Kritisiert man Hundehalter etwa dafür, dass sie der Anleinpflicht nicht nachkommen, handelt man sich schnell den Vorwurf ein, Tierhasser zu sein. Was Unfug ist, weil sich die Kritik nicht gegen den Hund richtet, sondern gegen Herrchen oder Frauchen. Und man dürfe nicht alle Hundebesitzer über einen Kamm scheren. Das stimmt.
Aber so, wie man sich in punkto Straßenverkehr mit den Rasern und Dränglern beschäftigen muss, die aus der Masse der vernünftigen Autofahrer herausstechen, weil sie für die größten Gefahren und den meisten Ärger sorgen, so geraten unter den Hundefreunden jene in den Fokus, die glauben, nichts und niemand dürfe ihre Freiheit und die des treuen Freundes an der Seite einschränken. Die haben sie sich ja mit der Hundesteuer erkauft. Was für ein Irrtum!
Und so mögen es auch im Landkreis Haßberge nur wenige uneinsichtige Hundehalter sein, doch gibt es in jeder Gemeinde Verdruss über Hundehaufen oder Wauwaus, die frei herumlaufen, wo sie das nicht dürfen.
Beispiel Ebern: Es gibt "schon ein grundsätzliches Problem"
Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann hat sich nicht nur an der Umfrage der Redaktion zum Thema Hundekot beteiligt, er hat darüber hinaus anhand von Beispielen aus seiner Kommune aufgezeigt, warum es "schon ein grundsätzliches Problem" mit manchem Hundehalter im Stadtgebiet gibt.
Da sind etwa die Baunachwiesen, die gerne zum Gassigehen und leider auch als Hundeklo genutzt werden, was Grundstückseigentümer und Pächter schier in die Verzweiflung treibt. Vor allem jene, die die Wiesen zur Futtergewinnung für ihr Vieh nutzen.
Da sind Hennemanns Bauhofmitarbeiter, die bei der Pflege der städtischen Grünflächen peinlich genau auf Minen achten müssen. Jeder kann sich ausmalen was passiert, wenn ein Arbeiter mit dem Mäher über einen Haufen fährt.
Wenn Gassi gehen Autofahren bedeutet
Beliebt für den Ausflug mit Bello oder Buddy sind die Windräder am Bretzenstein. Und weil der Weg dorthin weit ist, parken Autos oft die Wege zu und behindern landwirtschaftliche Fahrzeuge. Nicht jeder steigt aus, man kann Hundi neben dem fahrenden Wagen herlaufen lassen. Anleinpflicht? Ist doch egal.
Auch das FFH-Gebiet "Ehemaliger Truppenübungsplatz" dürfen Dackel, Dobermann und Dogge nur an der Leine erkunden. Darauf weisen Schilder ausdrücklich hin. Offensichtlich kann ihre menschliche Begleitung allzu oft die Hinweise ebenso wenig lesen wie die Tiere selbst.
"Der tut gar nichts"
Hennemanns Liste ließe sich beliebig verlängern, Jäger etwa können ein Lied von Streunern singen, die mit oder ohne Aufsicht, in jedem Falle aber ohne Leine, einen Abenteuerausflug in den Wald unternehmen. Und Jogger oder Radfahrer lieben den Ausspruch "der tut gar nichts", wenn ihnen plötzlich ein Kläffer am Bein hängt.
Und die Quintessenz: Mancher Mensch muss sich der Verantwortung noch bewusst werden, die er als Hundehalter der Allgemeinheit gegenüber hat. Dazu bedarf es Beobachter, die den Mut haben, Herrchen und Frauchen auf Fehlverhalten hinzuweisen. Und Kommunen, die es notfalls ahnden.