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Haßfurt
Sein Opfer fast bewusstlos gewürgt: 21-Jähriger muss in den Jugenddauerarrest
Als ihm ein Unbekannter Zigarettenrauch ins Gesicht bläst, rastet ein 21-Jähriger aus. Er würgt den Raucher. Am Dienstag saß er vor dem Haßfurter Amtsgericht.
Ein Angestellter aus dem Maintal musste sich vor dem Amtsgericht in Haßfurt verantworten.
Foto: Lukas Reinhardt (Symbolfoto) | Ein Angestellter aus dem Maintal musste sich vor dem Amtsgericht in Haßfurt verantworten.
Martin Schweiger
 |  aktualisiert: 17.02.2025 02:32 Uhr

Selbstbeherrschung zählt wohl nicht zu den Tugenden eines 21-jährigen Angestellten aus dem nördlichen Landkreis, der am Dienstag auf der Anklagebank des Amtsgerichts saß. Im Mai vergangenen Jahres mischte er sich nach einem Discobesuch weit nach Mitternacht in einen Streit zwischen einem Freund und einem Unbekannten in der Nähe des Haßfurter Bahnhofs ein. Als ihm der Unbekannte den Rauch seiner Zigarette ins Gesicht blies, rastete der Angeklagte aus. Er ging dem Unbekannten an die Gurgel und würgte ihn laut Anklageschrift bis kurz vor den Bewusstseinsverlust.

Doch nicht nur diese gefährliche Körperverletzung legte ihm die Staatsanwaltschaft zur Last. Im Jahr 2022 soll er bei fünf Gelegenheiten knapp 400 Gramm Marihuana und Haschisch im Raum Schweinfurt und Hofheim gekauft und zum Teil verkauft haben.

Drogen bei Wohnungsdurchsuchung gefunden

Bei einer Wohnungsdurchsuchung fanden Ermittler zudem drei Gramm Amphetamin. Das Jugendschöffengericht verurteilte den Angeklagten dafür am Dienstag zu zwei Wochen Jugenddauerarrest. 250 Euro muss er an den Geschädigten zahlen und an einem Persönlichkeitsentwicklungskurs teilnehmen, der ihm weitere 1000 Euro kostet.

Auf der Anklagebank legte der 21-Jährige ein weitreichendes Geständnis ab. Das gefundene Amphetamin gehöre jedoch nicht ihm, das habe ein Freund vergessen, gab er zu Protokoll. Das Gericht stellte diesen Vorwurf ein.

In der verhängnisvollen Disco-Nacht habe er reichlich Alkohol in der Blutbahn gehabt, weshalb er derart ausgerastet sei. "Der Rauch machte mich aggressiv", ließ er das Gericht wissen. Es tue ihm heute leid.

Das Leben mittlerweile umgekrempelt

Bezüglich der Rauschgiftdelikte gab er an, das meiste Cannabis selbst konsumiert zu haben. Rund zehnmal habe er etwas verkauft, für jeweils zehn bis 20 Euro. Er habe mittlerweile sein Leben umgekrempelt und keine Kontakte mehr in die Drogenszene. Er habe eine Freundin und wolle zur Bundeswehr.

Ein Unbekannter ist er vor Gericht nicht. Drei Einträge stehen in seinem Strafregister, wegen Körperverletzung, einem Drogendelikt und Bedrohung. Auf die Schliche kam ihm die Polizei durch das Abhören von Telefonaten, worin es in einem Fall auch um den Kauf von "Zahnarzttabletten" für 300 Euro ging – mutmaßlich synthetische Drogen. Davon distanzierte sich der Angeklagte.

Urteil bereits rechtskräftig

Der Freund des Angeklagten, mit dem er damals zusammen sein Opfer am Bahnhof malträtierte, wurde in Fußfesseln aus dem Gefängnis vorgeführt. Im Zeugenstand konnte er sich jedoch nur noch daran erinnern, dass er seinem Opfer die Zigarette aus dem Mund geschlagen hatte. Für die Zeit danach machte er Erinnerungslücken geltend. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.

 
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