
Wo sonst Schiffe den Höhenunterschied des Mains überwinden, wird seit dem vergangenen Wochenende fleißig gearbeitet. Rund 80 Männer und Frauen tauschen im Zweischichtbetrieb in der Schleuse Limbach die Schleusentore aus. Stolze 150 Tonnen wiegen die Stahlkolosse, die vor einigen Wochen per Schiff angeliefert wurden. Aus jeweils zwei Flügeln bestehen das Oberhaupt-, Mittelhaupt- und Unterhaupttor. Gefertigt wurden diese bei der auf Stahlwasserbau spezialisierten Firma Bick+Letzel in Aschaffenburg. Auch an einigen anderen Schleusen am Main finden derzeit Reparaturarbeiten statt. Es kommt daher derzeit zu einer Schifffahrtspause auf dem gesamten Fluss.
"Die Schleuse Limbach wurde im Jahr 1951 erbaut und genauso alt sind auch die bisherigen Tore", weiß Eva Brückner, die Außernbezirksleiterin des Wasserstraßen- und Schiffahrtsamtes Main. Von Viereth über Limbach und Knetzgau bis nach Ottendorf erstreckt sich der Bezirk der jungen Frau, die ihren Dienstsitz in Haßfurt am Hafen hat. Alle sechs Jahre steht bei den Schleusen eine Inspektion an, bei der die Kammern auf Risse, Setzungen oder Schäden am Beton geprüft werden. Der Austausch der Schleusentore ist aber etwas Besonderes und somit mehr als die übliche Inspektionsroutine.
Nur noch zwei alte Tore auf dem Main
Für 70 Jahre Betrieb wurden Mitte des vergangenen Jahrhunderts die Konstruktionen ausgelegt, so dass nun die Erneuerung ansteht. Stück für Stück wurde dieser Tausch in den vergangenen Jahren auch bei allen anderen Schleusen vollzogen. "Wenn in Limbach die neuen Tore eingebaut sind, gibt es auf dem ganzen Main nur noch zwei Tore, nämlich das Oberhaupttor in Ottendorf und das Unterhaupttor in Würzburg, die sehr alt sind und in den kommenden Jahren ausgetauscht werden müssen", erklärt Eva Brückner.

Bevor die alten Tore mit einem Schwerlastkran aus den Schleusenkammern gehoben werden konnten, mussten diese trockengelegt werden. Dazu wurde auf beiden Seiten der Schleuse vor dem eigentlichen Tor jeweils ein sogenannter Revisionsverschluss aufgebaut. Damit wird verhindert, dass das Flusswasser in die Kammern dringt. Taucher waren dann im Einsatz, um die Verbindungen der Stahltore an den Wänden zu lösen. Insgesamt werden die Arbeiten zweieinhalb Wochen andauern, ehe es am 29. April wieder "Freie Fahrt" für die Schiffe heißt.
Auf dem Main oberhalb von Würzburg verkehren jährlich rund 5000 Frachtschiffe und zusätzlich gut 1000 Fahrgastkabinenschiffe. Zwei bis drei Jahre im Voraus werden solche Sperrungen geplant. Die Schifffahrtsunternehmen können sich so frühzeitig darauf einstellen und entsprechend disponieren. Einen Stau von vielen Schiffen gibt es also nicht, denn nicht nur der Main bei Limbach ist derzeit gesperrt, sondern auch der Main-Donau-Kanal auf seiner vollen Länge von 760 Kilometern.

Denn auch an den anderen 60 bis 95 Jahre alten Schleusen ist ein umfangreiches Instandhaltungs- und Bauwerksinspektionsprogramm in dem straffen Zeitfenster geplant. Damit auch alles wie am Schnürchen klappt, arbeiten die Beschäftigten des Wasserstraßen- und Schiffahrtsamtes zusammen mit dem behördeneigenen Bauhof aus Würzburg und den Fremdfirmen Hand in Hand.