Die zweite Nacht am Sander Weinfest hat sich weit weniger ruhig gestaltet als die erste. Bedurften von Freitag auf Samstag 14 Festbesucher medizinischer Hilfe des Sanitätsdienstes und des Rettungsdienstes, waren es in der Nacht zum Sonntag deutlich mehr, berichtet das Bayerische Rote Kreuz in einer Pressemitteilung. Insgesamt mussten laut Ingo Stöhlein, BRK-Einsatzleiter des Sanitätswachdienstes auf dem Festgelände, 34 Personen versorgt werden. Neun von ihnen mussten zur weiteren Behandlung mit Rettungswagen in Kliniken transportiert werden.
Stöhlein spricht von einer „zum Teil stressigen Nacht“. Vor allem in der Zeit zwischen 23 und 1 Uhr sei das Aufkommen an behandlungsbedürftigen Festbesuchern so groß gewesen, dass die ehrenamtlichen Helfer vor Ort zeitweise an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen seien. So seien über längere Zeit beide Behandlungszelte vollständig belegt gewesen. In jedem Zelt standen laut dem Einsatzleiter je vier Behandlungsplätze zur Verfügung.
Kaum sei eine Liege wieder frei beziehungsweise ein Patient abtransportiert gewesen, sei schon der nächste gekommen. Hätte sich die Lage weiter zugespitzt, wäre womöglich die Alarmierung weiterer Einsatzkräfte notwendig geworden.
Vier Rettungswagen
Nicht alle Patienten konnten vor Ort ausschließlich vom Sanitätsdienst behandelt werden. Verletzungen beziehungsweise Alkohol-bedingte Gesundheitsbeeinträchtigungen machten ebenso den Einsatz des Rettungsdienstes sowie von Notärzten notwendig. Zeitweise waren vier Rettungswagen aus Eltmann, Haßfurt, Hofheim und Schweinfurt sowie zwei Notärzte aus Haßfurt und Hofheim parallel im Einsatz. „Wir haben streckenweise bis ans Ende der Kapazitätsgrenzen gearbeitet“, beschrieb BRK-Einsatzleiter Ingo Stöhlein die Situation laut BRK-Pressemitteilung.
Erschwerend sei laut Michael Will, Pressesprecher des BRK-Kreisverbandes Haßberge, die Tatsache hinzugekommen, dass nicht alle zu transportierenden Patienten im Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken aufgenommen werden konnten. Erkrankungs- und Verletzungsmuster machten zum Teil den Transport nach Bamberg und Schweinfurt notwendig, so dass die Rettungswagen über längere Zeit gebunden waren.
Das habe auch die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt vor Herausforderungen gestellt, da das Einsatzaufkommen zeitweise so hoch gewesen sei, dass sich alle im Umkreis zur Verfügung stehenden Rettungswagen im Einsatz befanden. So mussten Rettungswagen aus benachbarten Rettungswachen das Gebiet mit absichern, da der „normale“ Rettungsdienstbetrieb aufrechterhalten werden musste.
K.-o.-Tropfen im Getränk?
Vor allem im Übermaß konsumierter Alkohol führte zu einem Großteil der Einsätze, wie BRK-Pressesprecher Michael Will berichtet. Zum Teil hatten Besucherinnen und Besucher so viel getrunken, dass sie bewusstlos waren. Bei einer jungen Frau bestand zudem die Vermutung, dass sie womöglich K.-o.-Tropfen in ein Getränk bekommen hatte.
Auch am zweiten Tag des Weinfestes waren am Samstag und in der Nacht zum Sonntag rund 30 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aus mehreren Bereitschaften des Bayerischen Roten Kreuzes in Sand im Einsatz. Ebenso waren vor Ort ein Rettungswagen und ein Krankentransportwagen der Bereitschaft Zeil, ein Krankentransportwagen der Bereitschaft Hofheim, ein Mannschaftswagen der Bereitschaft Knetzgau sowie der Einsatzleitwagen der IuK aus Eltmann und die mobile Sanitätswache der Bereitschaft Haßfurt stationiert. Trotz aller negativen Erscheinungen bei einer derartigen Großveranstaltung mit Tausenden von Besuchern, so das BRK weiter, habe die überwiegende Mehrheit der Gäste friedlich gefeiert. (dix)