
Auf großes Interesse stieß die Eröffnung der Ausstellung "Umbruch" am Samstagabend im Spiegelsaal von Schloss Oberschwappach. 15 Künstler und Künstlerinnen aus ganz Deutschland haben sich mit dem Thema beschäftigt und präsentieren ihre Kunstwerke in den Sommermonaten in den barocken Räumen des Schlosses der Öffentlichkeit. Einführende Worte, teils im Dialog mit den Kunstschaffenden, sprach der Eschenauer Galerist Egon Stumpf.
Die Werke der 15 Künstlerinnen und Künstler vorzustellen und die Idee von Umbruch anzureißen sei laut Egon Stumpf nicht leicht gewesen. Deshalb griff der Galerist zunächst zwei Beispiele aus der Kunstgeschichte auf, um anschließend aus den Statements derer, die an der Ausstellung beteiligt sind, je einen Ausschnitt vorzulesen. Dabei durften die Künstler und Künstlerinnen auf die Bühne kommen und sich mit einem kurzen Satz selbst an die Zuhörer zu wenden. Die Statements sind in einem eigens für die Ausstellung erstellten Katalog festgehalten, den es zu kaufen gibt.
Kunstgeschichtlich griff Stumpf eingangs die Geschichte des Schlosses Oberschwappach auf. Die sei seiner Meinung nach eine Kurzfassung einer Reform, eines Umbruchs und der daraus erfolgten Gründung des Zisterzienserordens. In dem ehemaligen Verwaltungsgebäude hätten sich laut Stumpf Prunksucht und Bescheidenheit gegenüber gestanden. Dabei hätte sich die Frage gestellt: "Was ist dem Menschen in seiner Beziehung zu Gott angemessen?" Der Umbruch, der im elften Jahrhundert stattfand, würde laut dem Galeristen heute durch einen Interpretationsumbruch abgelöst. Als zweites Beispiel nannte Stumpf die Veränderung der Mosaikkunst vom griechischen oder byzantinischen Stil in einen spätrömisch christlichen Stil, gleichgesetzt dem Stil der italienischen Stadt Ravenna, die schon immer Inspiration für Schriftsteller, Künstler und Reisende war und ist.
Umbruch, das Thema der Ausstellung, definierte Stumpf als Grundprinzip einer permanenten Präsentation der Freiheit von Kunst. Der Titel sei Programm und stehe für Veränderungen. Bildende Kunst würde Bilder liefern als unmittelbare Eindrücke, die beim Betrachter starke Emotionen auslösen können und auch sollen. Wie etwa beim Betrachten eines prächtigen Mannes, der aus Draht geflochtene weibliche Unterwäscheteile trägt. Dies ist eines der Kunstwerke zum Thema Umbruch, das die Künstlerin Angelika Summa ausstellt und so definiert: "Umbruch heißt Veränderung, manchmal ist die Abkehr vom Gewohnten radikal". Das Thema, das sie mit ihren "Drahtsticheleien" ausdrückt, sei für die Künstlerin Anlass, nachzusehen, was in ihrem Werk aus der Reihe falle.
Vertreten sind Steff Bauer, Benjamin Besslich, Silvia Brockfeld, Helmut Droll, Karl Grunwald, Ernst J. Herlet, Kristin Finsterbusch, Romana Menze-Kuhn, Peter Picciani, Thomas Schmalz, Angelika Summa, Werner Tögel, Jochen Vollmond, Peter Wittstadt und Lisa Wölfel.
Die Ausstellung ist bis 28. August im Obergeschoss des barocken Schlosses an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr zu sehen, oder nach telefonischer Vereinbarung unter (09527) 810501.