Die Terrassengärten und der Park am Schloss Oberschwappach erstrahlen wieder in neuem Glanz. Nach neun Monaten Bauzeit wurde der internationale Event- und Erlebnisort, wie er im Festprogramm beworben wurde, nun feierlich eingeweiht. Das Projekt kostet insgesamt rund 2,1 Millionen Euro. Für Besucherinnen und Besucher ist die gesamte Anlage rund um das Schloss ganzjährig zugänglich.
50 Großbäume, 2.683 Sträucher und Rosen, 5.770 Blütenstauden, Gräser und Kräuter sowie 20.900 Blumenzwiebeln bereichern ab sofort das historische Areal. Die Landschaftsarchitektinnen und -architekten Marion Dubler, Angelika Droll-Lauenstein und Götz Lauenstein aus der Planungsgruppe hatten sich die Mühe gemacht, diese Zahlen zu ermitteln.
Zuletzt im Jahr 1985 restauriert
Zuletzt waren der Schlosspark und die Terrassengärten im Jahr 1985 restauriert worden, so dass eine neuerliche Umgestaltung von Nöten war. Im Terrassengarten legten die Arbeiterinnen und Arbeiter strahlenförmige Beete mit umlaufenden Eibenhecken an – in Anlehnung an das Sonnensymbol des Abts Wilhelm Sölner auf dem Schmuckparterre. Die Beete erhielten eine nachhaltige und ressourcenschonende Staudenpflanzung, deren Blütenpracht vom Frühjahr bis in den Herbst Bestand haben soll. Entsprechend der ursprünglichen Funktionen wurde die mittlere Terrassenebene als Kräuterparterre modern interpretiert sowie die vorhandenen Obstbäume auf der untersten Ebene ergänzt.
Der Obere Brunnen ist das Prunkstück im Terrassengarten, dessen Wasserspiele mit neuer Technik wieder zum Laufen gebracht wurden. Auch der Mittlere und der Untere Brunnen restaurierten die Arbeiterinnen und Arbeiter. Ein Hingucker ist die dreiteilige Sonnenuhr aus Mainsandstein, sie stammt aus dem Jahr 1742. Besonders ist die Norduhr, die zur Zeit der Sonnenwende morgens und abends jeweils drei Stunden beschienen wird. Möglicherweise hatte ihr Erfinder sie auch als "Monduhr" konzipiert, die in klaren Mondnächten durchaus Funktionalität beweist.
Freude über die Gemeinschaftsleistung
"Seit 1984 engagieren sich bis heute viele Ehrenamtliche, Bürgermeister und Gemeinderäte, die die Bedeutung des Schlosses erkannt und umfangreiche Sanierungen durchgeführt haben", freute sich Bürgermeister Stefan Paulus über die Gemeinschaftsleistung. Sein Dank galt auch der ungewöhnlich hohen finanziellen Unterstützung aus sogenannten Leader-Mitteln. Diese betrugen bei einem Gesamtvolumen von rund 2,1 Millionen Euro stolze 1,2 Millionen Euro.
Der Zuschuss setzt sich zu zwei Dritteln zusammen aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) und einem weiteren Drittel aus Mitteln des Freistaates Bayern. Für die Gemeinde Knetzgau blieb ein Restbetrag von 900.000 Euro zu finanzieren. In Bayern liegt das Schloss Oberschwappach damit unter den Top 3 hinsichtlich der gewährten Förderhöhe aus Leader-Mitteln. Seit 2014 sind nur in zwei anderen Projekten sehr hohe Fördermittel ausgeschüttet worden.
Auch die Europaabgeordneten Monika Hohlmeier (CSU) war bei dem Festakt zugegen. Die Tochter des ehemaligen Bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß erinnerte in ihrer Festrede an die Bestrebungen, die heimische Region mit der Klosterlandschaft der Zisterzienser mit dem europäischen Kulturerbe-Siegel auszuzeichnen. Das Schloss Oberschwappach gehört wie zum Beispiel auch das Schloss Koppenwind im Steigerwald zum Wirkungsbereich der Zisterzienser, die in Ebrach ihren Mittelpunkt hatten.
Pfarrvikar Michael Weck segnete den Außenbereich des Schlosses und die Mädchen und Buben des Kindergartens Oberschwappach untermalten die Feier mit einem Lied so wie auch das Trio Appiani mit dem Anlass entsprechenden klassischen Stücken.