
Der Geruch von frischem Brot, wer hat daran keine guten Erinnerungen oder keine Assoziationen, die an die Kindheit erinnern? Das Gefühl zurückholen, ist sicher nur einer von vielen Gründen gewesen, warum manche Rügheimer nun wieder die Schürzen aus den Schränken nehmen, die Rührschüssel unter den Arm packen und in Richtung Dorfmitte marschieren. Dort steht seit Kurzem ein Backofen im Brauhaus, der jetzt feierlich in Betrieb genommen wurde. Zehn Rügheimer trafen sich zum Ausprobieren des Ofens im Brauhaus.
Unter Ihnen war auch Lothar Brochloß-Gerner. Von ihm ging zum Großteil die Initiative aus, den Ofen einmal auf Herz und Nieren zu prüfen. Das Fazit vorneweg, seiner Meinung nach hat „alles klasse geklappt“. Kleinere Bedenken im Vorhinein seien völlig umsonst gewesen, berichtet er beruhigt.
Hausrezepte gesucht
Doch beginnen wir von vorne. Im Vorfeld suchte sich eine kleine Gruppe Hausrezepte von Sauerteigbrot aus den Rezeptbüchern vorangegangener Generationen. Ein paar Rügheimer übernahmen die Überwachung der Temperatur, da die Familien teilweise zuhause selbst einen Backofen besitzen. Da der Ofen doppelstöckig ist, ist es auch notwendig, die Brote wegen der unterschiedlichen Verteilung der Temperatur hin und wieder „umzupositionieren“.
Der obere Bereich des Ofens kühle langsamer ab, man müsse also lernen, die richtigen Positionen und die richtige Backdauer herauszufinden. Es entstand aber alles in allem eine „richtig gute Hitze“, weiß Brochloß-Gerner.
Bis zu 450 Grad
Zunächst wurde der Holzofen angeschürt bis die Temperatur 450 Grad Celsius betrug. Dieser Prozess dauerte etwa zweieinhalb Stunden. Dann wurde die restliche Glut und Asche entfernt – bis der Backraum komplett sauber war.
Dann, nach etwa eineinhalb Stunden bei einer Temperatur von etwa 280 Grad Celsius, konnte schließlich die Laibein den Ofen. In dieser Zeit wurden die Luftzüge geöffnet.
Vorgearbeitet hatten einige Rügheimerinnen. Sie hatten für 18 Brotlaibe den Teig vorbereitet. Etwa eine Stunde bei 250 Grad Celsius brauchten die Kilogramm-Laibe, um die knusprige Rinde und ein weiches Inneres zu bilden. Gespannt wartete die Gruppe auf das Ergebnis. Endlich konnte der Ofen geöffnet werden und ein erster Blick auf das frisch gebackene Brot geworfen werden. Dann, noch lauwarm, wurde es angeschnitten. Ein genussvolles „Hmmm“ ging durch die Runde. „Das Brot war gut, die Qualität war top“, freut ich Lothar Brochloß-Gerner. Neben Brot wurden noch Salzstangen vorbereitet, die ebenfalls im Ofen fertig gebacken wurden.
Pizza und Kuchen
Die Restwärme wurde genutzt, um Kuchen und Pizza zu backen. Vorbereitet wurden diese von Rosi Brochloß-Gerner und Annette Falk. Der Kuchen wurde selbstverständlich auch verkostet. „Der Kuchen war richtig gut durchgebacken“ und hatte auch eine tolle Qualität, erinnert sich Brochloß-Gerner. Regelmäßige Brotback-Events seien laut Brochloß-Gerner zunächst nicht geplant. Wer allerdings den Ofen einmal ausprobieren möchte, kann dies gerne tun. Es müsse sich nur eine kleine Gruppe finden, die ihr eigenes Holz mitbringt und dann kann es auch schon losgehen.
Die Nutzung des Ofens ist kostenlos und anmelden könne man sich bei Peter Bittrich.