
Da mussten die Aidhäuser Gemeinderäte erst einmal schlucken, als ihnen in der Sitzung am Donnerstag die Kostenschätzung für die Neugestaltung des Kirchenumfeldes in Happertshausen vorgelegt wurde. Wie in der Teilbürgerversammlung vergangener Woche in Happertshausen (wir berichteten), wurden nun den Ratsmitgliedern von Mitarbeitern des Architekturbüros Perleth (Schweinfurt) die Vorplanungen zum Umbau und zur Sanierung der Alten Schmiede, der Alten Schule mit Scheune und der Neugestaltung der Freiflächen vorgestellt.
Knapp die Hälfte der auf 2,2 Millionen Euro geschätzten Gesamtkosten geht auf das Konto des Kirchenumfelds. Laut Landschaftsarchitekt André Lohmann erwies sich der Boden bei der Begutachtung als nicht tragfähig. Damit er befahren werden kann, muss er auf eine Tiefe von 60 Zentimetern ausgetauscht und neu verdichtet werden. Zur statischen Sicherung muss die Umfassungsmauer samt Treppe abgetragen und nach Einbau von Stützwinkeln wiederaufgebaut werden. Mit der Anlage von sechs Stellplätzen, der Schaffung eines Multifunktionsplatzes mit angepasstem geringeren Gefälle, neuen Fußwegen und Gestaltungselementen summiert sich die Kostenschätzung für die Außenanlagen auf rund 850 000 Euro, inklusive Baunebenkosten auf etwa 1,03 Millionen Euro.
Bürgermeister Dieter Möhring betonte, dass eine 80-prozentige staatliche Förderung garantiert sei. Der von der Gemeinde zu tragende Anteil werde zudem nicht in einem Jahr fällig, sondern erstrecke sich – wie die Maßnahme – auf mehrere Jahre. Er verhandle auch mit der Diözese, von der er eine Beteiligung an den Kosten erwartet. „Die Sanierung der Treppe und des Gehwegs dient schließlich dem Schutz der Kirche“, so das Gemeindeoberhaupt. Für die künftig nicht mehr umlagefähigen Kosten für Stellplätze, Fahrbahnen und Gehweg rechne er mit einem pauschalen staatlichen Zuschuss. Natürlich nehme die Gemeinde hier viel Geld in die Hand, aber „im Vergleich ist das bei Weitem nicht die größte Maßnahme im Gemeindegebiet“, sagte Möhring. „Für das Kirchenumfeld in Happertshausen kommt alles konzentriert, während Maßnahmen in anderen Ortsteilen über mehrere Jahre verteilt waren.“
Auch die Kosten für den Bodenaustausch seien förderfähig, beantwortete Möhring auf Nachfrage.
Aufwendige Instandsetzung
Hochbautechniker Frank Kriebel erläuterte den Sanierungsbedarf und die geplante künftige Nutzung der Alten Schmiede. Auch hier treiben die aus statischen Gründen erforderlichen aufwendigen Instandsetzungsarbeiten die Kosten in die Höhe, inklusive Baunebenkosten auf stolze rund 690 000 Euro. Kriebel gab zu bedenken, dass es sich bei der Alten Schmiede um ein erhaltenswertes Stück Ortsgeschichte handle. „Die Einwohner identifizieren sich damit. So ein Gebäude kann nicht einfach beseitigt werden.“
Der Happertshäuser Gemeinderat Harald Schneider stimmte ihm zu. „Das Konzept funktioniert nur ganz oder gar nicht. Ohne die Alte Schmiede mitzumachen, können wir es sein lassen.“
Die geschätzten Kosten für den Umbau und die Sanierung der Alten Schule mit Scheune liegen bei rund 475 000 Euro. Darin enthalten sind auch die Erneuerung der Dacheindeckung, der Dachterrasse, der Fenster und Türen und die Schaffung einer neuen Einfahrt in die Scheune.
Möhring betonte, dass nach der Zustimmung des Gemeinderats zu den Vorplanungen Fördermittel beantragt werden können. Details seien damit noch nicht beschlossen und blieben weiterhin flexibel. Einstimmig beschieden die Ratsmitglieder die vorgelegten Vorplanungen mit Kostenschätzungen zur Sanierungsmaßnahme „Alte Schule mit Scheune“ und zur „Neugestaltung der Freiflächen mit Kirchenmauer“. Mit einer Gegenstimme stimmte der Gemeinderat der Sanierung der Alten Schmiede zu. Im folgenden Schritt stehen Entwurfs- und Genehmigungsplanungen des Architekturbüros an.
Auch in Friesenhausen und Rottenstein schreitet die Dorferneuerung voran. Mit Infotafeln an ausgewählten Gebäuden soll ein historischer Dorfrundweg gestaltet werden. Die Kosten hierfür betragen 10 600 Euro, wovon die Gemeinde 2920 Euro übernehmen muss. Der Gemeinderat stimmte dem Abschluss einer entsprechenden Vereinbarung mit der Teilnehmergemeinschaft Friesenhausen 2 zu.
Für die Landjugend Nassach brach Gemeinderat Thomas Wagner eine Lanze. Die hatte einen Zuschuss von 40 Prozent zu den 2017 und 2018 für den Jugendraum angefallenen Heizkosten beantragt. „Die Landjugend macht viel für die Dorfgemeinschaft und außerdem wird das Jugendheim auch von anderen Vereinen und der Gemeinde genutzt“, appellierte der Jugendbeauftragte des Gemeinderats, die Jugend zu unterstützen. In anderen Ortsteilen trage die Gemeinde automatisch die Heizkosten der Jugendräume, da sie Eigentümer der Anwesen sei, unterstützte Harald Schneider den Antrag. Einstimmig wurde ein Zuschuss von 1145 Euro bewilligt.
Friedhofsgebühren kalkulieren
Wie andere Gemeinden auch, werde man in der kommenden Sitzung über eine neue Kalkulation der Friedhofsgebühren abstimmen müssen, kündigte Möhring an.
Erfreut zeigte er sich über die Ausschüttung von vier Prozent aus der Beteiligung der Gemeinde am Sailershäuser Windpark.
Großes Lob richtete Möhring an die Bauhofmitarbeiter. Diese hätten inzwischen mit großem Einsatz die Anlage eines Grünschnittsammelplatzes in Angriff genommen. Die ursprünglich erfolgte Ausschreibung sei aufgrund der enormen Kosten der eingegangenen Angebote zurückgenommen worden. Der Sammelplatz werde nun in Eigenregie angelegt.