
Die Inhaberinnen und Inhaber der Bayerischen Ehrenamtskarte in Gold standen kürzlich im Mittelpunkt eines Dankeschön-Abends, zu dem der Landkreis Haßberge und das Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement (KoBE) eingeladen hatten. Rund 40 ehrenamtlich tätige Frauen und Männer waren in das Hotel "Goldner Stern" in Königsberg gekommen und genossen die gemeinsame Feier samt Drei-Gänge-Menü.
Seit knapp einem halben Jahrhundert Übungsleiter beim TV Zeil
Der Älteste der anwesenden Ehrenamtlichen war der 88-jährige Karl Raab aus Zeil. Seit sage und schreibe 48 Jahren ist er Übungsleiter beim TV Zeil. Der fitte Senior leitet dort derzeit eine Gruppe, die sich regelmäßig zum Männerturnen trifft. Zusätzlich ist Raab im Ältestenrat des Turnvereins und war früher Sportabzeichen-Obmann im BLSV.
In jungen Jahren war Raab auch als Radsportler sehr aktiv, wie er berichtet. So wurde er unter anderem Deutscher Meister im Mannschaftsfahren und nahm 1961 sogar an der Tour de France für Nachwuchs-Amateure teil. Im Einzelfahren holte der Zeiler stolze dreimal den Titel des Bayerischen Meisters.
Als Schreinermeister war Raab bis Ende der 1990er-Jahre Lehrer an der Berufsschule Haßfurt. Der Zufall wollte es so, dass es am Dankeschön-Abend ein freudiges Wiedersehen gab: Stefan Kuhn aus Ottendorf, der heute selbst Schreinermeister ist, besuchte während seiner Ausbildung vor mehr als einem Vierteljahrhundert die Berufsschulklasse von Karl Raab.
Engagierte Feuerwehrler in Gädheim und Obertheres
Kuhn engagiert sich seit seinen Jugendjahren bei der Feuerwehr. Der 44-Jährige war bis zur Zusammenlegung der Feuerwehren Gädheim und Ottendorf Kommandant in seinem Heimatort. Seit 2018 übt er nun das Amt des Kommandantenstellvertreters bei der Feuerwehr Gädheim-Ottendorf aus. Vor über 20 Jahren gründete er zudem die damals eigenständige Jugendfeuerwehr Ottendorf und ist aktuell Leiter der 2019 gegründeten Kinderfeuerwehr.
Ebenfalls seit seiner Jugend ist Dominik Mroz aus Obertheres bei der Feuerwehr. Er ist stellvertretender Vorsitzender des von ihm mitbegründeten Feuerwehrvereins und auch seine Feuerwehrkarriere im aktiven Dienst kann sich sehen lassen: Nachdem der Gruppen- und Zugführer einst den Posten des Dritten Kommandanten inne hatte, war er danach Zweiter Kommandant und ist nun seit 2016 Kommandant der Feuerwehr Obertheres.

Zusätzlich wurde der gelernte Maurer und heute stellvertretende Produktionslinienleiter in einem Schweinfurter Industrieunternehmen im Januar dieses Jahres zum Kreisbrandmeister ernannt. Wenn dann noch Platz in seiner Freizeit ist, ist der 45-Jährige vereinsmäßig engagiert, wie zum Beispiel im Club der 12 Geheimen, dem Sportkegelclub, dem Turnverein und weiteren Vereinen in seiner Heimatgemeinde.
Für die Evangelische Kirchengemeinde in Rentweinsdorf aktiv
Aber auch auf ganz anderen Gebieten gibt es Ehrenamtliche, die nicht wegzudenken sind. So zum Beispiel Renate und Alfred Becker aus Heubach, die seit vielen Jahrzehnten in der Evangelischen Kirchengemeinde in Rentweinsdorf uneigennützig tätig sind. Renate Becker ist seit 1976 Kirchenvorsteherin und auch Missionsbeauftragte im Dekanat.

Daneben hilft das Ehepaar seit vielen Jahren im Verein "Tor zum Leben – Lifegate Rehabilitation". Die Institution hat sich auf die Fahne geschrieben, Menschen mit Behinderung im Heiligen Land sowie in Jordanien, dem Irak und Ägypten durch Förderung, Bildung, Ausbildung und Therapie zu helfen.
Andrea Tiessen-Lehmann, KoBE-Sachbearbeiterin, moderierte das Programm und stellte auch ihre Sangeskunst unter Beweis. Ebenfalls musikalisch unterhielt die Pianistin und Sopranistin Petra Schlosser aus Haßfurt. Zuvor hatten die Gäste am Nachmittag zwischen einer Stadtbesichtigung mit Stadtführer Walter Schneider oder einer kleinen Wanderung mit Naturpark-Ranger Arno Ludwig wählen können.

Landrat Wilhelm Schneider (CSU) und der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel (CSU) sprachen den ehrenamtlich Tätigen ihren besonderen Dank aus. "Der Zusammenhalt in den Dörfern wird geprägt durch das Ehrenamt", so die beiden Politiker, die die Engagierten ausdrücklich als "Bessermacher" und nicht als "Besserwisser" bezeichneten.