Zu ihrer 9. Serenade, einem abendlichen Ständchen mit unbeschwerter Musik, hatte der Gesangverein "Sängerlust" am Wochenende in die Eltmanner Stadthalle eingeladen. Dabei präsentierten die verschiedenen Chöre "schöne Liebessongs & Herzenslieder". Genau da hinein platzte aber die Nachricht, dass es für den "Männerchor" wahrscheinlich sein letztes Konzert sein wird.
Mit dem Titel "Gut, heute hier zu sein" eröffneten alle Sängerinnen und Sänger gemeinsam die "Serenade", die auf eine unbeschwerte Musik unter einem "hellen und heiteren Himmel" abzielt. Trotz der Konkurrenz durch EM-Spiele hatten sich viele Besucher eingefunden; und die kleinen "Wallburgspatzen" unter Leitung von Sonja Zenglein sagten ihr herzliches Hallo mit dem Titel "Freunde" aus "Tabaluga" von Peter Maffay.
Dankbarkeit statt Trauer
Unter den vielen Liedern , die dann der Männerchor zum Besten gab, war auch das berühmte "Sag beim Abschied leise Servus, Nicht Lebwohl und nicht Adieu" von Peter Alexander. Darin klang schon Wehmut mit; und Moderatorin Nicole Pabst überbrachte dann tatsächlich die traurige Nachricht. "Aus verschiedenen Gründen ist es wahrscheinlich, dass dieses Konzert ihr letztes sein wird." Große Trauer wollte die Moderatorin aber nicht aufkommen lassen, sondern stattdessen dankbar für die vielen musikalischen Momente sein, "die sie als Chor und Freunde zusammengeschweißt haben und auch weiterhin verbinden werden."
Ein Abschied vom "Männerchor" wird dem Gesangverein nicht leicht fallen, denn ihn gibt es seit der Geburtsstunde der "Sängerlust" 1878 und damit seit 146 Jahren. 21 Männer waren zuletzt dabei; beim Konzert standen 16 auf der Bühne, weil der Chor in den letzten Jahren durch Krankheit und Todesfälle geschrumpft ist.
Regina Huber keht nach Südbayern zurück
Dabei genoss es der Männerchor sichtlich, erstmals seit dem Jahre 2014 unter der Leitung einer Frau zu singen. Unter Regina Huber lebten die in die Jahre gekommenen Sänger noch einmal richtig auf und begeisterten mit ihren Konzertbeiträgen. Dafür bekamen sie auch bei der Serenade großen Beifall. Ihre Entscheidung aufzuhören, war vielleicht auch noch von einem anderen Umstand geprägt. Regina Huber ist seit vielen Jahren Lehrerin und Musiklehrerin an der "Georg-Göpfert-Mittelschule" in Eltmann. Sie wird aber nun in ihre Heimat nach Südbayern zurückkehren. Damit hat der Männerchor seine hochgeschätzte Dirigentin verloren.
Auch an einen anderen Männerchor der "Sängerlust" werden sich viele noch erinnern. Es war das berühmte "Doppelsextett" (1972 – 2012) unter der Leitung von Fred Söldner, das weit über die Grenzen Eltmanns hinaus bekannt war. Nach 40 Jahren war für sie das Ende gekommen und nur noch sporadisch kann man sie bei besonderen Anlässen noch erleben.
Die Sängerlust ist insgesamt breit aufgestellt
Zum Glück hat sich der Gesangverein "Sängerlust" in den letzten Jahren breiter aufgestellt mit dem "Mainklang Frauenchor" (1998), dem Kinderchor "Wallburgspatzen" sowie dem Jugendchor "Cantarellas" (beide 2005), dem Gemeinschaftschor (2023) sowie Projektchören wie diesmal "Sellawie", die mit Liebessongs und Herzenstönen das Programm fortsetzten.
Das galt insbesondere für die "Cantarellas", aus denen sich gleich vier Paare dazu entschlossen haben, den Bund fürs Leben einzugehen. Für sie erklangen passend Songs wie "Halo", das bekannte "Only you" sowie das "Ehrenwort" von den Fäaschtbenklern. In diesen Bann ließ sich auch der "Mainklang Frauenchor" unter Dirigentin Clara Viering mit seinem Song "Lean on me", "Wunder geschehen" und "Liebe ist alles" hineinziehen. Interessante Songs bot schließlich der Projektchor "Sellawie" mit seiner Leiterin Regina Huber mit "Unter aner Steppdeck kann a Depp steck" sowie den leicht veränderten Songs "Ti amo" von Howard Carpendale und "Mamma Mia" von Abba.
