Zum Mekka des Seifenkistenrennsports wurde am Sonntag wieder einmal Altershausen bei Königsberg.
Bereits zum 18. Mal fand in diesem Stadtteil von Königsberg das Seifenkistenrennen unter dem Namen „Cool Running“ statt. Was für eine große Faszination jener unmotorisierte Sport ausstrahlt, stellten mehrere Hundert Besucher entlang der Strecke sowie ein mit 22 Seifenkisten beachtliches Teilnehmerfeld unter Beweis. Letzteres setzte sich nicht nur aus Teams der unmittelbaren Umgebung zusammen, sondern weit darüber hinaus zog es Seifenkistenbegeisterte ins sonst eher beschauliche Altershausen. Sogar aus Klettbach bei Erfurt war man gekommen, um hier die Betonrennstrecke unter die Räder zu nehmen.
Unterteilt in drei Klassen wurden auf der circa 700 Meter langen Strecke am Rande von Altershausen die schnellsten der fahrbaren Konstrukte ermittelt. In der Standard-Klasse durfte die Seifenkiste bis zu 150 Kilogramm wiegen, in der Kategorie für Anfänger und Einsteiger durfte das Gefährt nur 80 Kilogramm auf die Waage bringen. Darüber hinaus wurde in einer Profi-Klasse der Sieger unter denjenigen ermittelt, die sich mit entsprechend hochqualitativen Fahrzeugen auf den Parcours begaben.
Außerdem wurde auch die von einer Jury ermittelte kreativste Seifenkiste mit einem Preis ausgezeichnet.
Richtige Kurventechnik
In drei Wertungsläufen, von denen die Summe über den Sieg entschied, tasteten und kämpften sich die Fahrerinnen und Fahrer immer näher an die Ideallinie heran, um im Ziel Geschwindigkeiten um die 60 km/h zu erreichen. Ganz besonders wichtig war dabei die richtig Kurventechnik in der langgezogenen Biegung vorbei an der Haßberghalle die von den Fahrern, angetrieben durch die tosenden Zuschauer und Fangruppen, mitunter mit waghalsigen Manövern gemeistert wurde.
Es waren die tollsten Eigenfabrikate am Start, hergestellt mit viel Fantasie, die ebenso ideenreiche Bezeichnungen trugen. Von „Gecko“ über „Randstaa Schrubber“ und „Pistensau“ bis hin zum „Erfurter Blitz“, mit einem der ältesten Teilnehmer, der bisher am „Cool Running“ teilnahm, reichten die Namen der Fahrzeuge. Über 70 Jahre war der Pilot des „Erfurter Blitzes“ alt, was ihn nicht darin hinderte mit seinem tollen Renner an diesem Tag die Strecke in der schnellsten Zeit aller Teilnehmer zu absolvieren.
Manche waren auch zum ersten Mal dabei. So auch das fantasievolle Gefährt „Bodo“ aus Hofstetten, für das erst sechs Wochen vor dem Rennen die Idee geboren worden war. Zusammengebaut haben es Stephan Kaiser und Sebastian Trunk. „TÜV“-abgenommen wurde es von Opa Josef. Am Steuer saßen Lukas Klemm und Julian Keilholz. Immerhin schafften sie es in ihrer mit neun Fahrzeugen besetzten Klasse auf Anhieb auf den 5. Platz.
Rennerfahrung hatten dagegen schon Elias und Philipp Hetterich aus Zeil mit ihrem „Bratwurstflitzer“. Dass sich in ihm als Rahmen der „schnellste Schreibtisch“ des Landkreises Haßberge versteckt, sah man dem Rennmobil wahrlich nicht mehr an.
Und mit ihrem Bratwurstflitzer kämpften sie dann auch mit um den Sieg in der 80-Kilogramm-Klasse. Nur ganz knapp mussten sie sich mit ihren 2:44,62 Minuten „Carlos“ mit Robin Hehn aus Sechsthal (2:44,53 Min.) geschlagen geben. Auf dem dritten Platz landete in dieser Klasse der „Gecko“ aus Königsberg mit Emil Hemetsberger am Steuer.
Das schnellste Gefährt
Die traditionell wichtigste Entscheidung war aber das Wetteifern um das schnellste Gefährt in der Standard-Klasse, in der Kisten bis 150 Kilogramm Eigengewicht an den Start gehen durften. Hier hatte nach den drei Wertungsläufen dann doch das Wirtsmobil aus Eichelsdorf mit dem Piloten Jürgen Wagner mit 2:37,55 Minuten verhältnismäßig klar die Nase vorn. Die Demobande/Oldtimer (Robert Elflein/Dominik Ridder aus Junkersdorf/Maroldsweisach) und das Rennvieh, gesteuert von Tobias Hetterich und Patrick Scherbaum aus Zeil) belegten mit 2:45,22 bzw. 2:51,25 Minuten die Plätze zwei und drei. Zwei Teilnehmer gingen in der Profiklasse an den Start.
Hier erzielte der „Erfurter Blitz“ mit dem Piloten Jürgen Ludwig aus Klettbach mit 2:27,90 Minuten nicht nur die beste Gesamtzeit aller Starter sondern mit 69 km/h im Ziel auch die schnellste Endgeschwindigkeit. Der „Glubbschi“ mit seinem Fahrer Andreas Xourgias aus Wendelstein erreichte 2:36,90 Minuten und war im Ziel 64 km/h schnell.
Mit dem Preis für das kreativste Rennmobil aller Teilnehmer wurde von einer Jury in diesem Jahr der „Randstaa Schrubber“ von Fabio Stretz aus Neubrunn belohnt. Bei allem Ehrgeiz war es dennoch der Spaß, der für alle Teilnehmer im Vordergrund stand.
Die Teilnehmer des Seifenkistenrennens versammelten sich zum Abschluss des langen Renntages mit ihren Gefährten vor der Haßberghalle zum Fachsimpeln. Auch die Fragen interessierter Zuschauer wurden beantwortet.
Mit der Siegerehrung und der obligatorischen Sektdusche endete das „Cool Running“.