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HASSFURT
Prozess um Security-Chef: Tochter entlastet Vater
Martin Schweiger
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:48 Uhr

Im Prozess um einen Chef einer Security-Firma, der laut Anklage einen Gast beim Sander Faschingsumzug 2017 zweimal mit der Faust auf den Hinterkopf geschlagen haben soll, hat die Tochter des Angeklagten am zweiten Verhandlungstag am Dienstag im Zeugenstand ihren Vater entlastet.

Wie bereits berichtet soll der 25-jährige Geschädigte, der vor Gericht als Nebenkläger auftritt, am 26. Februar vergangenen Jahres um 18.35 Uhr abends laut Anklage der Staatsanwaltschaft von zwei Mitarbeitern einer Security-Firma aus dem Festzelt geschleift worden sein, wo er vom Chef der Firma zwei Faustschläge auf den Hinterkopf erhalten haben soll.

Opfer mit Schädel-Hirn-Trauma

Der Geschädigte erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma und lang anhaltende Kopfschmerzen und musste zwei Tage lang in einem Schweinfurter Krankenhaus behandelt werden. Vor Gericht erhob er am ersten Verhandlungstag im Zeugenstand schwere Vorwürfe. Zwei Sicherheitskräfte hätten ihn ohne Vorwarnung an den Armen gepackt und aus dem Festzelt heraus gezerrt. Dabei habe er seine Schuhe und sein Faschingskostüm verloren. Er habe einen Schlag gegen die Schläfe und zwei Schläge auf den Hinterkopf bekommen. Danach habe er nicht mehr gewusst, „wo hinten und vorne ist“ und habe sich übergeben müssen.

„So zerrt man kein Tier raus“

Die Schwiegermutter des Geschädigten, die ebenfalls im Jahr 2017 den Faschingsumzug in Sand besucht hatte, belastete vor Gericht den Angeklagten. Sie habe gesehen, wie er ihrem jetzigen Schwiegersohn zweimal auf den Hinterkopf schlug, gab sie zu Protokoll. Zwei weitere Security-Mitarbeiter hätten ihren eigenen Sohn „in Bearbeitung gehabt“. „Ich war schon auf vielen Festen, aber so ein aggressives Verhalten habe ich noch nie erlebt. So zerrt man kein Tier raus“ machte sie ihrem Unmut Luft.

„Kein Kontakt mit Geschädigtem“

Ganz anders schilderte die 34-jährige Tochter des Angeklagten, die am Tattag im Sicherheitsdienst eingesetzt war, das Geschehen. Sie sei damals auf dem Festgelände mit einem Kollegen Streife gelaufen, als ein Festbesucher auf ihren Kollegen einschlug. Als sie dazwischen ging, habe der Geschädigte ihr gegen die Kniescheibe getreten, die durch den Tritt herausrutschte. Der Geschädigte habe weiterhin getreten und geschlagen und sei von zwei Kollegen „im Zick-Zack“ aus dem Festzelt geführt worden und dann der Polizei übergeben worden. Sie selbst habe ihre Kniescheibe wieder gerichtet und sei von ihrem Vater ins Krankenhaus nach Haßfurt gebracht worden. Schläge ihres Vaters gegen den Geschädigten schloss sie aus. Ihr Vater habe nie Kontakt mit dem Geschädigten gehabt. Er verrichte seine Arbeit seit mehr als 40 Jahren und habe noch nie eine Anzeige wegen Körperverletzung bekommen.

Fortsetzung am 22. November

Da sich die Parteien in einem Rechtsgespräch nicht einigen konnten, wird die Hauptverhandlung am 22. November um 14 Uhr fortgesetzt. Dann sollen weitere Zeugen vernommen werden.

 
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