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Haßfurt
Schneechaos in den Alpen: Hilfe auch aus Franken
Schnee, Schnee, Schnee: Der Winter hat die Alpen fest im Griff. Helfer sind pausenlos im Einsatz - darunter auch welche aus Unterfranken. Die Lage bleibt angespannt.
Schnee und kein Ende: In den Alpen herrscht seit Tagen Chaos. Wie hier am Annaberg in Österreich sind Helfer pausenlos beim Räumen im Einsatz.
Foto: Matthias Fischer, dpa | Schnee und kein Ende: In den Alpen herrscht seit Tagen Chaos. Wie hier am Annaberg in Österreich sind Helfer pausenlos beim Räumen im Einsatz.
Jürgen Haug-Peichl
,  Carolin Schulte
 und  Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:00 Uhr

Das Schneechaos hat vor allem den Süden Bayerns und Teile Österreichs nach wie vor fest im Griff. Am Freitag waren im Freistaat zahlreiche Straßen gesperrt, der Bahnverkehr kam stellenweise zum Erliegen. Helfer auch aus anderen Regionen sind im Dauereinsatz, darunter knapp 20 unterfränkische Freiwillige des Technischen Hilfswerks (THW). Neben der Gefahr umstürzender Bäume machte den Einsatzkräften vor allem die enorme Schneelast auf Hausdächern große Sorgen.

  • Wetterlage: Am Wochenende neue Schneefälle in Südbayern erwartet

Obwohl es am Freitag auch in Nordbayern schneite, blieb dort die Lage ruhig. Lediglich aus dem Kreis Bad Kissingen wurden Unfälle auf schneeglatten Straßen gemeldet. Verletzt wurde nach Polizeiangaben niemand.

Wegen des Winterwetters wurden am Freitag am Münchener Flughafen 90 Flüge gestrichen. 120 waren es in Frankfurt/Main.

Keine Einschränkungen hingegen habe es auf dem Albrecht-Dürer-Airport in Nürnberg gegeben, erklärte Sprecher Christian Albrecht auf Anfrage dieser Redaktion am Freitagmittag. "Unser Winterdienst ist allerdings in Bereitschaft." Auch auf den Bahnverkehr in Unterfranken hat der Schnee nach Aussage von DB-Sprecher Michael-Ernst Schmidt noch keine Auswirkungen.

Feuerwehrleute im oberbayerischen Inzell räumen den Schnee vom Dach eines Hauses.
Foto: Tobias Hase | Feuerwehrleute im oberbayerischen Inzell räumen den Schnee vom Dach eines Hauses.

Indes sind Helfer aus Franken zum Einsatz in die schneegeplagten Regionen entlang der Alpen gefahren. So unterstützt das Technische Hilfswerk (THW) aus Haßfurt die Einsatzkräfte in Oberbayern mit 13 Freiwilligen, darunter Spezialisten für Schneefeldmessung. Sie helfen bei der Beurteilung, ob Dächer, die eine gewaltige Schneelast tragen, geräumt werden müssen. Und wenn ja, wie viele Helfer das jeweilige Dach während der Räumung noch verkraften kann.

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Einer dieser Spezialisten aus Haßfurt ist bereits seit Donnerstag im Krisengebiet.  Die Einsatzzeit wurde vorerst bis Sonntag terminiert, könne aber bei Bedarf verlängert werden, war vom THW zu erfahren.

Dessen Landesverband zufolge sind insgesamt 575 THW-Helfer aus dem Freistaat in Südbayern im Einsatz - darunter neben den 13 Haßfurtern auch sechs Freiwillige aus Schweinfurt. Sie haben nach eigenen Angaben die Aufgabe, mit Spezialgeräten die durch die Schneelast ausgelösten Bewegungen von Gebäuden zu überwachen. Ähnliches tun zwei Freiwillige des THW Forchheim, die seit Freitagmorgen im Raum Berchtesgaden helfen.

Fotoserie

Prekär ist indes die Lage auch auf manchen Straßen in Bayern. Wolfgang Lieberth, Verkehrsexperte des ADAC Nordbayern, rät allen Autofahrern, vor Fahrtantritt unbedingt den Wetterbericht anzuschauen. Aktuell mache sich der Schnee auf den Straßen noch nicht bemerkbar, das könne sich aber immer schnell ändern.

Vorsicht: Straßen können glatt werden

"Auch wenn die Lufttemperatur am Wochenende wieder steigen soll, sind die Böden kalt und können schnell glatt werden", warnt Lieberth. Dann gelte es, "gefühlvoll" zu fahren, das Tempo anzupassen und ausreichend Abstand zum Vordermann zu halten. Wer eine Lichtautomatik hat, sollte zusätzlich manuell prüfen, ob das Fahrlicht an ist. "Die Sensoren reagieren bei Schnee oft nicht", erklärt der Experte.

Unabhängig vom Wetter müsse man an diesem Wochenende damit rechnen, dass die Autobahnen, die in die Skigebiete führen, voll sein werden – etwa die A 3. Er empfiehlt Autofahrern daher, sich gut vorzubereiten: "Im Stau kann es nicht schaden, Handschuhe, eine Decke und vielleicht sogar eine Thermoskanne mit Tee dabei zu haben", so Lieberth.

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Klirrend kalt wird es in den kommenden Tagen in Franken freilich nicht. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wird die Höchsttemperatur zum Beispiel in Würzburg und Bamberg am Samstag bei 5, am Sonntag bei 6 bis 7 Grad liegen. Von Schnee keine Spur - es werde eher regnen, so der DWD. Die Schneefallgrenze steige auf 800 Meter. Zum Vergleich: Der Kreuzberg in der Rhön ist 928 Meter hoch.

Apropos Rhön: Im Gegensatz zum Alpenraum ist dort der Schnee pures Vergnügen - wenn man Wintersport mag. "Auf der Wasserkuppe liegen etwa 24 Zentimeter Pulverschnee", sagte eine Sprecherin von Rhön Tourismus am Freitag der Deutschen Presseagentur. "Inklusive nächster Woche sind wir hier ein Wintersportparadies", ergänzte Horst Mikliss von der Touristen-Information in Gersfeld am Fuß der Wasserkuppe. Viele Loipen in der Region sind gespurt, Lifte in Betrieb.

Auch im Fichtelgebirge und in der Fränkischen Schweiz herrschen nach Behördenangaben hervorragende Wintersportbedingungen. Auf dem gut 1000 Meter hohen Ochsenkopf seien fast alle Lifte in Betrieb.

  • Lesen Sie auch: Dauerschneefälle sorgen zunehmend für Probleme in Bayern

Die Schneemassen in den Alpen, aber auch im Schwarzwald, Harz und Erzgebirge waren in den vergangenen Tagen eines der Top-Themen in den Internet-Netzwerken. So waren zum Beispiel im Bilderdienst Instagram sowie unter den Kurzmeldungen auf Twitter haufenweise eingeschneite Häuser oder Autos, Schnee schaufelnde Menschen sowie bizarre Winterlandschaften zu sehen. Ab und an schrieben die Nutzer entspannte Kommentare dazu. Tenor: Es ist nun mal Winter.

 
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