zurück
Ermershausen
Sturmtief Hendrik II hinterlässt im Landkreis Haßberge seine Spuren
Rund 40 Einsätze, viele umgestürzte Bäume, aber bislang keine Verletzten: Das ist die derzeitige Bilanz von Sturmtief "Hendrik II" im Landkreis Haßberge.
Eine 60 Jahre alte Buche mit zwei Stämmen fiel durch den Sturm auf ein Wohnhaus in Ermershausen.
Foto: Christian Licha | Eine 60 Jahre alte Buche mit zwei Stämmen fiel durch den Sturm auf ein Wohnhaus in Ermershausen.
Christian Licha
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:18 Uhr

Sturmtief "Hendrik II" hat am Donnerstag auch im Heimatlandkreis gewütet. Insgesamt 67 Einsätze verzeichnete die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt in der Region Main-Rhön, davon rund 40 Alarmmeldungen im Landkreis Haßberge.

"Um 5 Uhr erreichte uns der erste Notruf, dass ein Baum auf einer Straße liegt", sagte der stellvertretende ILS-Leiter Klaus Wörner gegenüber dieser Redaktion. Danach ging es Schlag auf Schlag. Die Unterstützungsgruppe der ILS wurde alamiert, um die Stammdisponenten in der Leitstelle zu ergänzen. Etliche umgefallene Bäume forderten die Freiwilligen Feuerwehren an der Mainlinie und im nördlichen Landkreis Haßberge. Im Steigerwald blieb es hingegen ruhig, von dort sind auf Landkreisebene nach ersten Erkenntnissen keine Schäden bekannt.

60 Jahre alter Baum fällt auf Haus in Ermershausen

In Ermershausen fegte der Sturm einen 60 Jahre alten Baum im Garten eines Privatanwesens um, der auf das Hausdach fiel. "Die Buche habe ich damals selbst gepflanzt", sagte der Hausbesitzer dieser Redaktion. Für seinen Durchmesser am unteren Ende von rund 40 Zentimetern und mit einer Länge von rund 20 Metern richtete der gewaltige Baum glücklicherweise nur einen relativ geringen Sachschaden an.

Mit einer Kettensäge schnitt die Feuerwehr Ermershausen zuerst die Äste heraus, bevor die Einsatzkräfte die Stämme mit Seilzügen zur Seite zogen.
Foto: Christian Licha | Mit einer Kettensäge schnitt die Feuerwehr Ermershausen zuerst die Äste heraus, bevor die Einsatzkräfte die Stämme mit Seilzügen zur Seite zogen.

Neben einigen Ziegeln und Holzlatten fiel der Buche nur noch die Dachrinne zum Opfer. Die Kraft des Baumes war nicht groß genug, ein richtiges Loch in das Dach zu schlagen, da hauptsächlich die Krone des Baumes auf das Gebäude fiel.  Allerdings musste noch eine nach Eigentümerangabe rund 100 Jahre alte Birke gefällt werden, da diese ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Feuerwehr hatte anfangs etwas Mühe mit der Beseitigung

Rund zweieinhalb Stunden dauerte der Einsatz für die Freiwillige Feuerwehr Ermershausen. 15 Einsatzkräfte befreiten das Haus von dem Geäst. "Der Baumstamm mit seiner Zwieselung lag quer und war am Anfang relativ unkontrollierbar", beschreibt Kommandant und Einsatzleiter Johannes Schobig die besondere Schwierigkeit des Einsatzes. Zuerst mussten mit einer Kettensäge Äste herausgeschnitten werden. Erst dann konnte mit Hilfe von Seilzügen eines örtlichen Holzbauunternehmens die dicken Baumstämme gefahrlos zur Seite gezogen werden.

Die Feuerwehr entfernte lose Dachziegel von dem beschädigten Haus in Ermershausen.
Foto: Christian Licha | Die Feuerwehr entfernte lose Dachziegel von dem beschädigten Haus in Ermershausen.

Auch im Maroldsweisacher Ortsteil Allertshausen hatte das Sturmtief großen Schaden angerichtet. Gegen 11.30 Uhr stürzte hier eine überaus starke Linde mit einem Stammdurchmesser von über einem Meter auf ein Wohnhaus und beschädigte hierbei auch eine angrenzende Scheune.

Sieben Stunden dauernder Einsatz in Allertshausen

Unter der Einsatzleitung von Kreisbrandinspektor Andreas Franz und Maroldsweisachs Kommandant André Grüner sicherte eine örtliche Zimmerei den Giebel von innen ab, da dieser einzustürzen drohte. Unter Hinzuziehung der beiden THW-Fachberater Simon Gräf und Sebastian Böhm machte sich dann mit Unterstützung der Feuerwehr ein Fachmann ans Werk. Daniel Bergmann vom gleichnamigen Forstbetrieb aus Eichelsdorf, der auf solche Fälle spezialisiert ist, kürzte den Baum mit einer Kettensäge. Anschließend wurde auch die Außenseite des Giebels notgesichert. Insgesamt zog sich der Einsatz alleine an diesem Einsatzort über fast sieben Stunden hin.

Die Feuerwehr Hofheim half mit ihrer Drehleiter, dass der Baum in Allertshausen Stück für Stück entfernt werden konnte.
Foto: Christian Licha | Die Feuerwehr Hofheim half mit ihrer Drehleiter, dass der Baum in Allertshausen Stück für Stück entfernt werden konnte.

Ebenfalls mit Bäumen auf Hausdächern hatten die Feuerwehren in Sand und Ebelsbach zu kämpfen, auch in der Gemeinde Theres gab es Einsätze. Auch ein 30 Meter langer Bauzaun wurde in Ebelsbach weg geweht. Bei Rentweinsdorf fiel ein Baum auf die Schienen der Bahnstecke Ebern - Bamberg. Nach Kenntnis der ILS verliefen alle Einsätze glimpflich. Verletzte gab es - Stand früher Donnerstagabend - im Landkreis Haßberge keine.

Die in Allertshausen umgestürzte Linde hatte einen Durchmesser von über einem Meter.
Foto: Christian Licha | Die in Allertshausen umgestürzte Linde hatte einen Durchmesser von über einem Meter.

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels wurde berichtet, dass das Sturmtief "Ignatz" Donnerstag über Deutschland zog. Diese Information ist falsch. "Ignatz" war bis Mittwoch wetterbestimmend, wie der Deutsche Wetterdienst erklärte. Nachts habe sich dann ein Teiltief mit Namen "Hendrik II" hervorgetan - und sei letztlich für den Sturm am Donnerstag verantwortlich gewesen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Ermershausen
Sand am Main
Eltmann
Allertshausen
Ebern
Ebelsbach
Christian Licha
Einsatzleiter
Feuerwehren
Freiwillige Feuerwehr
Gebäude
Notrufe
Sachschäden
Technisches Hilfswerk
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top