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HAPPERTSHAUSEN
Bürger erfuhren Pläne für Alte Schmiede und Kirchenumfeld
Ulrich Kind
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:53 Uhr

Die Sanierung der denkmalgeschützten Alten Schmiede und des Kirchenumfeldes waren Thema in der Teilbürgerversammlung im DJK-Sportheim.

Mir der Voruntersuchung der Alten Schmiede hatte die Gemeinde Aidhausen das Architekturbüro Perleth (Schweinfurt) beauftragt, sagte Bürgermeister Dieter Möhring. In der Bürgerversammlung präsentierten Christiane Wichmann und ihr Kollege Frank Kriebel das Ergebnis der Bestandsaufnahme und die Vorplanung für eine spätere Nutzung der Alten Schmiede aus dem Jahr 1707.

Nach deren Sanierung werde es im Erdgeschoss einen Multifunktionsraum (34 Quadratmeter) mit Teeküche geben, der vielseitig, zum Beispiel als Senioren- oder Kindertreff, genutzt werden kann. Auch ein barrierefreier Sanitärraum mit WC und Dusche ist geplant sowie ein Ausstellungsraum (17 Quadratmeter), etwa zur Darstellung des handwerklichen Schmiedehandwerkes, wären durchaus realisierbar, da der ursprüngliche Blasebalg der Schmiedeesse noch funktionstüchtig erhalten sei, informierte Kriebel.

Im Dachgeschoss biete sich die touristische Nutzung als Übernachtungsmöglichkeit für Wanderer oder Radfahrer an. Platz sei für ein Matratzenlager für sechs Personen und ein Doppelzimmer. Beide Ebenen würden mit Pellets-Öfen geheizt.

Bei der Bestandsuntersuchung kamen einige Schäden am Fachwerk und Dachgebälk und der Grundmauer zum Vorschein, die aber keineswegs eine Sanierung ausschließen, waren sich beide Fachleute einig. Neben den erwarteten punktuellen Feuchtigkeitsschäden an Decken und Wänden wurde stellenweise Schädlingsbefall an der Holzkonstruktion festgestellt. Durch das Fehlen der quer verlaufenden Innenwände, die beim Umbau um 1811 abgebrochen wurden, ist im Erdgeschoss an der östlichen Seite eine sogenannte Ausbauchung der Außenwand deutlich sichtbar. Ein innerer Stahlrahmen könnte hier als Aussteifung Abhilfe schaffen.

Ungenügend sei mit zehn Zentimeter Tiefe die zu flache Außenmauergründung entlang der nördlichen Giebelwand und der östlichen Fachwerkwand. Diese Fundamente müssten neu unterfangen werden. Auch das Dachgebälk an den Sparren und Kehlbalken (Fuß- und Firstpunkte) haben Schäden durch Feuchtigkeit und Schädlingsbefall, der bewegt sich im üblichen Umfang und sei im Rahmen durchaus zu reparieren.

Zurück zum Ursprung

Bei der Sanierung sollten die nachträglichen Anbauten an der Westseite des Gebäudes vollständig abgerissen werden. Dann käme dort der ursprüngliche Hauseingang mit seinem Bruchsteinmauerwerk besser zur Geltung. Das um 1900 eingebaute Ziegelmauerwerk am bisherigen Eingangsbereich an der südlichen Giebelwand würde verschwinden. Der ursprüngliche Zustand vor dem Jahr 1811 sollte dort als offene, überdachte Durchfahrt wieder hergestellt werden. Eine spätere Nutzung als Busunterstellhalle wäre hier durchaus gegeben. Im Umfeld der Schmiede sei ausreichend Platz für Sitzmöglichkeiten mit Dorfbrunnen, Fahrradabstellflächen und eventueller E-Bike-Ladestation. Bei der Außengestaltung würde das Bodenniveau zum Kirchplatz noch angepasst werden.

Die Mehrheit der Anwesenden stimmte dem Vorgetragenen zu und Robert Krug brachte es auf den Punkt: „So kann man die Alte Schmiede nicht lassen. Es muss was geschehen, diese Chance muss man doch nutzen.“

Weiter ging es um die Vorstellung des Sanierungskonzeptes der Kirchenmauer mit Neugestaltung des Kirchenumfeldes. Der nördliche Bereich des Kirchplatzes sollte tiefer angelegt werden. Damit es keine Probleme mit aufsteigender Feuchtigkeit an der nebenan liegenden Kirchenmauer gibt, sei auch die bestehende Drainage anzupassen. Gleich daneben soll ein gepflasterter Fußweg um die Kirche geführt werden. Im Anschluss würden sechs Stellplätze und ein Behindertenparkplatz ausgewiesen. Statt Asphalt werde ein Pflasterbelag bevorzugt, der barrierefreie Zugang der Kirche bleibt so erhalten.

Der freie Multifunktionsplatz zwischen Alter Schmiede und Kirche würde statt sieben Prozent Gefälle auf knapp dreieinhalb Prozent kommen und eine Fußwegverbindung von der Durchgangsstraße zum Platz erhalten. Die bisherige Treppe zur Schmiede werde dem Umfang nach angepasst.

Nach Abbau der vorhandenen Mauersteine und Treppe der Kirchenmauer würde nach Einbau von betonierten Stützwinkeln zur statischen Sicherung die abgetragenen Mauersteine und die Treppe wiederaufgebaut. Der Kastanienbaum wurde zwischenzeitlich entnommen, die 200 Jahre alte, denkmalgeschützte sogenannte Wittelsbacher-Linde könnte erhalten werden, wenn ihre Krone fachmännischen geschnitten und ausgelichtet würde.

Die angedachte aufwendige Unterkonstruktion im Bodenbelag zum Schutz der Baumwurzeln – was laut Schätzung 80 000 bis 100 000 Euro kosten würde – wurde verworfen. Die Randflächen um das Schulgebäude und die Kirche werden neu gegliedert, mit Grünflächen und Neupflanzung von Sträuchern. Entlang der Kirchenmauer werden an der Südseite kleinkronige Bäume mit Blumenwiesenflächen gepflanzt.

Detaillösungen folgen

Für Happertshausen sei es eine große Chance dieses Projekt durchzuziehen, sagte Möhring abschließend. Diese vorgestellte Planung sei in ihren Grundzügen für zum Beantragen der Fördermittel (rund 60 Prozent) erstellt worden. Die Detailplanung folge. Die Gemeinde als Bauträger hat den Start des Projektes haushaltstechnisch für kommendes Jahr eingeplant.

In diesem Zusammenhang erinnerte Möhring daran, dass vergangenes Jahr in der Gemeinde rund 7000 Übernachtungen (Friesenhausen, Nassach) gezählt wurden. Er zeigte sich zuversichtlich, dass Potenzial vorhanden sei, mit landkreisübergreifendem Radwegenetz und den Wanderwegen in den Haßbergen.

 
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