
Die Neugestaltung des Kirchenumfeldes mit der Sanierung der Alten Schmiede war das Hauptthema in der Teilbürgerversammlung im DJK-Vereinsheim in Happertshausen in der vergangenen Woche. Schon Ende Mai wurden nach einer Bestandsermittlung die ersten Pläne des Projekts der Umfeldgestaltung von Kirche, denkmalgeschützter Alter Schmiede und Gemeindehaus Alte Schule mit Nebengebäude in einer Bürgerversammlung vorgestellt. Als Schwerpunkt stellte sich die Sanierung der Schmiede dar. Mit der Voruntersuchung war das Architekturbüro Perleth (Schweinfurt) beauftragt, so Bürgermeister Dieter Möhring. Mittlerweile wurden die Anregungen und Gestaltungswünsche in die Detailplanung eingearbeitet.
In dieser Bürgerversammlung präsentierten Frank Griebel und André Lohmann die Planung für eine spätere Nutzung der Alten Schmiede aus dem Jahr 1707. Im Erdgeschoss entsteht der Multifunktionsraum (34 Quadratmeter), der vielseitig genutzt werden kann. Nebenan entsteht ein barrierefreier Sanitärraum mit WC und Dusche. In der früheren Schmiedewerkstatt ist ein Ausstellungsraum geplant. Das Inventar ist noch vorhanden. Die Darstellung des handwerklichen Schmiedehandwerks wäre durchaus realisierbar.
Das Dachgeschoss biete sich als Übernachtungsmöglichkeit zur touristischen Nutzung (Radfahrer, Wanderer) an. Platz sei für ein Matratzenlager und ein Doppelzimmer für maximal zwölf Personen. Alle Räume würden mit Pellets-Öfen geheizt.
Aufwendig sei aus statischen Gründen die bauliche Sanierung der Fundamente mit dem Unterfangen der nördlichen Giebelwand und der östlichen Fachwerkwand an der Straßenseite. Das Schadensausmaß am Dachgebälk, an den Fuß- und Firstpunkten, halte sich im Rahmen.
Die nachträglichen Anbauten an der Westseite sollen abgerissen werden. Dort käme der ursprüngliche Hauseingang mit seinem Bruchsteinmauerwerk besser zur Geltung. Die überbreite Treppe von der Straße zur Schmiede wird auf 2,5 Meter Breite angepasst. Neben der Schmiede soll ein regionaltypischer Brunnentrog aufgestellt werden. Das um 1900 eingebaute Ziegelmauerwerk am Eingang an der südlichen Giebelwand wird zurückgebaut. Der ursprüngliche Zustand vor 1811 soll als offene, überdachte Durchfahrt hergestellt werden. Hier biete sich die spätere Nutzung als Busunterstellhalle an.
Im Umfeld der Schmiede sei genug Platz für Sitzmöglichkeiten mit Dorfbrunnen, Fahrradstellflächen und später eventuell für eine E-Bike-Ladestation. Das Bodenniveau zum Kirchplatz wird von sieben auf dreieinhalb Prozent angepasst. Die anfangs angedachte Wegerampe an der Böschung von der Ortsdurchfahrt zum Kircheneingang wurde verworfen, es bestehe ohnehin eine flachere Zugangsmöglichkeit hinter der Schmiede herum über die Parkplätze zum barrierefreien Kircheneingang.
Nach dem Tragwerkgutachten wird die Umfassungsmauer mit Treppenaufgang im Bereich des Kirchenhauptportals abgetragen und später wieder verwendet. Zuvor werden zur statischen Sicherung der Böschung Stützwinkel einbetoniert, anschließend die abgetragenen Steine und Treppe wieder aufgemauert. Die ortsbildprägende, über 200 Jahre alte, denkmalgeschützte Wittelsbacher-Linde kann erhalten werden und muss nur in der Krone fachmännisch zurückgeschnitten werden.
Nördlich der Kirche wird der Parkplatz etwas tiefer angelegt. Es werden sechs Stellplätze und ein Behindertenparkplatz ausgewiesen. Ein gepflasterter Fußweg führt dort um die Kirche zum barrierefreien Seiteneingang. Für den geplanten Pflasterbelag des Multifunktionsplatzes zwischen Schmiede und Kirche werden mittlere Formate in Kalksteinfarbe empfohlen. Eine Musterkollektion verschiedener Pflastersteine soll Anfang Oktober zur Auswahl durch die Ortsbürger ausgestellt werden, sagte Bürgermeister Möhring.
Neu gegliedert werden die Randflächen um das Schulgebäude und die Kirche mit Grünflächen und neu gepflanzten Sträuchern. An der Kirchenmauer kommen an der Südseite kleinkronige Bäume mit Blumenwiesenflächen.
Bis Ende November soll die vorläufige Kostenermittlung zum Beantragen der Fördermittel vorliegen. Im Rahmen der Städtebauförderung und der Dorferneuerung ist mit der Förderinitiative „Innen statt Außen“ eine Erhöhung des Fördersatzes von 60 auf 80 Prozent möglich. Es sei eine große Chance, dieses Projekt durchzuziehen, sagte Möhring abschließend. Die Gemeinde als Bauträger hat den Start des Projektes haushaltstechnisch für das kommende Jahr eingeplant.