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Vorbereitungen für Bau der Main-Brücke bei Horhausen laufen
Bevor ganz schweres Gerät zum Bau der neuen Main-Brücke anrückt, wird der Untergrund nach Spuren der Vergangenheit durchsucht. Und die Ausgräber wurden auch schon fündig.
Sondierungsgrabungen sollen zeigen, ob Bodendenkmäler in der Nähe zur Horhäuser Brücke im Boden verborgen sind.
Foto: Alois Wohlfahrt | Sondierungsgrabungen sollen zeigen, ob Bodendenkmäler in der Nähe zur Horhäuser Brücke im Boden verborgen sind.
Alois Wohlfahrt
 und  Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:42 Uhr

Noch einmal muss die Baggerschaufel ran, um eine Schicht abzutragen, dann steigen Peter Plickert und seine Kollegin Sabrina Müller in die sandige Grube. Feine Schichten "hobelt" Plickert mit seiner Schaufel von der freigelegten Schnittstelle, während Sabrina Müller mit der kleinen Kelle an auffälligen Stellen im Erdreich kratzt. Kaum zu glauben, dass solch eher filigrane Bodenarbeiten am Anfang eines Projekts stehen, das allemal den Namen Mammutprojekt verdient: Die Beiden untersuchen den Untergrund an der Main-Brücke bei Horhausen nach Bodendenkmälern.

Einen breiten Streifen hat Torsten Söllner mit seinem Bagger auf dem Feld auf Oberthereser Seite entlang der Auffahrt zur Brückenanlage bereits ausgehoben. Immer wieder sind darin tiefere Stellen freigelegt. Die beiden Mitarbeiter der Ausgrabungsfirma machen sich ein Bild von der Bodenbeschaffenheit und vor allen Dingen suchen sie nach archäologischen Funden. Dazu können bereits die freigelegten Bodenschichten Hinweise geben. Dann etwa, wenn auffällige Verfärbungen zu sehen sind, die beispielsweise auf Gruben oder Pfosten hinweisen.

Gefunden haben die Beiden zwar schon das eine oder andere Keramik-Fragment. Allerdings haben diese Funde derzeit noch keine Aussagekraft, so Plickert. "Für eine Prognose ist dies noch viel zu früh." Am Dienstag hatten die Sondierungsuntersuchungen erst begonnen.

Peter Plickerts und Sabrina Müller vom Ausgrabungsunternehmen suchen nach Bodendenkmälern.
Foto: Alois Wohlfahrt | Peter Plickerts und Sabrina Müller vom Ausgrabungsunternehmen suchen nach Bodendenkmälern.

"Anfang dieser Woche wurden Bodendenkmäler gefunden. Eine Einschätzung, aus welcher Zeit diese stammen sowie eine Aussage darüber, wie damit umzugehen ist, steht noch aus", berichtet auf Nachfrage der Redaktion Nina Löhner, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt. Die Abstimmung zwischen Archäologen und dem Landesamt für Denkmalpflege laufe, heißt es in der Mitteilung weiter.

Dabei wird dort, wo die Mitarbeiter der Ausgrabungsfirma zu Gange sind, am Ende des Brückenneubaus, voraussichtlich im März 2023 kein Brückenbauwerk stehen. Die Voruntersuchungen laufen für den Bau der "Behelfsumfahrung". Denn die neue Brücke entsteht, während auf der alten Brücke noch der Verkehr läuft.

Das Vorgehen beim Bau der neuen Mainbrücke stellt sich nicht so einfach dar, wie es sich zunächst anhören mag. Diese sogenannte "Behelfsumfahrung" besteht aus einer Behelfsbrücke über die Bahn. Im Unterschied dazu werden für die Vorlandbrücke (also die Brücke zwischen Bahn und Mainufer) und die Mainbrücke ebenfalls Behelfsbrücken gebaut. Dabei handelt es sich jedoch jeweils nur bei den Unterbauten um Provisorien. Die jeweiligen Überbauten sind bereits die "Endfassungen", die später auf die neuen Unterbauten aufgesetzt werden. Der neue Überbau über den Main wird zuvor im Mainvorland vormontiert und dann in seine provisorische Lage in der Behelfsumfahrung eingeschwommen, erläuterte bereits vor einiger Zeit Joachim Dietz, Leiter der Abteilung "Konstruktiver Ingenieurbau" am Staatlichen Bauamt Schweinfurt, im Gespräch mit dieser Redaktion.

Soll zusammengefasst heißen: parallel zur bestehenden alten Mainbrücke entstehen Behelfs-Unterbauten für die neuen Brückenteile. Sind diese fertig und auf den provisorischen Unterbauten aufgebracht und rollt über sie der Verkehr, wird die alte Mainbrücke abgerissen. Dann werden an dieser Stelle die neuen Unterbauten errichtet. Stehen diese, werden die Vorland- und Main-Brücke auf die neuen Unterbauten verschoben und die Behelfsumfahrung wieder abgerissen.

Die Vorarbeiten zum Neubau der Mainbrücke bei Theres haben begonnen.
Foto: Alois Wohlfahrt | Die Vorarbeiten zum Neubau der Mainbrücke bei Theres haben begonnen.
Mit dem Bagger wird der Untergrund für archäologische Untersuchungen freigelegt.
Foto: Alois Wohlfahrt | Mit dem Bagger wird der Untergrund für archäologische Untersuchungen freigelegt.

Und wie ist Zeitplan? Die Bauarbeiten befinden sich derzeit in der Ausschreibung. Der Submissionstermin ist am 28. Juni dieses Jahres, so Löhner. Dort wird entschieden, welche Firma das Bauvorhabe ausführen wird. Ende September, Anfang Oktober dieses Jahres soll dann mit den vorbereitenden Arbeiten, wie dem Errichten der Baustellenstraße und der Baustelleneinrichtung, begonnen werden. Was sind die nächsten sichtbaren Arbeiten an der Baustelle? Im Vorfeld der Baumaßnahme wird noch eine Wasserleitung durch das Stadtwerk Haßfurt umverlegt. Anfang Juli werden die Arbeiten voraussichtlich beginnen. Die Bauzeit des Gesamtprojekts erstreckt sich von September 2019 bis voraussichtlich März 2023. Wie berichtet, belaufen sich die Gesamtkosten dieses Mammutprojekts auf rund 18,25 Millionen Euro.

Grundsätzlich sollen die Arbeiten unter laufendem Verkehr durchgeführt werden, heißt es vom Staatlichen Bauamt weiter. Zu kleinen Beeinträchtigungen werde es jedoch zeitweise kommen. Zum Zeitpunkt des Querschubs des neuen Überbaus in die endgültige Lage müsse die Staatsstraße 2426 für rund zwei Monate voll gesperrt werden. Die Umleitungsstrecken werden rechtzeitig eingerichtet und ausgeschildert. Die Vollsperrung soll – derzeitiger Stand – zwischen Mitte August 2022 und 8. Oktober 2022 stattfinden.

Vorbereitungen für Bau der Main-Brücke bei Horhausen laufen

Technische Daten der neuen Brücke bei Horhausen

Strom- bzw. Mainbrücke: Stützweite 100 Meter, Höhe zwischen Oberkante Fahrbahnplatte und Oberkante des Bogens 15 Meter, Breite zwischen den Geländern 13,80 Meter unter Berücksichtigung eines kombinierten Geh- und Radweges.

Vorlandbrücke: Stützweite 39,60 Meter, Konstruktionshöhe in Fahrbahnachse 1,72 Meter, Breite zwischen den Geländern 13,80 Meter unter Berücksichtigung eines kombinierten Geh- und Radweges.

Bahnbrücke: Stützweite 12,60 Meter, Konstruktionshöhe 0,70 Meter, Breite zwischen den Geländern 13,80 Meter unter Berücksichtigung eines kombinierten Geh- und Radweges.

 
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