Es war ein Schock für Tierheim-Chefin Britta Merkel: Am Samstagnachmittag, 18. April, rief ein Zeuge bei ihr an und sagte: "Ein Hund hetzt Ihr Damwild." Fünf Tage lang kämpfte die Tierschützerin um das Leben der Hirschkuh Schnucki, die bei dem Vorfall verletzt worden war, doch am Donnerstagabend starb das Tier in ihren Armen.
Britta Merkel ist die Vorsitzende der Tierschutzinitiative Haßberge, die das Tierheim für den Landkreis Haßberge betreibt. Merkel selbst betreut in ihrem Heimatort Oberschwappach außerdem Huftiere wie Schafe und Hirsche. Schnucki hatte sie von klein auf aufgezogen und mit der Flasche gefüttert. Zehn Jahre ist es her, dass das Tier als Waisenkind zu ihr kam. Da Damhirsche in Bayern nicht ausgewildert werden können, behielt Merkel die Hirschkuh in ihrem Gehege.
Eigentlich sollte es für die Tiere ein besonderes Highlight werden, als Mitglieder der Tierschutzinitiative auf dem Gelände des Tierheims Gras ansäte, so dass die Huftiere die Sommermonate dort verbringen können. Am 9. April zogen Schnucki und einige Schafe an den Ort, der für die nächsten Monate ihr Zuhause werden sollte.
Ein Todesurteil für Wiederkäuer
Was dann am Nachmittag des 18. April passierte, rekonstruiert Britta Merkel anhand der Aussage des Zeugen, der sie informiert hatte, sowie anhand dessen, was sie im Tierheim vorfand. Offenbar hatte sich ein Hund gegen 14.30 Uhr unter dem Zaun durchgegraben und war so auf das Gelände des Tierheims gelangt. Dort hatte er die Hirschkuh rund 15 Minuten lang gehetzt. Zwar hatte Schnucki mehrere Biss- und Schürfwunden, tödlich sei aber vor allem die Hatz gewesen. Denn, so erklärt Merkel, wenn Wiederkäuer gezwungen sind, über längere Zeit zu rennen, wird der Mageninhalt so durchgeschüttelt, dass die Tiere sich erbrechen. Wenn der Pansen ganz entleert ist, sei das für die Tiere praktisch das Todesurteil, auch mit Medikamenten und tagelanger Pflege konnte Merkel das Tier nicht mehr retten.
Die Frau, die mit de Hund unterwegs war, habe das Tierheim nicht über den Vorfall informiert, berichtet Merkel. Erst nachdem das Tierheim auf Facebook etwas darüber geschrieben hatte, habe sie sich gemeldet. "Sie hat dann versucht, sich rauszureden", sagt Merkel im Gespräch mit dieser Redaktion. Dass die Spaziergängerin rund einen halben Kilometer vom Tierheim entfernt war und anscheinend lange nicht einmal gemerkt hatte, dass der Hund weg war, findet die Tierschützerin recht befremdlich.
Was, wenn der Hund ein Kind angreift?
Auch dass die Frau, die mit dem Hund unterwegs war, sagte, sie sei kurzsichtig, lässt Merkel nicht als Begründung gelten: "Was wäre denn, wenn der Hund ein einjähriges Kind angreift? Kriegt sie das dann auch nicht mit?" Ebenso unglaubwürdig findet die Tierheim-Leiterin die Aussage, die Spaziergängerin habe das Tierheim deshalb nicht über den Vorfall informiert, weil sie niemanden erreicht hätte. "Der Zeuge hat ja auch angerufen."
Den Hund, der Schnucki getötet hat, hat Britta Merkel bisher nicht gesehen und kann daher auch keine Angaben zur Hunderasse machen. Allerdings lässt sich etwas über die Größe des Tiers sagen, denn der Zeuge habe berichtet, der Hund sei etwa Kniehoch gewesen. Das passe auch zu dem Loch unter dem Zaun, durch das er aufs Tierheimgelände gelangt war: "Ein Schäferhund hätte da nicht durchgepasst", sagt Merkel.
Sicherheit für die Zukunft
Doch durfte die Spaziergängerin den Hund eigentlich ohne Leine laufen lassen? "Außerorts ist das erlaubt", sagt Kurt Etzel von der Haßfurter Polizei, die in dem Fall ermittelt. "In der Nähe eines Tierheims wäre es aber sinnvoll, ihn anzuleinen."
Die Tierschutzinitiative macht nun zunächst einmal Schadenersatzansprüche geltend, denn bei dem Vorfall entstand auch am Zaun des Tierheims ein Schaden von über 1000 Euro. Außerdem versuchen die Tierschützer nun bei der Gemeinde durchzusetzen, dass für den betreffenden Hund eine Anleinpflicht erlassen wird. Am Tierheim wurden nun Überwachungskameras installiert. "Schnucki hilft das nicht mehr, aber vielleicht anderen Tieren", meint Britta Merkel.
Wenige Hunde können in der Natur ihren natürlichen Jagdinstinkt unterdrücken, da hilft oftmals die beste Erziehung nichts wenn der Hund erstmal Tempo aufgenommen hat...
Selbstverständlich wollen sich das die wenigsten Hundehalter eingestehen, da es gleichzeitig bedeuten würde, dass sie ihren Hund ab mittlerer Größe in der Natur und auf Feld- und Radwegen o.ä. aus Verantwortung heraus zu 100% an die Leine nehmen müssten... Mit Rehwild ist in unseren Breiten nämlich fast immer zu rechnen, ebenso mit dem natürlichen Jagdinstinkt von Hunden.
Was ich als regelmäßiger Spaziergänger erleben durfte:
- Hundehaufen die nicht mitgenommen werden sind eher die Regel als die Ausnahme...
- Hunde die ohne Leine laufen und gleichzeitig nicht auf den Besitzer hören bzw. die gegebenen Kommandos nicht befolgen sind auch eher die Regel als die Ausnahme. Was man dann erleben kann ist folgendes:
a, Personen werden gebissen
b, Personen werden angesprungen, umgeworfen etc. (das Tier unterscheidet auch nicht zwischen Erwachsenen, Kindern, Rentern.
c, Schuld sind lt. Hundehalter grundsätzlich die Geschädigten nie der Besitzer oder Hund
Spricht man Besitzer drauf an werden sie frech oder es kommen Ausreden etc. - ein "Schuldeingeständnis" oben beschriebenen Hundehaltern hab ich persönlich noch nie erlebt
Verantwortungsbewusste Hundebesitzer habe ich bisher kaum kennengelernt, irgendwo liegt meist was im Argen...