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HOFHEIM
Wie eine Hofheimer Vision zur Wirklichkeit wurde
Karl-Heinz Schmeißer, Christopher Schmeißer und Hofheims Bürgermeister Wolfgang Borst (von links) enthüllten am Samstag gemeinsam das „Hofheimer Orakel”.
Foto: Martin Schweiger | Karl-Heinz Schmeißer, Christopher Schmeißer und Hofheims Bürgermeister Wolfgang Borst (von links) enthüllten am Samstag gemeinsam das „Hofheimer Orakel”.
Martin Schweiger
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:44 Uhr

Bereits im Jahr 1989 lagen Pläne zur Neugestaltung der Hofheimer Hauptstraße auf dem Schreibtisch des damaligen Bürgermeisters Erwin Borst. Er hätte es sich wohl nicht träumen lassen, dass erst 30 Jahre später sein Sohn Wolfgang die neu gestaltete Hauptstraße eröffnen wird. Dies tat er am Samstagnachmittag mit prominenter Unterstützung des Landtagsabgeordneten Steffen Vogel, von Landrat Wilhelm Schneider, Geistlichen beider Kirchen und den erschienenen Stadträten.

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Borst sagte, dass die Pläne aus dem Jahr 1989 erst 20 Jahre lang auf Eis lagen, bevor sie 2009 im Rahmen des Stadtumbaus West wieder aufgegriffen und mit Bürgern im Pfarrheim diskutiert wurden. Das Ergebnis der Beratungen war, dass die Hauptstraße barrierefrei, gut begehbar und ansprechend gestaltet sein sollte. Architekt Dag Schröder entwarf ein Konzept, doch dann durchkreuzte die Generalsanierung des Freibads zunächst die Ausführung der Pläne. Im Jahr 2017 erfolgte dann eine Detailplanung durch Schröder, angelehnt an die Straßenerneuerung in Volkach. Im Jahr 2018 begann die Umsetzung nach dem Motto „Wenn, dann richtig.“ Es wurden 1,8 Millionen Euro in Wasserleitungen, Kanal und Beleuchtung investiert, dazu wurde Glasfaserkabel für schnelles Internet verlegt. Doch die Belastungen während der Umbauarbeiten für Anwohner, Firmen und Verkehrsteilnehmer hätten sich gelohnt, so Borst. Das Ergebnis sei eine Straße auf dem neusten Stand der Technik, die die Bürger obendrein ohne Straßenausbaubeiträge bekommen.

Dank an die Beteiligten

Borst dankte den beteiligten Baufirmen Newo-Bau und Müller, die einen „Super-Job“ gemacht hätten. Sein Dank galt auch engagierten Bürgern, wie Werner Mock und Bernd Werner, die sich für die Verschönerung und Attraktivitätssteigerung der Hauptstraße einsetzten und beispielsweise dafür sorgten, dass neben den Bäumen auch Beete angelegt wurden, die von den Anwohnern gepflegt werden. Ein großer Dank ging auch an die drei Künstler, die der Stadt ihre Skulpturen kostenlos überlassen. Johannes Faber aus Goßmannsdorf meißelte die Steinskulptur „Mutter der Stadt“ aus einem Steinblock aus Burgpreppacher Sandstein, die ihren Platz vor dem Fränkischen Hof fand.

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Christopher Schmeißer stiftete der Stadt als Dauerleihgabe das „Orakel der Stadt“ – eine gemeißelte Steinbank mit einer Drehscheibe, die dem Ausruhenden Tipps auf fränkisch gibt, wie „Käffs in Hoffinga“, „Äss woas“ oder „Freech die Mutter“. Siegbert Herkert aus Goßmannsdorf stellte sein überdimensionales Insekt aus Eisen auf dem Kreisel auf. Es zierte bereits den Botanischen Garten in Erlangen und sollte eigentlich auf dem Goßmannsdorfer Tor montiert werden, was dann doch als zu gefährlich erschien. Nun hat es seinen Platz zwischen den Blumen auf dem Kreisel gefunden, meinte Borst.

Fantasie ist gefordert

Ob die Kunstwerke für gut oder schlecht befunden werden, sei Geschmackssache. Doch wenn es keine gäbe, wäre die Stadt trist, meinte das Stadtoberhaupt. „Jedes Kunstwerk ist eigentlich eine Skizze, die erst durch die Fantasie des Betrachters vollendet wird“, zitierte Borst einen Kunstkritiker. Landtagsabgeordneter Steffen Vogel, der auch im Haushaltsausschuss bei der Vergabe der Gelder mitbestimmt, sagte, Hofheim sei ein teures Pflaster für den Freistaat. Der Bürgermeister habe ihn „gequält bis an die Grenzen der psychischen und physischen Leistungsfähigkeit“, sagte Vogel mit Augenzwinkern. Doch jeder Euro sei gut angelegt, sage er in München – besser als in München Konzertsäle zu bauen. Landrat Wilhelm Schneider sah die Planungen „grandios umgesetzt“. Die Gelder seien sinnvoll ausgegeben worden, da in Hofheim, dem „Mittelpunkt des Haßgaus“, die Infrastruktur passen müsse.

Mehrere Projekte

Borst sagte abschließend, dass der Stadtumbau noch nicht beendet ist. Die Wasser- und Kanalerneuerung in Grüne-Markt-Straße und Landgerichtsstraße werden voraussichtlich im Juli/August dieses Jahres beginnen. Die Kanäle werden, wie zuletzt in der Hauptstraße, im Inliner-Verfahren erneuert. Ab September werden die Straßenbaumaßnahmen in der Landgerichtsstraße beginnen. Beide Straßen – sowohl Grüne-Markt-Straße als auch Landgerichtsstraße – werden aufgrund der vorgeschriebenen Gehsteigbreite zu Einbahnstraßen. Gleichzeitig läuft in der zweiten Jahreshälfte das Parkplatzprojekt vor dem Lendershäuser Tor und die Erschließung der Bauplätze in der Lendershäuser Straße. Hofheim ist also auf dem Weg, noch schöner zu werden.

Landtagsabgeordneter Steffen Vogel, Bürgermeister Wolfgang Borst und Landrat Wilhelm Schneider (von links) sprachen bei der Einweihung der Hauptstraße.
Foto: Martin Schweiger | Landtagsabgeordneter Steffen Vogel, Bürgermeister Wolfgang Borst und Landrat Wilhelm Schneider (von links) sprachen bei der Einweihung der Hauptstraße.
 
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