Den Auftakt des 30. Altmain-Weinfestes hätten sich die Sander sicher anders vorgestellt. Hatte sich das Wetter am frühen Freitagabend noch von seiner guten Seite gezeigt, braute sich gegen 22.45 Uhr etwas zusammen. Die Band „Partyteufel“ heizte dem Publikum gerade so richtig ein, als ein Gewitter aufzog und für Starkregen und teils heftigen Wind sorgte.
Fünf Minuten später stand die halbe Bühne unter Wasser. Zu allem Überfluss wurde dann noch die Musik abrupt beendet. Durch den Wassereinbruch gab es einen Kurzschluss in der Elektrik des Equipments der Partyband. Deren Techniker schafften es kurzfristig nicht, die Musikanlage wieder zum Laufen zu bringen, sodass sich der Festplatz bereits in dieser frühen Stunde zusehends leerte.
Nach dieser Wetterepisode sollte das Weinfestorganisationskomitee als Veranstalter zumindest an der offiziellen Eröffnung am Samstag mit wenigstens trockenem Wetter belohnt werden.
Sonnenschein beim Festzug
Beim Festzug zum Altmain hinunter, herrschte teilweise sogar Sonnenschein. Neben dem „Hausherrn“ Bürgermeister Bernhard Ruß, Gemeinderäten sowie vielen Sander Vereinen und Abordnungen, die am Festzug teilnahmen, waren auch Landrat Wilhelm Schneider, die Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar und Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann in die Korbmachergemeinde gekommen. Später gesellte sich noch der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel zu den Gästen.
Den Festzug führte das Blasorchester Sand an, das auch am Nachmittag die musikalische Unterhaltung übernahm. Zuvor durfte auch der Nachwuchs aus dem Jugendblasorchester sein Können präsentieren.
Die Sander Weinprinzessin Anna-Lena Gottschalk freute sich, Korbprinzessin Lina Krines, die Abt-Degen-Weintal-Prinzessin Anna-Lena Werb und weitere 15 Weinhoheiten aus ganz Franken begrüßen zu können. Auch die Fränkische Weinkönigin Carolin Meyer stattete dem Jubiläumsfest einen Besuch ab.
Die Symbolfigur „Abt Degen“, dargestellt vom Zeiler Richard Schlegelmilch, durfte natürlich auch nicht fehlen. Wie meistens gab es auch die kleinen Sticheleien zwischen den beiden Nachbarorten. So sprach Schlegelmilch mit einem Augenzwinkern neben einem „Hoch auf Sand“ auch ein „Hoch auf Zeil“ zum Ende seines Grußwortes aus.
Bernhard Ruß zeigte sich in seiner Festansprache stolz, in den drei Jahrzehnten 27 Jahre das Fest als Bürgermeister begleiten zu dürfen. Wie bereits seit 1997 hatten auch die Kinder der Kindergärten St. Nikolaus und St. Martin ihren großen Auftritt. Zusammen mit Christl Oppelt an der Gitarre, sangen die jüngsten wieder das Weinfestlied mit voller Begeisterung auf der Bühne.
Nachwuchs mit Lebkuchenherz
Zusätzlich trugen die Kleinen ein Lebkuchenherz „30 Jahre Altmain-Weinfest Sand“.
Zum runden Geburtstag des Festes wurde auch ein spezielles Festbier von der Brauerei Göller gebraut. Bierprinzessin Kerstin Friedrich stellte die Eigenheiten des Bieres vor, während Max Göller den offiziellen Bieranstich vornahm. Zuvor hatte schon Weinprinzessin Anna-Lena Gottschalk ein Fass Rotwein angestochen.
Eine originelle Idee hatte das Organisationskomitee zum runden Geburtstag des Weinfestes, mit einer Wasserleinwand direkt vor der Bühne. In den Musikpausen sprudelten Fontänen farbig illuminiert und wurden nach Einbruch der Dunkelheit mit einer kleinen Lasershow ergänzt. Hier wurde in faszinierender Weise unter anderem Schoppengläser und Weinflaschen dargestellt. Auch die Bäume am oberen Festplatz wurden farblich angestrahlt, sodass sich eine ganz besondere Atmosphäre bot.
Der Samstagabend startete zwar in Sachen Temperaturen etwas kühl, dafür trocken. Aber auch Regenschauer während des stimmungsvollen Programms der Eslarner Showband konnten diesmal den Besuchern nichts anhaben. Mit Regenschirmen „bewaffnet“, wurde eifrig getanzt und gefeiert. Mit Musikauswahl und Showeinlagen, wie zum Beispiel den „brennenden“ Trompeten, machten die zehn Musiker aus der Oberpfalz den Altmain-Festplatz zu einem Hexenkessel.
An die vor zwei Jahren eingeführten Einlasskontrollen und den Eintritt zur Mitfinanzierung des Sicherheitskonzepts, haben sich die Besucher augenscheinlich gewöhnt und lobten sogar dieses Vorgehen, wie einige Gäste erzählten. Die Polizei Haßfurt war zusammen mit Kräften vom operativen Ergänzungsdienst aus Schweinfurt vertreten, genauso wie die Freiwillige Feuerwehr Sand, die zusammen mit den First Respondern mit 60 Ehrenamtlichen im Einsatz waren. Die Wehr war aber trotzdem für andere Einsätze außerhalb des Weinfestes einsatzbereit, wie Kommandant Andreas Winkler betonte.
Außerdem sorgten wieder zwei Securityunternehmen mit ihren Mitarbeitern für Ordnung. Die Wasserwacht Zeil/Sand hatte zwei Boote auf dem Altmain stationiert, um bei einem Ernstfall sofort eingreifen zu können.
Vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) wurden zwei Einsatzzelte und zahlreiche Einsatzfahrzeuge vorgehalten. Jeden Abend waren rund 30 Helferinnen und Helfer im Sanitätsdienst eingesetzt, sodass sich der Gesamtpersonalaufwand für das Festwochenende auf rund 100 Personen belaufen hatte.
Ehrenamtliche Helfer
„Dies geschieht alles ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis“, verdeutlichte BRK-Pressesprecher Michael Will. Natürlich konnte das eine BRK-Bereitschaft nicht alleine stemmen, sodass für ein Fest in solcher Größe Helferinnen und Helfer aus allen Bereitschaften im Landkreis zusammengezogen wurden, um die einzelnen Dienste besetzen zu können. „Dafür danken wir allen Ehrenamtlichen, die ihre Freizeit dafür opfern“, so Will.
Für die Verpflegung der Einsatzkräfte hatte die BRK-Bereitschaft Memmelsdorf um Leiter Dieter Kirstner gesorgt. Zudem hatten sich Mädchen und Jungen des Jugendrotkreuzes mit ihrer Leiterin Elena Krämer am frühen Freitagabend aus dem Landkreis in Sand umgesehen. Sie durften die beiden Sanitätswachen und die Behandlungszelte betrachten und bekamen den Ablauf eines solchen Sanitätsdienstes erklärt. Ebenso durften sie vor Ort der Feuerwehr und der Polizei einen Besuch abstatten und sich über deren Aufgaben informieren.
Der erste Veranstaltungsabend war angenehm ruhig verlaufen. Eine größere Anzahl von Verletzten oder Erkrankten gab es nicht, wie Christian Krämer, Einsatzleiter des BRK-Sanitätswachdienstes, mitteilte. Insgesamt mussten die Rettungskräfte 14 Festbesucher medizinisch versorgen; dabei gab es Alkohol-bedingte Probleme ebenso, wie kleinere Blessuren. Zwei Frauen, beide Anfang 20, hatten offenbar so viel Alkohol konsumiert, dass sie einer intensiveren Behandlung bedurften. Deshalb wurde auch ein Notarzt zweimal alarmiert. Nach Erstversorgung wurden die jungen Frauen schließlich mit Rettungswagen zur weiteren medizinischen Überwachung in Kliniken transportiert.
Weitaus höher war das Einsatzgeschehen am Samstag (siehe weiteren Bericht).
„Sicherheitsgespräche“
Mehrere Rettungswagen und Notärzte waren im Einsatz und vor Ort wurden weitere Patienten ambulant vom Sanitätsdienst versorgt.
Auch wenn es beim Sander Weinfest oft nur kleinere Zwischenfälle sind, so ist vorher nie abzusehen, was im Verlauf einer solchen Großveranstaltung mit mehreren Tausend Besuchern passieren kann.
Dafür gibt es im Vorfeld sogenannte „Sicherheitsgespräche“, in denen alle Verantwortlichen Szenarien durchdenken, Sicherheitsaspekte prüfen und versuchen, alle notwendigen Vorkehrungen zu treffen. Auch an den Veranstaltungstagen kommen die Verantwortlichen der einzelnen Hilfsorganisationen mit dem Veranstalter regelmäßig zusammen und besprechen die Einsatzlage. Das Organisationskomitee des Sander Weinfestes wurde, wie berichtet, schon mehrfach für seine Organisation der Sicherheitsangelegenheiten gelobt und als vorbildlich für andere Veranstaltungen bezeichnet.