Im November 2018 errichtete der Landkreis Haßberge im Bauhof Ebern eine Wildaufbruch-Sammelstelle. Dort konnten Jäger Innereien von Wildschweinen zur sachgerechten Entsorgung abgeben. Nun wird diese Sammelstelle geschlossen. Das war für Helmut Sieghörtner, Vorsitzender der Kreisgruppe Ebern im Bayerischen Jagdverband (BJV), Anlass, sich an die Medien zu wenden.
Wie Sieghörtner erläuterte, wurde die Sammelstelle bisher von der BJV-Kreisgruppe Haßberge betreut. Wolfgang Lappe tat dies ehrenamtlich. An der Sammelstelle sind drei Tonnen mit je 240 Liter Fassungsvermögen aufgestellt. Dazu gibt es noch einen Metallbehälter für Material von Wildschweinen, die mit der Schweinepest infiziert sind. Das sei eine vorbeugende Maßnahme im Hinblick auf die Afrikanische Schweinepest, die im vergangenen September nahe der deutsch-polnischen Grenze erstmals bei Wildschweinen nachgewiesen wurde.
Reger Verkehr an der Sammelstelle
Die Sammelstelle wurde gut angenommen, wie Bauhofleiter Christian Raehse bestätigt. "Da war fast täglich reger Verkehr", sagt er. Leider hinterließen die anliefernden Jäger die Sammelstelle nicht immer besonders sauber, weshalb Lappe nun nicht mehr bereit ist, sich weiter um die Sammelstelle zu kümmern. "Teilweise sah es hier nicht sehr schön aus und ich musste die Stellfläche und die Tonnen häufiger reinigen und säubern, was keine schöne Aufgabe ist", sagt Lappe.
"Dass sich dort Fliegen und Ungeziefer tummeln, ist klar", ergänzt Sieghörtner. Die Behälter seien jede Woche zweimal voll gewesen und mussten nach dem Entleeren gereinigt und desinfiziert werden. Dass sich Lappe nun nicht mehr um die Sammelstation kümmern möchte, versteht der BJV-Vorsitzende. Bisher habe sich allerdings niemand anderes gefunden, der die Aufgabe übernehmen möchte. Das Veterinäramt habe die Revierinhaber im Einzugsgebiet von Ebern angeschrieben und über die vorläufige Schließung der Wildsammelstelle informiert.
Jägerschaft muss sich um die Sammelstelle kümmern
Wie soll es nun weiter gehen? Wo und wie sollen die Jäger vor allem infiziertes Material entsorgen? Das Veterinäramt teilt hierzu auf Anfrage mit, dass die für die Nutzer kostenfreie Wildaufbruchsammelstelle unter der Prämisse eingerichtet worden sein, dass die Jägerschaft die Leitung übernimmt. Trotz rechtzeitiger und vielmaliger Versuche der Abteilung Verbraucherschutz und der unteren Jagdbehörde, sei es nach Bekanntwerden des Rückzugs von Lappe im Mai nicht gelungen, einen Nachfolger zu finden. Daher habe die Aufbruchsammelstelle geschlossen werden müssen. Das Veterinäramt schreibt weiter, dass die Sammelstellte wieder geöffnet werden könne, sobald sich ein neuer Verantwortlicher aus den Reihen der Jägerschaft findet.
Reste infizierter Tiere dürfen nicht im Wald bleiben
Zur Frage, was mit dem Aufbruch künftig passieren solle, teilt das Amt mit, dass ganze Körper von verendetem Wild grundsätzlich in der Natur verbleiben können. Wird ein Tier im Revier erlegt, und direkt dort aufgebrochen, könne der Aufbruch in der Natur verbleiben. Er müsse dann aber gemeinwohlverträglich zurückgelassen werden.
Unzulässig sei es dagegen, Wild zuhause aufzubrechen, und den Aufbruch dann ins Revier zurückzubringen. Eine Ausnahme seien Wildtiere, die krank oder krankheitsverdächtig sind, die also vermutlich mit einer auf Mensch oder Tier übertragbaren Krankheit infiziert sind. Diese infizierten Tierkörper müssten in der Tierkörperbeseitigungsanlage in Walsdorf entsorgt werden.