Wer am vergangenen Samstagnachmittag in Knetzgau oder in einem der sieben weiteren Gemeindeteile unterwegs war, dem könnten viele fleißige Menschen in Warnwesten am Straßenrand aufgefallen sein. Grund hierfür war die bereits zum dritten Mal stattfindende Müllsammelaktion der Gemeinde Knetzgau.
Prävention: So lernen Kinder, es besser zu machen
Das Bündnis für Familie und Senioren hatte hierzu Jung und Alt aufgerufen, um mit vereinten Kräften achtlos weggeworfenen Müll einzusammeln. Dabei sammelten die rund 230 Helferinnen und Helfer circa 1110 Kilogramm Müll ein. Mit der Aktion soll aber nicht nur der Natur geholfen, sondern auch Prävention betrieben werden.
Wie genau das funktioniert, erklärte Thomas Zettelmeier, Koordinator vom Knetzgauer Bündnis und Organisator der Aktion: "In erster Linie soll natürlich Müll eingesammelt und aus der Natur entfernt werden. Der präventive Charakter der Aktion entsteht vor allem dadurch, dass viele Kinder dabei mitmachen und ein Gefühl dafür bekommen, wie viel Müll in unserer Umgebung landet."
Wenn Kinder ihre eigenen Eltern erziehen
Weiter erzählte er mit einem Schmunzeln, dass viele der Kinder die Erfahrungen in die Familien tragen und so teilweise ihre Eltern erziehen würden. Auch das Gemeinschaftsgefühl und der Zusammenhalt innerhalb der Ortschaft werde durch solche Aktionen gestärkt, ist er überzeugt. Der Zeitpunkt wurde bewusst ins Frühjahr gelegt: Die Gräser stehen noch niedrig und der Müll ist leichter zu entdecken.
Treffpunkt war das Feuerwehrhaus des jeweiligen Ortsteils. Bevor es losging, wurden Gruppen gebildet, die je einen Straßenabschnitt übernahmen. Besonders die anwesenden Kinder freuten sich auf den bevorstehenden Einsatz und gingen auch gleich mit vollem Eifer ans Werk. Yelena Klein war mit ihrer Tochter Sophie in Zell am Ebersberg dabei. Gemeinsam wollen sie etwas gegen die Umweltverschmutzung unternehmen.
Die Feuerwehr hilft mit: Absicherung der Straßen
"Der viele Müll ärgert mich", sagte die Mutter. "In unserem letzten Sommerurlaub in der Türkei war ich erschrocken, wie viel Müll dort auf den Straßen herumlag." Deshalb möchte sie nicht in ihrem Heimatort das Gleiche erleben und helfe gerne mit, um dem etwas entgegenzusetzen. Tochter Sophie nickte zustimmend und sammelte währenddessen unermüdlich Papier und Plastik vom Straßenrand auf.
Unterstützt wurden die Helferinnen und Helfer von den Freiwilligen Feuerwehren der jeweiligen Ortschaft, welche mit 45 Kameradinnen und Kameraden die Absicherung an den Straßen übernahmen und damit für die Verkehrssicherheit sorgten. Denn der Müll wurde hauptsächlich zwischen den Gemeindeteilen an den Straßen gesammelt. Damit die Freiwilligen nicht alle die gleichen Straßen säuberten, wurde zuvor abgestimmt, aus welcher Ortschaft in welche Richtung gearbeitet wird. So übernahmen die knapp 30 Helferinnen und Helfer aus Zell die Landstraßen in Richtung Sand und Knetzgau.
Auch die Naturpark-Ranger aus dem Steigerwald, Verena Kritikos und Alexander Schneider, schlossen sich der Aktion in Zell an. "Wir finden das super", so die Rangerin. Sie seien zum einen hier, um tatkräftig mitzuhelfen und zum anderen wollen sie sich das Vorgehen ansehen, um in Zukunft in ihrem Zuständigkeitsbereich ähnliche Aktionen durchzuführen.
Großer und kurioser Müll: Kühlschrank und Autoreifen
Gefunden wurden neben vielen kleinen Dingen wie Papierstücken, Plastik und Zigarettenkippen auch größere Gegenstände wie Autoreifen, Regenschirme oder herausgerissene Leitpfosten. Auf einer Wiese bei Knetzgau fanden die Ehrenamtlichen gar einen Kühlschrank. Im letzten Jahr waren Fünf-Liter-Ölfässer gefunden worden, die jemand am Ufer des Mains zurückgelassen hatte.
Nach getaner Arbeit erhielten alle Helferinnen und Helfer eine Brotzeit und Getränke als Dankeschön. Finanziert wurde die Aktion von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt, zudem spendete das Unternehmen Coca-Cola Getränke. Thomas Zettelmeier zog ein positives Resümee. Vor allem freue er sich über die vielen Kinder, die dabei waren und auch, dass niemandem etwas passiert sei.