Der Umzug der 1. Bundesliga-Mannschaft „Heitec-Volleys“ von der „Georg-Schäfer-Sporthalle“ in Eltmann in die Bamberger „Brose-Arena“ ist in und um Eltmann nach wie vor ein Thema. In einer Presseerklärung machten die Heitec Volleys der Stadt Eltmann den Vorwurf, „kein Interesse an Volleyball auf höchstem deutschen Niveau“ zu haben. Außerdem ließen „die Verantwortlichen die Volleyballer im Regen stehen“. Eltmanns Bürgermeister Michael Ziegler sowie Rolf Werner, Manager des Erstliga-Aufsteigers, wollten nun aber „das Kriegsbeil begraben“ und sich gemeinsam zu den Entscheidungen des Vereins auf der einen und der Stadt auf der anderen Seite äußern.
Forderungen der Liga
Doch auch die Fans der Volleyballer waren da – zumindest in Gestalt von Markus Barthelmeß vom „Fanclub Red Barons“. „Natürlich sind auch wir enttäuscht, aber die Entscheidung für Bamberg ist alternativlos und wir müssen es akzeptieren. Der Verein hat alles versucht,“ sieht Barthelmeß die Entscheidung sportlich. Dennoch: Die Meinungen gehen auseinander, manche würden die Heitec Volleys künftig sicher auch boykottieren. „Aber bei uns herrscht Aufbruchstimmung und wir werden die Fans mitreißen,“ zeigt sich Barthelmeß kämpferisch.
„Ich habe immer für den Volleyball gekämpft und wir wollten in die Erste Bundesliga. Wir hatten auch keine Forderungen an die Stadt, die Forderungen kamen hingegen vom Ligaausschuss und wir müssen die Voraussetzungen dafür schaffen, Erste Liga spielen zu können“, versuchte Eltmanns Manager Rolf Werner, etwas Dampf aus der Diskussion zu nehmen.
Nachdem es allerdings in der vom Verein herausgegebenen Presseerklärung anders geklungen hatte, stellte Werner heraus, dass es schon einen Antrag gegeben habe, der aber im Stadtrat wohl intern behandelt worden sei. Aus welchen Gründen der Antrag abgelehnt worden sei, wisse er nicht. „Ich kann jedoch sagen, dass der Bürgermeister bisher immer ein offenes Ohr für uns hatte.“
Vergeblich um Hilfe geworben
Werner erläuterte die Voraussetzungen, die die Volleyball-Liga an den Aufsteiger stellt: Die Zuschauerkapazitäten mussten ausgeweitet werden mit zusätzlichen Tribünen, einer weiteren Bestuhlung sowie einer VIP-gerechte Ausstattung. „Hier hätten wir uns eine Unterstützung der Stadt gewünscht – und das hat dann wohl Enttäuschung im Verein ausgelöst,“ so Werner. Hinsichtlich der Vorwürfe an die Stadt meinte er „ich bin ja nicht allein der Macher, denn wir sind eine GmbH. Wir beide kämpfen seit Jahrzehnten für die gleiche Sache“, meinte Werner in Richtung Michael Ziegler.
Dieser sprach von eigener Enttäuschung, „dass Volleyball in der Ersten Bundesliga bei uns nicht möglich ist. Aber die Auflagen sind auch unmöglich für eine so kleine Stadt.“ Man habe schon viel investiert in die Sporthalle und nun kämen zusätzliche Aufforderungen, die schon von der Umsetzung her schwierig wären. Die Stadt habe die Mensa der benachbarten Schule für den VIP-Bereich angeboten. Größter Knackpunkt sei aber wohl, dass in der Halle selbst einiges an Schulsport hätte ausfallen müssen. „Bei 1200 Schülern hätten wir sicherlich kein Verständnis erhalten, den Schulsport für Profis ausfallen zu lassen. Da kommt man an Grenzen, die nicht zu umgehen sind“, stellte Ziegler klar.
Schulsport geht vor
Zudem wäre diese Situation durch die vorgegebenen Mittwochsspiele noch verschärft worden. „Die Mannschaften reisen schon einen Tag zuvor. Ihnen muss am gleichen Tag noch ein Training ermöglicht werden“ und auch der Aufbau und Abbau erfordere ja auch entsprechende Zeitfenster.
Der Pressesprecher der Heitec Volleys, Werner Haala, wiederholte trotz der Entgegnungen Zieglers die Kritik an der Stadt. Der Verein habe einen ersten Antrag an die Stadt gestellt, die Kosten für die Lizenzierung in die Ersten Bundesliga (20 000 Euro) zu übernehmen, in einem zweiten Antrag habe man auf Unterstützung bei der LED-Bandenwerbung und über Trikotwerbung (50 000 Euro) gehofft. Beides sei abgelehnt worden. Deswegen sei es richtig, dass die Stadt „die Haitec Volleys im Regen stehen lasse“. Er, so Haala, sei enttäuscht, dass Eltmann überhaupt nichts mache.
Manager Rolf Werner sah diese Aussage schon etwas differenzierter. „Auch ich bin enttäuscht, dass sich diese Bedingungen nicht realisieren lassen. Werner Haala betrachtet eben diesen Fall für sich, ich mehr die bisherigen 40 Jahre.“
Fan-Busse nach Bamberg
Wichtig sei ihm der Hinweis, dass die Entscheidung für die Bundesliga keine Entscheidung gegen Eltmann sei, sondern eine Entscheidung für den Profi-Volleyball. „Wir freuen uns darauf und ich wünsche mir, dass alle Fans nach Bamberg mitgehen. Wir werden dazu Fan-Busse einsetzen. Von den Wurzeln her bleiben wir in Eltmann. Hier haben wir auch eine optimale Halle für die Trainingseinheiten.“
Bürgermeister Michael Ziegler widerlegte die Vorwürfe an die Stadt. Er halte die „Georg-Schäfer-Sporthalle“ für bundesligatauglich. Aber wenn der Verband immer neue Auflagen ausspricht, kann man das nicht umsetzen.“
Ziegler äußerte den Verdacht, dass hinter all dem ein Ziel des Verbandes stehe, solche Bundesligaspiele nur noch in großen Arenen auszutragen. Damit stellt man natürlich kleine Vereine wie Eltmann vor unüberwindbare Probleme.