
Sturmtief "Hendrik II" hat am Donnerstag auch im Heimatlandkreis gewütet. Insgesamt 67 Einsätze verzeichnete die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt in der Region Main-Rhön, davon rund 40 Alarmmeldungen im Landkreis Haßberge.
"Um 5 Uhr erreichte uns der erste Notruf, dass ein Baum auf einer Straße liegt", sagte der stellvertretende ILS-Leiter Klaus Wörner gegenüber dieser Redaktion. Danach ging es Schlag auf Schlag. Die Unterstützungsgruppe der ILS wurde alamiert, um die Stammdisponenten in der Leitstelle zu ergänzen. Etliche umgefallene Bäume forderten die Freiwilligen Feuerwehren an der Mainlinie und im nördlichen Landkreis Haßberge. Im Steigerwald blieb es hingegen ruhig, von dort sind auf Landkreisebene nach ersten Erkenntnissen keine Schäden bekannt.
60 Jahre alter Baum fällt auf Haus in Ermershausen
In Ermershausen fegte der Sturm einen 60 Jahre alten Baum im Garten eines Privatanwesens um, der auf das Hausdach fiel. "Die Buche habe ich damals selbst gepflanzt", sagte der Hausbesitzer dieser Redaktion. Für seinen Durchmesser am unteren Ende von rund 40 Zentimetern und mit einer Länge von rund 20 Metern richtete der gewaltige Baum glücklicherweise nur einen relativ geringen Sachschaden an.

Neben einigen Ziegeln und Holzlatten fiel der Buche nur noch die Dachrinne zum Opfer. Die Kraft des Baumes war nicht groß genug, ein richtiges Loch in das Dach zu schlagen, da hauptsächlich die Krone des Baumes auf das Gebäude fiel. Allerdings musste noch eine nach Eigentümerangabe rund 100 Jahre alte Birke gefällt werden, da diese ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Feuerwehr hatte anfangs etwas Mühe mit der Beseitigung
Rund zweieinhalb Stunden dauerte der Einsatz für die Freiwillige Feuerwehr Ermershausen. 15 Einsatzkräfte befreiten das Haus von dem Geäst. "Der Baumstamm mit seiner Zwieselung lag quer und war am Anfang relativ unkontrollierbar", beschreibt Kommandant und Einsatzleiter Johannes Schobig die besondere Schwierigkeit des Einsatzes. Zuerst mussten mit einer Kettensäge Äste herausgeschnitten werden. Erst dann konnte mit Hilfe von Seilzügen eines örtlichen Holzbauunternehmens die dicken Baumstämme gefahrlos zur Seite gezogen werden.

Auch im Maroldsweisacher Ortsteil Allertshausen hatte das Sturmtief großen Schaden angerichtet. Gegen 11.30 Uhr stürzte hier eine überaus starke Linde mit einem Stammdurchmesser von über einem Meter auf ein Wohnhaus und beschädigte hierbei auch eine angrenzende Scheune.
Sieben Stunden dauernder Einsatz in Allertshausen
Unter der Einsatzleitung von Kreisbrandinspektor Andreas Franz und Maroldsweisachs Kommandant André Grüner sicherte eine örtliche Zimmerei den Giebel von innen ab, da dieser einzustürzen drohte. Unter Hinzuziehung der beiden THW-Fachberater Simon Gräf und Sebastian Böhm machte sich dann mit Unterstützung der Feuerwehr ein Fachmann ans Werk. Daniel Bergmann vom gleichnamigen Forstbetrieb aus Eichelsdorf, der auf solche Fälle spezialisiert ist, kürzte den Baum mit einer Kettensäge. Anschließend wurde auch die Außenseite des Giebels notgesichert. Insgesamt zog sich der Einsatz alleine an diesem Einsatzort über fast sieben Stunden hin.

Ebenfalls mit Bäumen auf Hausdächern hatten die Feuerwehren in Sand und Ebelsbach zu kämpfen, auch in der Gemeinde Theres gab es Einsätze. Auch ein 30 Meter langer Bauzaun wurde in Ebelsbach weg geweht. Bei Rentweinsdorf fiel ein Baum auf die Schienen der Bahnstecke Ebern - Bamberg. Nach Kenntnis der ILS verliefen alle Einsätze glimpflich. Verletzte gab es - Stand früher Donnerstagabend - im Landkreis Haßberge keine.

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels wurde berichtet, dass das Sturmtief "Ignatz" Donnerstag über Deutschland zog. Diese Information ist falsch. "Ignatz" war bis Mittwoch wetterbestimmend, wie der Deutsche Wetterdienst erklärte. Nachts habe sich dann ein Teiltief mit Namen "Hendrik II" hervorgetan - und sei letztlich für den Sturm am Donnerstag verantwortlich gewesen.