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Haßfurt
Was Christoph Gillot als neuer Amtsgerichtsdirektor in Haßfurt zu tun hat
Am Freitag wurde Christoph Gillot als neuer Amtsgerichtsdirektor in Haßfurt begrüßt. Warum er sich neben digitalen Akten auch um verwaiste Esel kümmern muss.
Dr. Christoph Gillot wurde am Freitag mit einem Festakt in sein neuen Amt als Amtsgerichtsdirektor eingeführt.
Foto: Martin Schweiger | Dr. Christoph Gillot wurde am Freitag mit einem Festakt in sein neuen Amt als Amtsgerichtsdirektor eingeführt.
Martin Schweiger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:05 Uhr

Mit Tieren hatte Amtsgerichtsdirektor Christoph Gillot in seiner Amtszeit als Vorsitzender der Schwurgerichtskammer in Coburg nichts zu tun. Wohl aber in Haßfurt. "Was sollen wir mit Esel Felix machen?", schrieb er fast verzweifelt in einer E-Mail an Landgerichtspräsident Anton Lohneis kurz nach seinem Amtsantritt vor über einem Jahr am Amtsgericht. Das Problem: Der Besitzer von Esel Felix war verstorben und hatte wohl keinen Erben hinterlassen.

Doch dieses und viele andere Probleme konnte Gillot zusammen mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lösen. Am Freitag wurde er nun mit einem Festakt im Mittelhof des neuen Amtsgerichtsgebäudes offiziell in das Amt eingeführt, das er bereits seit mehr als einem Jahr ausübt. "Ich wurde sehr nett empfangen und spüre einen großen Zusammenhalt", dankte er seinen Kollegen und Kolleginnen.

Viele Aufgaben für Christoph Gillot

Angesichts von Pandemie und Krieg in der Ukraine rief er dazu auf, "nicht in den Jammergesang einzustimmen". Die Vorgehensweise eines Richters bezeichnete er als "Vorbild für den Umgang in der Gesellschaft". Man müsse zuerst zuhören und dann entscheiden. Dazu sei es wichtig, eine wohlwollende Haltung einzunehmen. "Ich hatte Glück, in eine Behörde zu gelangen, in der das gelingt", sagte Gillot.

Dass er an seiner neuen Arbeitsstelle weit mehr als nur Strafrichter ist, machte sein Vorgänger Holger Ebert deutlich. Vom Grundbuchamt über das Nachlassgericht bis zu zivilrechtlichen Verfahren, die Einführung der digitalen Akte – und den Esel Felix – reiche das Aufgabenspektrum des Amtsgerichts. Seine fünf Jahre als Amtsgerichtsdirektor in Haßfurt bezeichnete Ebert als eine "erfüllte, spannende Zeit mit Umbrüchen". Der Umzug in das neue Gebäude in der Hofheimer Straße sei ein "Quantensprung" gewesen, da sich die Arbeitsbedingungen deutlich gebessert hätten.

Landgerichtspräsident Anton Lohneis (links) sprach am Freitag im Amtsgericht zu seinen Justizkolleginnen und -kollegen.
Foto: Martin Schweiger | Landgerichtspräsident Anton Lohneis (links) sprach am Freitag im Amtsgericht zu seinen Justizkolleginnen und -kollegen.

Viele Besucherinnen und Besucher habe er davon überzeugen können, dass der "Betonklotz mit Schießscharten" – wie das Gebäude oft abfällig bezeichnet wurde – sich von innen hell und freundlich präsentiert. Ein Ziel habe er in seiner Amtszeit jedoch verfehlt: als passionierter Radler habe er es nicht geschafft, mit seinem Fahrrad die 30 Kilometer von seinem Wohnort nach Haßfurt zu fahren. Dies wolle er bald nachholen.

Lob für kollegialen Führungsstil

Lothar Schmitt, der Präsident des Oberlandesgerichts in Bamberg, dankte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Amtsgerichts, von denen in den vergangenen zwei Jahren in der Pandemie viel abverlangt worden sei. Sie seien Streitschlichter, Berater und Helfer für die rund 84.000 Menschen im Landkreis. Amtsgerichtsdirektor Gillot, der aus einer Winzerfamilie stammt und seit dem 1. Februar 2021 im Amt ist, lobte er für seinen kollegialen Führungsstil.

Digitale Akte

Die Digitalisierung ist im Verwaltungsbereich schon seit Jahren der Standard. Im Strafbereich ist die digitale Akte noch in der Pilotphase. Die Einführung der digitalen Akte ist hier schwieriger, weil diese Akten kompatibel sein müssen mit Polizei, Sachverständigen oder Rechtsmedizinern. Von den 18 Amtsgerichten im Bereich des OLG Bamberg werden bis Ende dieses Jahres zwölf mit der digitalen Akte ausgestattet. Haßfurt bekommt die digitale Akte in der ersten Hälfte des Jahres 2023. Die Vorteile der digitalen Akte sind, dass mehrere Personen daran arbeiten können und keine Archivräume für Papierakten angemietet werden müssen.
Quelle: Lothar Schmitt, Präsident des Oberlandesgerichts in Bamberg
 
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