Die Polizeiinspektion Haßfurt wendet sich aufgrund eines Vorfalls in Knetzgau mit einer Warnung an die Bevölkerung: Betrügerinnen und Betrüger scheinen in der letzten Zeit ihre Taktik zu ändern, wenn es um den Enkeltrick und Schockanrufe geht. Denn bei den Seniorinnen und Senioren, die bevorzugt das Ziel dieser Betrugsmasche sind, klingelt das Telefon dabei immer öfter mitten in der Nacht.
Egal ob Anrufe am Tage oder in der Nacht: Den Täterinnen und Tätern geht es immer darum, die meist älteren Leute dazu zu bringen, ihnen Bargeld, Schmuck oder andere Wertgegenstände auszuhändigen. Wie die Kriminellen dabei vorgehen, beschreibt die Haßfurter Polizei wie folgt:
Enkeltochter oder Enkelsohn, die angeblich einen schweren Unfall hatten
"Dabei melden sich unbekannte Anrufer, Männer oder Frauen, geben sich zum Beispiel als Enkel des Angerufenen aus und täuschen mit weinerlicher Stimme vor, dass sie in einen schweren Unfall verwickelt seien und nun Geld bräuchten, um nicht eingesperrt zu werden. Da die Angerufenen wegen der Konfrontation mit diesem schockierenden Ereignis und der geforderten Hilfeleistung des vermeintlichen Enkels unter Druck gesetzt werden, sind manche Menschen bereit, ihr Erspartes leichtfertig einem fremden Geldabholer anzuvertrauen."
Potenzielle Opfer sollen keine Zeit zum Nachdenken haben
Die Polizei geht davon aus, dass die Kriminellen hier bewusst ihre Aktivitäten in die Nacht verlagern:
Wer aus dem Schlaf gerissen wird, lässt sich noch leichter überrumpeln. Und in der Nacht kann kaum jemand zur Bank gehen und - bevor er größere Bargeldbeträge abhebt - währenddessen über den Anruf nachdenken. Inzwischen sind die Kreditinstitute auch für solche Fälle sensibilisiert, und immer wieder bewahren Bankangestellte Kundinnen und Kunden davor, viel Geld zu verlieren.
Wie die Polizei mitteilt, hatten die Verbrecher bei dem Betrugsversuch in Knetzgau kein Glück. Dem in tiefer Nacht angerufenen Mann sei das Phänomen des Schockanrufs bekannt gewesen, so dass er den Trick durchschaut und die Polizei informiert habe.