Die Haßbergkliniken verabschiedeten am Mittwochnachmittag zwei Chefärzte des Hauses Ebern: Chirurg Dr. Klaus Riedel und Internist Ants Lohmus. Gleichzeitig wurde im Rathaushof in Ebern als neue Chefärztin der Inneren Abteilung am Haus Ebern Gabriella Slugotska willkommen geheißen. Sie ist seit 1. April dort tätig. Die Chirurgie in Ebern wurde aufgrund der aktuell laufenden Umstrukturierung geschlossen. Bei den Abschiedsworten gab es auch kritische Töne.
"Sie sind ein Urgestein, waren fast 30 Jahre an den Haßbergkliniken tätig und haben sich in dieser Zeit weit über den Landkreis hinaus einen Namen gemacht", sagte Wilfried Neubauer, Vorstandsvorsitzender der Haßbergkliniken vor den anwesenden Gästen zu Riedel. Er ging auf dessen beruflichen Werdegang ein, der in den Achtzigerjahren in Leipzig begann, ihn über das Klinikum Suhl im Jahr 1992 an das Krankenhaus Haßfurt führte. "Hier haben sie als Oberarzt für Viszeral- und Unfallchirurgie gearbeitet und die Facharztausbildung für Orthopädie und Unfallchirurgie am Leopoldinakrankenhaus in Schweinfurt absolviert. Bevor sie im Jahr 2013 als Chefarzt der Chirurgie an das Krankenhaus Ebern wechselten, fungierten sie hausübergreifend als Leitender Oberarzt für beide Standorte", so Neubauer.
Riedel ließ seine Zeit an den Haßbergkliniken Revue passieren und schlug dann kritische Töne an. "Wenn ich so über die letzten 30 Jahre zurückdenke, hat man die Krankenhäuser und auch die Ärzte immer mehr nach Rentabilität bemessen. Eine gute Medizin zu machen und eine gute Patientenzufriedenheit zu praktizieren, wurde immer schwerer, was nicht unser Ziel sein konnte", sagte Riedel und sprach die Hoffnung aus, dass das Krankenhaus Ebern in dieser Form noch viele Jahre erhalten bleiben werde.
Den Internisten Ants Lohmus, der 2004 als Oberarzt an das Krankenhaus Ebern kam und seit 2007 als Chefarzt der Inneren wirkte, würdigte Neubauer besonders für seine Arbeit mit der Implantation von Herzschrittmachern. Lohmus kam nach seinem Studium an der Universität Tartu in Estland als Doktorand an das kardiologische Institut der Universität Moskau, bevor er im Jahr 1984 an der Uniklinik in Tartu promovierte. 1991 kam er ans Krankenhaus Nürnberger Land. Dort machte er die Facharztausbildung als Internist. Zuvor hatte er als Oberarzt im Estnischen Herzzentrum Tallin gearbeitet. Lohmus war es wichtig, auf den Krieg in der Ukraine hinzuweisen. "Es liegt mir am Herzen, zu sagen, dass alle die Ukraine gegen den Aggressor unterstützen sollen." Seiner Nachfolgerin wünschte Lohmus viel Erfolg. "In Ebern waren die besten Jahre meiner beruflichen Laufbahn", so Lohmus.
An die neue Chefärztin der Inneren Abteilung gewandt, sagte Neubauer, dass man froh sei, sie als Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie mit der Zusatzqualifikation Herzinsuffizienz gewonnen zu haben. Slugotska ist in der Ukraine geboren, hat an der Uni in Lemberg studiert und viele Jahre als Kardiologin im Klinikum der westukrainischen Stadt Tjatschiw gearbeitet, bevor sie 2012 nach Deutschland kam. Weitere Arbeitsstellen hatte sie in Koblenz, Bad Berka und Bad Kissingen. "Wir haben im Haus Ebern noch vieles vor und hoffen, mit ihnen das alles umsetzen zu können", sagte der Vorstandsvorsitzende. Alles in allem wird das Krankenhausgebäude in Ebern weiterhin einen Nutzen im Dienste der Menschen im Eberner Raum erfüllen, sagte Neubauer. Slugotska erklärte, dass sie in Ebern ein gutes Klima vorgefunden habe. "Ich bin voller Hoffnung, dass es hier gut weiter geht", sagte sie.
Auch Landrat Wilhelm Schneider (CSU) in seiner Funktion als Vorsitzender des Verwaltungsrates und Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD), der ebenfalls dem Verwaltungsrat angehört, dankten den scheidenden Ärzten und hießen die neue Chefärztin willkommen. Beide zeigten sich überzeugt, dass das Haus Ebern fortgeführt und seine Aufgaben erfüllen werde. "Wir müssen aus den Rahmenbedingungen das Beste machen", sagte der Landrat.