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Unterschleichach
Unterschleichach: Warum der Eisfreak in einen Bus umgezogen ist
In liebevoller Handarbeit hat Marco Bezold einen Stadtbus zur Eisdiele umgebaut. Seit 2008 eröffnet am Wochenende der mittlerweile dritte "Eis-Freak" in Unterschleichach.
In einigen Wochen schweißtreibender Arbeit hat Marco Bezold aus einem zwölf Meter langen Stadtbus seinen mittlerweile dritten „Eis-Freak“ gemacht. Die Eistheke wird am kommenden Wochenende erstmals bestückt.
Foto: Sabine Weinbeer | In einigen Wochen schweißtreibender Arbeit hat Marco Bezold aus einem zwölf Meter langen Stadtbus seinen mittlerweile dritten „Eis-Freak“ gemacht. Die Eistheke wird am kommenden Wochenende erstmals bestückt.
Sabine Weinbeer
 |  aktualisiert: 09.02.2024 11:17 Uhr

Ab dem kommenden Wochenende wird es in Unterschleichach wieder den "Eis-Freak" geben. Nach eineinhalb Jahren Pause geht Marco Bezold mit der vielleicht außergewöhnlichsten Eisdiele des Landkreises an den Start. In mühevoller Maßarbeit hat er in den vergangenen Wochen gemeinsam mit Familienmitgliedern und Freunden einen alten Stadtbus umgebaut. Der ist zwar noch fahrtüchtig, wird aber wegen der Leitungsanschlüsse immer am gleichen Platz stehen.

Mit dem Standort am Sportgelände des RSV Unterschleichach schließt sich für Marco Bezold quasi der Kreis. Hier begann er 2008 mit einem bunt angemalten früheren Bauwagen seine nebenberufliche Passion als Eisverkäufer.

Ein lebendiger Anlaufpunkt im Ort

Von Beginn an legte er nach eigenen Angaben großen Wert auf eine hohe Qualität beim Speiseeis, das ohne Geschmacksverstärker und Farbstoffe auskommt. Als dann die Gastwirtschaft in Unterschleichach schloss, installierte er auf dem Platz davor, direkt an der Kreuzung, ein würfelförmiges Gebäude. Der Eis-Freak entwickelte sich zu einem lebendigen Anlaufpunkt für die umliegenden Orte, aber auch für Ausflügler, Radfahrer und Wanderer.

Die „Fassade“ des Busses ist noch nicht ganz fertig, aber am Samstag ist alles startklar. Marco Bezold weiß, dass er sich auf Familie und Freunde verlassen kann.
Foto: Sabine Weinbeer | Die „Fassade“ des Busses ist noch nicht ganz fertig, aber am Samstag ist alles startklar. Marco Bezold weiß, dass er sich auf Familie und Freunde verlassen kann.

Dann wurde 2020 recht überraschend die frühere Brauerei verkauft, der Pachtvertrag für die Fläche und den Strombezug gekündigt. Bezold musste schnell abbauen. "Wir haben es ganz knapp vor dem Lockdown noch geschafft, sonst hätten wir nichtmal mehr alle unsere Helfer einsetzen dürfen", erinnert er sich. Allerdings waren die Bauteile des Kiosk danach kaum noch zu gebrauchen, die Inneneinrichtung von Eistheke bis Mixer wurden erstmal eingelagert.

Ein Jahr Pause "hat gut getan"

Für Marco Bezold war klar, dass er den Eisfreak wieder betreiben möchte, auch wenn er zugibt, dass "das Jahr Pause auch mal gut getan hat". Unterschiedliche Überlegungen stellte er an, denn anders sollte es beim Neustart schon werden. Dann spukte die Idee von dem Bus in seinem Kopf herum.

Als der Gemeinderat als Grundstückseigentümer nichts einzuwenden hatte, eine solch außergewöhnliche Einrichtung auf dem Parkplatz am Sportgelände zuzulassen und nach einer Vereinbarung mit dem RSV Unterschleichach bezüglich der Versorgungsleitungen mit Strom und Wasser, fuhr er nach Mittelfranken und kaufte einen Stadtbus. Der steht seitdem an seinem neuen Standort. Nicht nur die Unterschleichacher verfolgten in den vergangenen Wochen gespannt den Baufortschritt.

Obwohl seine Mutter und auch sein Onkel als Busfahrer arbeiteten, gewann Marco Bezold während seiner Umbaumaßnahme unerwartete Einblicke in das Innenleben eines Busses.
Foto: Marco Bezold | Obwohl seine Mutter und auch sein Onkel als Busfahrer arbeiteten, gewann Marco Bezold während seiner Umbaumaßnahme unerwartete Einblicke in das Innenleben eines Busses.

Wie das so ist bei Umbauten: "Ich hab mir das ein bisschen anders vorgestellt", gibt Marco Bezold zu, "unsere Arbeitsabläufe müssen wir auf jeden Fall neu organisieren". Der Bus ist zwar zwölf Meter lang, aber eben nicht besonders breit. Genau gesagt: Er ist exakt so breit wie die Eistheke mit der zugehörigen Technik. Das passte schonmal.

Freunde und Bekannte als Unterstützer

Vieles andere wurde passend gemacht. Die Radkästen mussten umbaut werden, die Leitungen der Bus-Infrastruktur konnten nicht einfach gekappt werden. "Für die Installationslösungen habe ich Gottseidank Freunde vom Fach, wenn ich da kurzfristig bei Handwerkern angefragt hätte, könnte ich am kommenden Samstag nicht aufmachen", ist sich Marco Bezold sicher. Alle Schränke stehen, Wasser läuft, Strom ist da, - auch für eine stylische Illumination bei Dunkelheit. Jetzt fehlt nur noch die Außenbeklebung.

Dann kann es am Samstag, 23. Juli, um 14 Uhr losgehen mit den bekannten Eisspezialitäten. Zur Feier des Neustarts gibt es am Wochendende drei besondere Geschmacksrichtungen: Sachertorte, Rosmarin und – dem Anlass entsprechend – Champagner-Eis. Am ersten Wochenende ist der Eisfreak Samstag und Sonntag von 14.00 bis 19.00 Uhr geöffnet. Sitzplätze gibt es vor und hinter dem Bus, je nachdem, ob Gäste Sonne oder Schatten wünschen – ein paar Sitzplätze gibt es auch im hinteren Bereich des Busses. Die dürfen coronabedingt allerdings derzeit noch nicht genutzt werden. 

 
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