Als am 23. November 2017 der Dorfladen, das „Lädla“, in Burgpreppach eröffnete, war damit ein klares Ziel verbunden: Man wollte Treffpunkt und Einkaufsmöglichkeit verknüpft sehen und damit auch, oder besser vor allem, ein Alleinstellungsmerkmal aufweisen. Der Profit sollte nicht im Vordergrund stehen, trotzdem sollte das Geschäft kostendeckend arbeiten. Wurden diese Ziele in den vergangenen vier Monaten erreicht? Welche Schwierigkeiten gab oder gibt es zu bewältigen?
Zum Gespräch mit dieser Redaktion kamen Bürgermeister Hermann Niediek, Marion Fleischmann-Hilton, die Vorsitzende des Vereins Heimat und Kulturtreff Markt Burgpreppach und Toni Michels von der Arbeiterwohlfahrt (AWO), die den Dorfladen betreibt.
In der kurzen Zeit, bis alle eingetroffen sind, besuchen mehrere Kunden das „Lädla“. Einige von ihnen schleppen gefüllte Einkaufstaschen, als sie wieder gehen, manche haben freilich auch nur eine Brot Tüte unterm Arm. Ein paar Kinder kaufen Süßigkeiten. Gleich eine größere Gruppe von Frauen trifft sich am Nachbartisch, sie haben sich, wie es aussieht, verabredet. Wohl eine Art Frauenstammtisch, die den Nebenraum des Dorfladens nutzt.
Treffpunkt für Bürger
In dieser Beziehung wird das „Lädla“ sehr gut angenommen, freut sich die Vorsitzende des Vereins. Es habe sich binnen kürzester Zeit zum Ort des Zusammentreffens, als Treffpunkt für die Bürger etabliert. Für die Gestaltung des Nebenraumes hat sich Berit Busch bereit erklärt. Es fehlt nur noch an Unterstützung der Mitglieder, um den Blumenschmuck auf den kleinen Tischchen zu pflegen. Solche Kleinigkeiten sind es, bei der sich die Vorsitzende Hilfe wünscht.
Bisher kümmert sie sich weitgehend alleine. Sie ist Ansprechpartnerin für die Kundschaft des Dorfladens und gibt Anregungen und Kritik weiter. Fleischmann-Hilton hat einen Internetauftritt für das „Lädla“ erstellt sowie eine Facebook-Seite. Vor allem Letztere werde emsig genutzt, sagt die Vorsitzende.
Eine von der Kundschaft eingeforderte Notwendigkeit ist beispielsweise ein behindertengerechter Zugang. Hier kommt die Gemeinde ins Spiel. Bürgermeister Niediek ist immer bereit, sich für die Belange des Dorfladens einzusetzen, wenngleich die Gemeinde, was die Organisation und den Geschäftsbetrieb betrifft, außen vor ist. Der Bauhof wird hier zeitnah eine Rampe bauen erklärt Niediek.
Er freue sich, dass der Dorfladen so gut angenommen wird. Was er von Bürgern über den Laden hört, sei eigentlich fast durchweg positiv. Klar habe es den einen oder anderen Kritikpunkt gegeben, aber sofern möglich, sei darauf sofort reagiert worden.
Gab es denn viel Kritik am Betreiber? „Na ja gewissermaßen ist man natürlich immer noch in der Experimentierphase“, sagt Michels. Beispielsweise habe man die Öffnungszeiten verkürzt, um möglichst die Personalkosten etwas zu reduzieren. Man habe aber schnell gemerkt, dass dies nicht möglich ist. Jetzt habe der Laden wieder täglich von 6.30 bis 18 Uhr geöffnet. Außer am Montag und am Samstag, da schließe man schon um 13 Uhr.
Auch beim Warenangebot habe man vereinzelt nachgelegt. Natürlich sei man nach wie vor bestrebt, den Kunden eine hochpreisige Produktpalette anzubieten, aber ebenso gute Ware für den schmalen Geldbeutel. Auch möchte man den regionalen Produkten noch mehr Raum geben. „Hier laufen bereits Gespräche mit regionalen Anbietern, aber das muss sich ein Stück weit auch erst entwickeln.“
Fertiggerichte und warme Speisen
Was den Umsatz betrifft, so hoffe er, dass sich dieser noch ein ganzes Stück steigere, denn bisher könne das „Lädla“ nicht kostendeckend arbeiten. Mit Aktionen, wie dem Verkauf von Fertiggerichten, die die AWO produziert, oder warmen Speisen zum Mitnehmen versucht man, ein wenig gegenzusteuern. Allerdings fehle es definitiv noch an Kunden, die regelmäßig hier ihren Bedarf decken.
In gewisser Weise werde man sicherlich aus dem Nischenkauf nicht herauskommen. Umso wichtiger sei es, etwas Besonderes zu bieten, also Waren, die der Kunde nicht überall erhält. Da sei man mit den regionalen Produkten auf einem guten Weg. Heute trifft das schon etwa auf Fleisch-, Wurst-, Käse- und Backwaren zu. In Kürze könne man auch Kaffee von einer kleinen Rösterei anbieten und Wein aus regionalem Anbau.
Verbesserung verspricht sich Michels aber von der Gastwirtschaft, die in Kürze das Gesamtkonzept abrunden soll. Dort könne leicht Verderbliches verarbeitet und verkauft werden, und man habe vor allem mehr Lagerfläche. Das sei wirklich ein absolutes Manko derzeit. „Ware, die geliefert wird, muss sofort in die Regale, da wir praktisch keine Lagerkapazität haben“, sagt Michels. Da stoße man mitunter personell an Grenzen.
Doch im Großen und Ganzen ist Michels mit der Entwicklung im Dorfladen zufrieden. Auch, wenn das „Lädla“ noch Verlust schreibt, es gewinne an Akzeptanz und die Kunden, die hier regelmäßig einkaufen, seien meist voll des Lobes. Vor allem merke man deutlich, wie froh die Leute sind, dass es im Ort wieder eine Einkaufsmöglichkeit gibt.