
Es ist eine Erfahrung, die viele Menschen in der durchdigitalisierten Zeit machen: Sie verlassen das Haus, und stellen schon bald fest, dass der Akku des Smartphones beinahe leer. In Hofheim ist das künftig kein Problem mehr. Denn dort, genauer: am Kreisel, steht nun eine sogenannte "Energiebank", ein einzigartiges Projekt im Landkreis Haßberge. Handynutzerinnen und -nutzer können hier künftig frischen Sonnenstrom zapfen.
Am Donnerstag übergaben die Initiatoren rund um Theophil Giebfried und dem Team des Reparaturcafés der Hofheimer Allianz die Bank an die Stadt. Aber wie kam es dazu?
Inspiration zu dem Projekt kam im Schwarzwald
Theophil Giebfried kämpft schon lange gegen die zunehmende Wegwerfmentalität und Energieverschwendung. Ideen, dem entgegenzutreten, lassen ihn häufig nicht mehr los. Und so ist es nicht verwunderlich, dass er bei einem Urlaub im Schwarzwald eine Energiebank entdeckte, die ihn faszinierte. "Dies wäre etwas für daheim, für die Stadt Hofheim", erinnert er sich an seinen ersten Gedanken. Doch wer stellt so etwas her und wie hoch wäre der Preis?
"Daraufhin habe ich mich mit der dortigen Stadtverwaltung in Verbindung gesetzt, die Herstellerfirma erfragt und angeschrieben. Doch der Preis war viel zu hoch, ernüchternd", so Giebfried . Dann habe es in seinem Kopf gearbeitet: "So etwas müssten wir, die Handwerksmeister des Reparaturcafés der Hofheimer Allianz, doch selbst zustande bringen."
Das passende Metallgestell stand schon bereit
Wie es der Zufall will, führte der Weg Theophil Giebfried zum Hofheimer Bauhof. "Da stand es, ich wusste sofort, dies ist das Metallgestell, das wir benötigen und das früher in einer anderen Stadt als Ladesäulenunterstand diente." Fünf ehrenamtliche Reparateure des Reparaturcafés begutachteten das Objekt und kamen einstimmig zu dem Schluss: "Wir bauen es um, wenn die Stadt einverstanden ist."
In einer Garage schliffen sie das Gestell ab, schweißten es, lackierten es, erweiterten es und bauten eine Sitzbank mit Streben. Die neue Konstruktion hat es in sich: So weist die Energiebank nun zehn Anschlussmöglichkeiten auf, unter anderem USB-A- und USB-C-Ladeanschlüsse für das eigene Kabel sowie Induktionsladepunkte für neuere Handys ohne Ladekabel. An den Seiten wurden Sicherheitsgläser angebracht und auf das Dach ein Photovoltaikmodul mit 380 Watt montiert, das die Elektrofirma Hümmer spendierte. Zudem erfolgte der Einbau einer Steuerung, eines Reglers und eines Akkus, damit die Handys auch am Abend geladen werden können.
160 freiwillige Arbeitsstunden in die Bank investiert
Das Team des Reparaturcafés investierte rund 160 freiwillige Arbeitsstunden in die neue Bank, für die Kosten in Höhe von etwa 1.150 Euro anfielen. Ab sofort können an der Energiebank alle Handys kostenlos geladen werden. Das krampfhafte Suchen nach einer freien Steckdose in der Stadt Hofheim ist damit Geschichte, und es gibt und kein Kopfzerbrechen mehr, ob der Smartphone-Akku noch reicht.
Hofheims Bürgermeister Alexander Bergmann (CSU) sprach seinen großen Dank an das gesamte Team des Reparaturcafés aus, das mit der Energiebank ein wunderschönes Gemeinschaftsprojekt und eine Bereicherung für den Ort geschaffen habe.