Regelrecht in ein Blaulichtmeer verwandelte sich der Oberauracher Ortsteil Oberschleichach am Dienstagabend. Eine nicht enden wollende Schlange an Feuerwehrfahrzeugen reihte sich am westlichen Ortseingang auf. In einer Möbel-Schreinerei war es erneut zu einem Brand gekommen, nachdem hier erst zwei Tage zuvor die Feuerwehr im Einsatz war.
Kurz vor 20 Uhr löste die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt nach einem Notruf einen Alarm der hohen Alarmstufe B4 aus, wie es bei besonders gefährdeten Objekten, zu denen ein holzverarbeitender Betrieb gehört, üblich ist. Wie sich herausstellte, war im Heizungsraum des Anwesens ein Feuer ausgebrochen. "Eine Verpuffung in der Heizungsanlage war wohl die Brandursache", erklärte Oberschleichachs stellvertretender Kommandant Marco Speckner.
Die Flammen erfassten zwei Schaltschränke und die Isolierung vorbeiführender Rohrleitungen und verursachten eine starke Rauchentwicklung. Glücklicherweise war das Feuer schnell unter Kontrolle und gelöscht. Vorsorglich wurde auch der Spänebunker auf dem Betriebsgelände inspiziert, dessen Inhalt aber nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Insgesamt waren 130 Feuerwehrleute vor Ort
Insgesamt waren 130 Einsatzkräfte, darunter 30 Atemschutzgeräteträger, der Feuerwehren aus Oberschleichach, Neuschleichach, Fatschenbrunn, Fabrikschleichach, Kirchaich, Knetzgau, Zell am Ebersberg, Sand und Ebelsbach sowie die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) und ein THW-Fachberater alarmiert. Auch Kreisbrandrat Ralf Dressel, Kreisbrandinspektor Thomas Neeb sowie die Kreisbrandmeister Dominik Mroz und Bernhard Finger unterstützten den Einsatz.
Die Sachverhaltsaufnahme erfolgte durch die Polizeiinspektion Haßfurt. Ein 38-Jähriger wurde aufgrund einer Rauchgasintoxikation behandelt, wie die Beamten am Mittwochmittag mitteilten. Laut eines Presseschreibens des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) Haßberge musste der Mann jedoch nicht in eine Klinik. Ein zweiter Betroffener habe zudem sichtlich unter Schock gestanden. Dem BRK zufolge wurde er vorübergehend durch den Rettungsdienst und die First Responder der Feuerwehr Sand betreut.
Erst am Sonntagmorgen hatte ein Hackschnitzelbunker geraucht
Bereits am Sonntag war es in den Morgenstunden zu einem Großeinsatz in diesem Betrieb gekommen, bei dem 90 Feuerwehrleute vor Ort waren. Hier war eine Rauchentwicklung gemeldet, die von einem Bunker mit Holzhackschnitzel ausging. Über fünf Stunden waren die Einsatzkräfte beschäftigt, den Lagerraum leer zu räumen und Glutnester abzulöschen.
Die Polizeiinspektion Haßfurt hatte dabei in ihrem Pressebericht gemeldet, dass ein Putztuch in dem Bunker die Rauchentwicklung verursachte. Dem widersprachen sowohl Einsatzleiter Marco Speckner als auch der Firmeninhaber am Dienstag. Vielmehr soll es auch am Sonntag zu einer Verpuffung in der Heizung gekommen sein, wobei Funken in den Hackschnitzelbunker gelangten. Während bei dem ersten Einsatz kein nennenswerter Sachschaden entstand, wurde jetzt beim aktuellen Ereignis die gesamte Elektronik der Heizungsanlage erheblich beschädigt.