Die Straßen in Sand im Bereich Wörth sind vom Hochwasser überspült, Keller sind voller Wasser und Kanäle überfüllt. So sieht das Szenario aus bei der lange geplanten und groß angelegten Übung für das Hilfeleistungskontingent des Landkreises Bad Kissingen. Die Übung fand am Wochenende in der Korbmachergemeinde statt.
Über 125 Kräfte von Feuerwehr, Rotem Kreuz (BRK), Technischem Hilfswerk (THW) und Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) aus dem Bäderlandkreis waren mit ihren 35 Fahrzeugen in Kolonne angerückt, um bei dem fiktiven überörtlichen Katastrophenschutzeinsatz zu helfen. Insgesamt wurden 17 Übungseinsätze an vier Stationen absolviert.
Training im Sandsackfüllen
So wurde im Sander Kieswerk der Umgang mit der Sandsackfüllanlage trainiert. Hierbei handelt es sich um eine Art großen Trichter, in den ein Teleskoplader Sand einfüllt. An Entnahmestellen füllen die Einsatzkräfte den Sand in Säcke ab und stapeln diese auf Paletten oder Gitterboxen. Eine gut eingespielte Mannschaft füllt so bis zu 600 Säcke pro Stunde. Unter Anleitung einer einsatzerfahrenen Mannschaft des THW Haßfurt mit dem Ortsbeauftragten Christian Günther an der Spitze wurden die Sandsäcke verbaut. Je nach Einsatzzweck oder Art des zu schützenden Bereichs setzt man unterschiedliche Techniken, Sandsackarten oder -höhen in Kombination mit Holzbrettern oder Folien ein.
Ein Feuer im Maschinenraum eines Schubleichters wurde ebenfalls simuliert. Für die Übungsteilnehmer der Feuerwehren galt es, zwei Vermisste zu retten und den Brand unter Kontrolle zu bringen. Auf dem Baggersee wiesen die Mannschaften der DLRG aus Hammelburg und Bad Kissingen die Einsatzkräfte in den Umgang mit Booten ein. Die Helfer bargen Treibgut aus dem Baggersee, brachten gefüllte Sandsäcke zu verschiedenen Orten und trainierten das richtige Verhalten für den Fall, dass ein Helfer „über Bord“ geht.
Lob von höchster Stelle
Bereits am Freitag angereist, übernachteten die Einsatzkräfte in der Wonfurter Sporthalle. Der Verpflegungszug richtete sich im Pfarrzentrum ein, die Kontingentführung im Feuerwehrgerätehaus. „Es war für uns eine Selbstverständlichkeit, die Räume für das Wochenende zur Verfügung zu stellen“, sagte Bürgermeister Holger Baunacher, der solche Übungen als sehr sinnvoll betrachtet.
Benno Metz, Kreisbrandrat des Landkreises Bad Kissingen, verfolgte zusammen mit seinem Amtskollegen, Kreisbrandrat Ralf Dressel und Kreisbrandinspektor Georg Pfrang, das Übungsgeschehen. Die Führungsdienstkräfte bescheinigten den Übenden eine hervorragende Arbeitsweise und zeigten sich überzeugt, im Ernstfall bestens gewappnet zu sein.
Landrat Wilhelm Schneider sprach den Ehrenamtlichen seinen Dank aus und freute sich über die unkomplizierte und sehr wirkungsvolle Zusammenarbeit über die Landkreisgrenzen hinweg. „Es ist interessant, zu sehen, wie der Katastrophenschutz in anderen Regionen Bayerns gehandhabt wird“, sagte Anton Speer, Landrat des Landkreises Garmisch-Partenkirchen, der wegen der Feierlichkeiten zur Gemeindepartnerschaft zwischen Ermershausen und Unterammergau in die Haßberge angereist war.