etwa 200 Meter Luftlinie entfernt von der Hauptstraße wohnt.
Im Bereich der Hauptstraße soll es stinken
Eine weitere Person findet den Geruch "sehr, sehr komisch". Auch sie teilt mit, dass es gerade im Bereich der Hauptstraße vermehrt riechen würde. Doch was ist dran an dem Gestank? Und vor allem, woher kommt er?
"Ich habe mit allen örtlichen Gemeinderäten und Landwirten gesprochen, ob ihnen besondere Vorkommnisse aufgefallen sind", berichtet Andre Grüner, Leiter des Bauamts, im Gespräch mit der Redaktion. Sowohl den Landwirten als auch den Gemeinderäten sei bisher aber noch nichts aufgefallen, sagt Grüner. Also weder der unangenehme Geruch, von dem der Leser berichtet, noch eine bestimmte Quelle, von der der üble Duft ausgehe.
Dass der Geruch aus der Biogasanlage Voccawind kommt, wie es der Leser vermutet hatte, kann laut Grüner nicht möglich sein. "Aus meiner Sicht kann da nichts stinken momentan." Die Biogasanlage stehe still, seit dem Brand vor einigen Wochen. Anfang Juli fing das Maschinenhaus der Anlage Feuer. Der Schaltschrank sowie weitere technische Installationen fielen den Flammen zum Opfer.
Die Biogasanlagen laufen konstant
In Maroldsweisach selbst gibt es laut Grüner zwar auch drei Biogasanlagen. Aber auch hier könne er sich nicht vorstellen, dass die Anlagen für den unangenehmen Geruch verantwortlich sind. Denn die Biogasanlagen laufen seiner Aussage nach konstant – und nicht nur in den Abendstunden. "Das riecht dann eher wie frisch gemähtes Gras", sagt Grüner.
Klar ist: "Es riecht nach Landwirtschaft – weil wir eben auch Landwirte haben. Wir sind sehr dörflich geprägt, haben noch einige Rinder in den Ställen hier stehen." Diese werden abends, in der Regal ab 18 Uhr, gefüttert, erklärt er. Ab diesem Zeitpunkt könne dann durchaus ein anderer Geruch in der Luft liegen.
Beispielsweise, wenn ein Bauer die Silage – also das gegärte Futter – zu den Rindern fährt. Ebenso, wenn Gülle gefahren wird. "Da lassen wir dann auch die Fenster im Rathaus zu", sagt Grüner. Aber das komme nur punktuell vor.
Die Marktgemeinde hält die Nase offen
Er weist im Gespräch mit der Redaktion aber auch darauf hin, dass Gerüche – je nach Person und Gewohnheit – subjektiv wahrgenommen werden. Grüner kann sich vorstellen, dass der normale, landwirtschaftliche Geruch, der beispielsweise während der Fütterung der Tiere mit Silage auftreten könne, durch die Hitze der vergangenen Tage verstärkt wurde. Dass es eine andere Quelle für den Geruch geben könne, schließt er aber nicht aus. Die Gemeinde beobachte das Ganze. "Wir halten die Nase offen und gehen der Sache nach."