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Untermerzbach
Untermerzbach ist jetzt Heimatdorf: Über 70 Bürgerinnen und Bürger halfen mit
Bei der Abschlussveranstaltung zum Projekt Heimatdorf: Edgar Maier (vorne, Zweiter von links), 'Vater' des Projekts, stellvertretender Landrat Oskar Ebert (rechts daneben) und Bürgermeister Helmut Dietz.
Foto: Helmut Will | Bei der Abschlussveranstaltung zum Projekt Heimatdorf: Edgar Maier (vorne, Zweiter von links), "Vater" des Projekts, stellvertretender Landrat Oskar Ebert (rechts daneben) und Bürgermeister Helmut Dietz.
Helmut Will
 |  aktualisiert: 06.10.2023 02:50 Uhr

Nach vier Jahren ist in Untermerzbach das Projekt Heimatdorf nun erfolgreich abgeschlossen. Die Abschlussveranstaltung fand am Freitag in der Turnhalle in Untermerzbach statt. Dort hieß Bürgermeister Helmut Dietz (SPD) zahlreiche Mitwirkende und Gäste willkommen. "Traditionen unserer Region, das Leben wie es früher war und heute nachgelebt wird, wurden erfasst und in einem Buch gesammelt und niedergeschrieben", sagte der Bürgermeister.

Als "Vater" des Bürgerprojekts "Heimatdorf", der das Ganze angestoßen hat, kann Edgar Maier, ehemaliger Geschäftsleiter der Gemeinde Untermerzbach und jetziger Kreisarchivpfleger, bezeichnet werden. Das wurde in verschiedenen Redebeiträgen von Personen, die mit der Ausarbeitung beschäftigt waren, und aus den Worten des Bürgermeisters deutlich.

In ihren Grußworten gratulierten der stellvertretende Landrat Oskar Ebert (FW) und Professor Dr. Thomas Gunzelmann vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege der Gemeinde zu den abgeschlossenen Projekten. Sie hoben die umfangreiche Arbeit der mit dem Projekt Beschäftigten in den Vordergrund.

Drei Frauen zeichneten für die Forschungsarbeiten verantwortlich

Dem Bürgermeister zufolge waren für die sogenannte Kulturlandschaftsinventarisierung Elisabeth Maßuthe und ihre Mitarbeiterin Isabel Schuffenhauer vom Büro Gartendenkmalpflege aus Berlin verantwortlich; für Tradition und Brauchtum Kulturwissenschaftlerin Dr. Monika Ständecke, freie Mitarbeiterin des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege; für Mundart und Dialekt Dr. Monika Fritz-Scheuplein von der Universität Würzburg.

Sie stellten den Gästen der Abschlussveranstaltung ihre Forschungsarbeiten im Detail vor, gingen auf die Herangehensweise an ihre Tätigkeiten ein, blickten in die Historie und erläuterten die Ergebnisse ihrer Arbeiten. Bei allen drei Rednerinnen wurde deutlich, dass sie im Gemeindebereich auf 71 auskunftsfreudige Bürgerinnen und Bürger stießen, ohne die die Recherchen wesentlich schwerer gewesen wären.

Preisträger im Wettbewerb um das "Gütesiegel Heimatdorf 2019"

Wie Bürgermeister Helmut Dietz weiter ausführte, ist die Gemeinde Untermerzbach im Wettbewerb um das "Gütesiegel Heimatdorf 2019", welches vom Bayerischen Staatsministerium für Finanzen und Heimat ausgelobt worden war, mit ihrem Projekt "Heimat 2.0" als einer der Preisträger hervorgegangen. Mit dem Wettbewerb zeichnete das Heimatministerium erstmals Gemeinden mit bis zu 5000 Einwohnerinnen und Einwohnern mit besonders hoher Lebensqualität aus.

Dass Untermerzbach dazu gehört, machte Bürgermeister Dietz sichtbar stolz, als er das Projekt in seiner Rede ausgedehnt Revue passieren ließ. In einer umfangreichen Erhebung mit reger Beteiligung der Bevölkerung wurden im Zeitraum 2020 bis 2022 zahlreiche Elemente kartiert, beschrieben und deren historische Bedeutung erläutert.

Das Bearbeitungsgebiet umfasste die Gemeinde Untermerzbach mit ihren einzelnen Ortsteilen. Im Fokus der Forschungsarbeiten standen naturräumliche Grundlagen, die Kulturlandschaftsgeschichte und es wurde ein Blick auf die historische Entwicklung geworfen.

Ein Buch über das Leben zwischen Itz und Rothreisach

Entstanden ist mit den Arbeiten der Beteiligten eine wertvolle Ausarbeitung für die Gemeinde Untermerzbach, festgehalten in einer Broschüre, einem Buch sowie digital in Wort und Schrift. "Nicht nur für uns, sondern auch für die nachfolgenden Generationen", sagte Dietz. Besonders auch das Buch von Monika Ständecke, "Nix Besonderes? Lebensart und Bräuche zwischen Itz und Rothreisach", herausgegeben von der Gemeinde Untermerzbach, sei ein Nachschlagewerk mit einem umfassenden Einblick in die Kulturlandschaft der Gemeinde.

'Nix Besonderes?' – jedoch mit besonderem Inhalt: Das Buch, in dem die Ergebnisse des Projekts Heimatdorf zusammengefasst sind.
Foto: Gemeinde Untermerzbach | "Nix Besonderes?" – jedoch mit besonderem Inhalt: Das Buch, in dem die Ergebnisse des Projekts Heimatdorf zusammengefasst sind.

Ständecke stellte im Rahmen ihrer Ausführungen zu ihrer Arbeit das Buch im Detail vor, mit Beiträgen von A bis Z. Interessant war auch der Beitrag von Monika Fritz-Scheuplein, die mit Dialekten und Ausdrücken "spielte". Beispiel Kartoffeln: Diese werden in unterschiedlichen Regionen "Kadoffeln" oder "Adöpfl" genannt. Für den Friedhof gibt es Bezeichnungen wie "Gottsacker" oder "Kärchhof".

Elisabeth Maßuthe wiederum beleuchtete unter anderem Geologie und Böden, die Entwicklung der Kulturlandschaft, Straßen- und Wegeverbindungen, Land- und Forstwirtschaft sowie Gewerbe, Wein- und Hopfenanbau, Konfessionen und vieles andere mehr.

Gekostet hat das Projekt auch einiges. Neben der Geldprämie für das Gütesiegel in Höhe von 60.000 Euro musste die Gemeinde nach den Worten des Bürgermeisters aus eigenen Mitteln noch 38.000 Euro investieren, die dank Zuschüssen in Grenzen gehalten werden konnten. Im Einzelnen: 3500 Euro vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, 6800 Euro vom Bezirk Unterfranken, 6000 Euro von der Bayerischen Landesstiftung sowie Zuschüsse von der Raiffeisen-Volksbank und der Bayernwerk Netz GmbH von jeweils 1000 Euro.

 
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