
Seit Freitag hat Königsberg einen neuen Ehrenbürger: Otto Kirchner. Bei einer Feierstunde in der Rudolf-Mett-Halle wurde dem früheren geschäftsführender Gesellschafter der Fränkischen Rohrwerke in Königsberg die Ehrenbürgerwürde der Regiomontanusstadt verliehen.
Viele Ehrengäste, Freunde und Verwandte waren gekommen, um mit ihrer Anwesenheit die Besonderheit dieser Feier zu unterstreichen. In seiner kurzen Begrüßungsansprache stellte Bürgermeister Claus Bittenbrünn fest, dass es sicherlich zu den ehrenvollsten Aufgaben eines Stadtoberhaupts gehöre, verdienten Bürgerinnen und Bürgern die höchste Auszeichnung verleihen zu dürfen, die eine Stadt zu vergeben habe.
Dass sich Otto Kirchner um die Stadt Königsberg verdient gemacht hat, das wurde an diesem Abend von drei Rednern noch einmal klar herausgestellt. Den Anfang machte Landrat Wilhelm Schneider: "Ehre, wem Ehre gebührt." Er charakterisierte Kirchner als einen Mann, der mit Leib und Seele ein erfolgreiches Familienunternehmen geführt und zu einem international agierenden Unternehmen mit Produktions- und Vertriebsstätten in vielen Ländern mit insgesamt mehr als 5000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausgebaut habe. Die Fränkischen Rohrwerke zählen zu den besonders innovativen mittelständischen Betrieben in Deutschland und zu den größten Arbeitgebern der Region.
Besonders hob Schneider heraus, dass sich Kirchner als Präsident der IHK Würzburg-Schweinfurt maßgeblich für die Etablierung einer hochschulischen Einrichtung im Landkreis Haßberge im Bereich der Wellrohrextrusion eingesetzt habe. Hervorzuheben sei auch das für ihn selbstverständliche persönliche soziale und gesellschaftliche Engagement, das fest in der Firmenphilosophie der Fränkischen verankert sei.
Goldener Ehrenring der IHK
Als einen der langjährigsten Weggefährten im Spitzenehrenamt der IHK beschrieb IHK-Hauptgeschäftsführer Ralf Jahn den Königsberger Unternehmer. Durch seine Verlässlichkeit ("Ein Wort, das er gibt, das gilt!"), seine Zuverlässigkeit ("Er war immer da, wenn wir ihn gebraucht haben!") und seine Partnerschaftlichkeit verkörpere er den "ehrbaren Kaufmann".

Otto Kirchner ist seit 1987 Mitglied der IHK-Vollversammlung und seit 1991 bis heute Mitglied des Präsidiums. Von 2015 bis 2018 stand er als Präsident der IHK Würzburg-Schweinfurt vor. Im Jahr 2019 wurde er dafür mit dem Goldenen Ehrenring ausgezeichnet.
Verantwortung übernehmen
Bürgermeister Bittenbrünn stellte zu Beginn seiner Laudatio fest: "Wo kämen wir hin ohne Bürgerinnen und Bürger, die sich ehrenamtlich engagieren und es zu ihrer Aufgabe machen, etwas zum Wohlergehen ihrer Gemeinde zu tun." Heutzutage brauche es explizit Menschen, die sich in ihrem Alltag für das Gemeinwesen einsetzen und Verantwortung für ihr Umfeld übernehmen: "Sie sind es, die unsere Gemeinschaft, die unsere Gesellschaft funktionstüchtig machen und ihnen Wärme verleihen."

Zu diesen Menschen gehöre Kirchner seit nunmehr 30 Jahren voll und ganz – als Garant für viele Arbeitsplätze mit guten Verdienstmöglichkeiten und einen gewissen Wohlstand der Bürgerinnen und Bürger. Wobei er als engagierter Arbeitgeber einen großen Bezug zu seinem Heimatort Königsberg bewies, trotz der 22 Standorte, die das Unternehmen Fränkische nunmehr weltweit aufweist.
Bittenbrünn vergaß auch nicht, die betrieblichen, oft auch privaten finanziellen Unterstützungen und Hilfen Kirchners bei Belangen der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger anzusprechen. Besonders würdigte der Stadtchef auch das persönliche Auftreten Kirchners in der Öffentlichkeit: "Fremd war dir immer, ein Snob zu sein. Du bist nicht abgehoben oder gar ein Poser, der alle halbe Jahr mit einem neuen Sportwagen durch Königsberg flaniert. Nein, Du bist gerne auf unseren Heimatfesten – ein Unternehmer zum Anfassen und Reden, ein Mitbürger, und das macht dich so sympathisch."
Nachdem Bittenbrünn Kirchners Ehefrau Dagmar mit lobenden Worten und einem Blumenstrauß bedacht hatte, erhoben sich alle Gäste von ihren Plätzen – zur Überreichung der Ehrenbürgerurkunde. Auf der Bühne überreichte er dann unter Beifall die Ehrenbürgerurkunde an Otto Kirchner.
"Etwas zurück geben"
Otto Kirchner war bei seinen Dankesworten anzumerken, dass ihn die Verleihung nicht kalt lässt. Der Brief, in dem ihm die Stadt Königsberg die Verleihung der Ehrenbürgerwürde mitgeteilt habe, habe ihn sehr gerührt. Wobei er es doch immer als seine Aufgabe gesehen habe, etwas zurück zu geben, "wenn man so lange ohne Not lebt".

Dabei müsse er aber auch sagen, dass alle angesprochenen Leistungen im beruflichen Umfeld nicht allein von ihm gekommen seien, sondern in Zusammenarbeit mit allen Betriebsangehörigen und Führungskräften. Ihm habe die Arbeit dabei immer Spaß bereitet: Es war für ihn ein Vergnügen, so einen Betrieb zu führen. Eines seiner Anliegen war in diesem Zusammenhang auch, immer die Augenhöhe einzuhalten.

Dankesworte richtete er auch an seine Frau Dagmar, die ihn in schwierigen Situationen immer stark zur Seite gestanden habe. Einen Fehler gestand er zum Schluss dann noch ein: "Meine Kinder habe ich manchmal vernachlässigt, dafür muss ich mich heute noch entschuldigen."
Aufgelockert wurde die Feier durch Liedvorträge von Sopranistin Anja Gutgesell, begleitet von Klaus Feldner am Klavier.
Die Auszeichnung war längst überfällig.....!!!